Eine Kolumne aus New York von Herbert Bauernebel
Wenn all diese Sex- und Kremlgate-Skandale Donald Trump wirklich schaden, würde seine Zustimmungsraten ungefähr so hoch sein wie Rudy Giulianis einst als New Yorker Bürgermeister bei Afroamerikanern (statistisch nicht messbar…).
Nur: Trumps Popularität stieg die letzten Wochen – fast schon die Hälfte der Amerikaner sind zufrieden mit seiner Amtsführung.
Aber woran liegt es wirklich? Ein paar Gedanken:
- Vielleicht ist es doch wieder “It´s the econmy, stupid!” Vorgänger Obama hat Trump sicher den Ball an der Wirtschaftsfront aufgelegt – doch die Fülle der “Good News” häuft sich (zuletzt fiel die Arbeitslosigkeit auf unter 4 %, erstmals seit 2000).
- Trump punktete allein durch die Aussicht auf einen historischen Gipfel mit Kim Jung-un: Er zeigt, dass er trotz allen Unkenrufen auch auf der Weltbühne was weiterbringen kann.
- Vielleicht helfen ihm sogar die Erschöpfungszustände vieler wegen des ständigen Trump-Theaters: Insgeheim wollen die Amerikaner ihren Präsidenten mögen… Und nachdem sich trotz des täglichen Tohuwabohu die Räder in den USA weiterdrehen und es vorerst nicht so aussieht, als würde er in Kürze stürzen, denken sich wohl viele: Lassen wir ihm einmal machen…
- Am nationalen “Burn Out” tragen auch die Medien Mitschuld: Die tägliche Skandal-Hysterie seit 16 Monaten Trump-Präsidentschaft ist inzwischen kaum mehr durchzuhalten. Das TNN (“Trump News Network”) beginnt jede Stunde mit dem Hinweis: Wir verfolgen “Breaking News” an mehreren Fronten… Hechel. Und by the way: So quotenträchtig die Stormy-Story auch ist, irgendwann ist das Halbkoma erreicht – und ich bin mir auch nicht sicher in Sachen journalistischer Standards, ob man Stormys Anwalt Michael Avenatti jeden Tag Sendezeit für zehn Live-Interviews einräumen muss.
Irgendwie erinnert das alles an den Wahlkampf: Hysterie aller Orten – und Teflon-Trump lacht zuletzt…
Trump mit Vize-Präsident Pence
Herbert Bauernebel ist freier US-Korrespondent in New York seit 1999. Er leitet dazu das Info-Portal AmerikaReport.de mit Blogs, Analysen und News – von „Breaking News“ bis Politik-Aufregern, von Trends aus dem „Silicon Valley“ bis zur Wall Street.
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naja, er ist weiterhin extrem unbeliebt:
https://projects.fivethirtyeight.com/trump-approval-ratings/
Er rangiert nach 474 Amtstagen hinter allen bisherigen US-Präsidenten, für die diese Messung vorgenommen wurde.