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Welche Auswirkungen hätte ein Krieg auf die Finanzmärkte?

Die Auswirkungen eines möglichen Krieges auf die Finanzmärkte

Die Nervosität an den Finanzmärkten hat aufgrund des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine nochmal zugenommen. Die westlichen Medien warnen inzwischen eindringlich davor, dass Russland schon in kommenden Tagen in die Ukraine einmarschieren könnte. Während sich die Aktienmärkte im Abwärtssog befinden, legen Rohstoffe wie Öl, Gold und Gas deutlich zu. Trotz der Bemühungen einer friedlichen Lösung des Konflikts, beginnen die Finanzmärkte einen möglichen Krieg in Europa einzupreisen. Noch ist die Gefahr eines Krieges an den Märkten jedoch nicht vollends eingepreist. Sollte es tatsächlich zu einer Invasion Russlands in die Ukraine kommen, drohen heftige Turbulenzen an den Finanzmärkten. Aber ist die Wahrscheinlichkeit wirklich so hoch und welche Auswirkungen hätte ein Einmarsch?

Wie hoch ist die Kriegsgefahr?

Wenn es eine Sache gibt, die die Börse hasst, dann sind es Unsicherheiten – die aktuelle Ukraine-Krise bietet diese zuhauf. Im Falle eines russischen Einmarschs müssten die Nato-Staaten reagieren, es droht dann eine Spirale von Sanktionen und Gegensanktionen, die vor allem zu Preissteigerungen am Energiemarkt führen dürften. Ist Russland wirklich willens, das hohe Risiko einzugehen? Seitdem die US-Behörden am Freitag die Meldung in die Welt gesetzt haben, dass Russland bereits in den kommenden Tagen in der Ukraine einmarschiert, hat die sowieso hohe Nervosität an den Märkten nochmal zugenommen.

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Es sind vor allem die westlichen Medien aus den USA und Großbritannien, die die Kriegs-Gerüchte anheizen. Das amerikanische Analysehaus BCA Research erhöhte die Wahrscheinlichkeit für ein Kriegs-Szenario von 50 auf 75 Prozent. Währenddessen sieht die ukrainische Regierung aktuell kein Risiko einer bevorstehenden Invasion russischer Truppen. Neben den immensen Sanktionen, die auf Russland zukommen, würde ebenfalls ärger mit dem verbündeten China drohen. Aktuell finden die Olympischen Spiele in Peking statt, als wichtiger Verbündeter wäre man sicherlich not amused, wenn Russland einen Krieg beginnt.

Auswirkungen auf die Finanzmärkte

Sollte es tatsächlich zu einem Krieg in Europa kommen, dann ist an den Finanzmärkten die Hölle los. Als erste Reaktion ist davon auszugehen, dass die europäischen Aktienmärkte zwischen 5 und 10 Prozent einbrechen, die Ölpreise auf 100 Dollar je Barrel steigen und die Gaspreise um bis zu ein Fünftel zulegen. Zudem dürfte der Goldpreis seinen jüngsten Ausbruch bestätigen und weitere Ziele auf der Oberseite ansteuern. Auch die Weizen- und Getreidepreise würden explodieren, da Kiew als wichtiger Rohstofflieferant für Nahrungsmittel gilt.

Am vergangenen Freitag haben wir einen ersten Eindruck erhalten, was an den Finanzmärkten los wäre. Die Ölsorte WTI um legte um 4 Prozent zu und stieg auf knapp 94 Dollar, das ist der höchste Wert seit sieben Jahren. Laut JPMorgan-Analystin Natasha Kenava könnte jegliche Störungen des Ölflusses aus Russland die Ölpreise sogar bis auf 120 Dollar anheben. Der für Europa maßgebliche Termin-Gaspreis Dutch TTF für den Liefermonat März stieg um satte 8,8 Prozent auf 84,30 Euro. Gleichzeitig rauschen die Bestände der Gasspeicher in Europa immer weiter ab, was die Lage noch prekärer macht. Der als sicherer Hafen geltende Goldpreis stieg zudem auf 1.865 US-Dollar.

An den Aktienmärkten sehen wir hingegen ein umgedrehtes Bild. Der Dax notiert zum Wochenstart zwischenzeitlich unter der runden Marke von 15.000 Punkten, während der technologielastige NASDAQ vorbörslich bis auf die Marke von 14.000 Punkten zurückfiel. Zu den vorhandenen Zinssorgen hat sich damit ein weiterer Unsicherheitsfaktor formiert. Infolgedessen notiert der Tech-Index über 16 Prozent von seinem Rekordhoch entfernt.

Fazit

Eine Invasion Russlands würde für kräftige Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgen. In erster Linie würden die Preise für Rohstoffe und Energie weiter zulegen. Kommt es jedoch in dieser Woche zu Zeichen der Entspannung, könnten die Aktienmärkte einen Erholungsrally starten, während die Preise für Rohstoffe wie Gold, Öl und Gas wieder den Rückwärtsgang einlegen. Wir können alle nur hoffen, dass die Krise auf diplomatische und nicht auf militärische Art und Weise gelöst wird. Ein Krieg in Europa hätte für alle Beteiligten nur Nachteile, vor allem für die Menschen in der Ukraine.

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1 Kommentar

  1. Die Amis haben dann Ihr Ziel erreicht.
    Weitere Sanktionen gegen Russland, der Öl- und Gaspreis steigt, Europa wird abhängig vom Flüssiggas, der Alptraum der Amis von einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit von Deutschland und Russland ist endgültig vom Tisch, die Rüstungsindustrie brummt, und die Amis können in Ruhe das an Russland liefern, was ansonsten die Europäer geliefert hätten.
    Die Nahrungsmittelpreise werden regelrecht explodieren, was die US-Farmer freuen wird, und die Nahrungsmittelproduktion wird mit wenig Dünger in Europa eben weniger Ertrag zu höheren Preisen bringen.
    Putin hat dann mehr Zeit seine Interessen Richtung Asien zu konzentrieren.
    Und die Energieeinsparung funktioniert in Europa recht gut, denn was nicht vorhanden ist, kann auch nicht verbraucht werden.
    Es wird auf jeden Fall sehr teuer werden, dunkel und kalt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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