Europa

Wirft die EZB demnächst die große Gelddruckmaschine an?

Von Claus-Peter Sesin

Die Renditen zweijähriger italienischer Staatsanleihen sanken heute auf Langzeit-Tiefs – trotz fortdauernder Wirtschaftskrise. Wetten Insider auf eine „große Geldflut“ der EZB?

Italian 2Y YieldWarum sind die Renditen 2-jähriger italienischer Staatsanleihen heute intraday auf ein Langzeittief von unter 1 % gefallen (Charts links), wenn Italiens Arbeitslosenquote bei 12,3 % liegt, das BIP-Wachstum des Landes um die Null mäandert und das italienische Bankensystem nur noch per Notmaßnahmen über Wasser gehalten werden kann?

Der US-Börsendienst Zerohedge kann sich diese Entwicklung nur damit  erklären, dass eine oder mehrere große Investmentbanken Insiderhandel betreiben: Sie setzen offenbar strategisch darauf, dass EZB-Präsident Mario Draghi demnächst ernst macht und seine „Dicke Bertha“ zündet, jene Wunder-Sanierungskanone oder genauer Gelddruckmaschine, die alle Sorgen der Eurozonen-Problemstaaten (PIIGS) mit frisch gedruckten Euros wegblasen soll. Dies würde zugleich weltweit – und insbesondere in den PIIGS – die Aktienkurse beflügeln.

Passend dazu fielen die Renditen 10jähriger irischer Staatsanleihen heute auf den tiefsten Stand seit 2006. Bloomberg nennt als Grund gestiegene Wachstumserwartungen in der Eurozone. Spaniens 10jährige rentieren auf einem Zinsniveau, das zuletzt 2009 gesehen wurde.

Seit letzten Sommer spekulieren Hedgefonds massiv auf eine wirtschaftliche Erholung in den PIIGS. Bisher fehlen jedoch handfeste Beweise in Gestalt überzeugender Wirtschaftsdaten. Freilich würden die Börsen – unabhängig von einer realen Erholung – schon allein deshalb steigen, weil Draghi „flutet“. Und dies scheinen immer mehr Marktteilnehmer vorweg nehmen zu wollen.

Die EZB wäre dann nach der Bank of Japan („Abenomics“) die dritte große Zentralbank, die der US-Notenbank Fed und deren umstrittener Geldruck-Politik QE folgt.



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