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Gewinne der Banken so hoch wie noch nie seit Finanzkrise Zinsen: Banken machen fette Gewinne, Kunden schauen in die Röhre

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Die Zinsen steigen – aber Privatkunden haben kaum etwas davon, weil die Banken den Kuchen eben nicht mit ihren Kunden teilen. Die Banken in der Eurozone dagegen verbuchen dank der Zinsanhebungen der EZB die höchsten Gewinne seit der Finanzkrise. Warum aber teilen die Banken kaum die Früchte der gestiegenen Zinsen? Man habe doch jahrelang unter Nullzinsen oder gar negativen Einlagezinsen gelitten, daher könne man, leider leider, nicht so viel den Kunden abgeben, sagen die Banken. Über die satten Gewinne der Banken berichtet nun Bloomberg.

Banken machen Gewinne durch Zinsen – Kunden bekommen davon kaum etwas

Der Aufwärtstrend bei den Zinsen hat die Gewinne in Europas Bankenbranche auf den höchsten Stand seit der Finanzkrise getrieben — weil die Institute den positiven Effekt zum Großteil für sich behalten und nicht an ihre Kunden weitergeben.

“Es gab keine wesentliche Weitergabe der Zinsen an die Kunden”, sagte die Finanzchefin der Commerzbank AG, Bettina Orlopp, am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Die Zinsen für Sparer könnten zwar zukünftig steigen, da sich der Wettbewerb um Einlagen verschärft. Es gebe jedoch eine gute Chance, dass das so genannte Einlagen-Beta unter der Marke von 30% bleibt, von dem die Commerzbank als Durchschnittswert für 2023 ausgeht, so Orlopp.

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Ähnlich haben sich bereits UniCredit SpA, Santander SA, Intesa Sanpaolo SpA und Deutsche Bank AG geäußert. Sie alle gaben an, derzeit nur einen Bruchteil dessen weiterzugeben, was sie nach den rasanten Erhöhungen der Zinsen seit letztem Jahr verdienen.

Die höheren Zinsen waren die Hauptursache für den sprunghaften Anstieg der Nettozinserträge im vergangenen Jahr. Die Gewinne vieler Banken fielen angesichts dessen so hoch aus wie noch nie seit Beginn der Finanzkrise. Dies hat die Aktien vieler Bankaktien beflügelt: Der Bloomberg Europe 500 Banks and Financial Services Index stieg seit Jahresbeginn um mehr als 17%.

Commerzbank „auf Wolke sieben”

Die Commerzbank “schwebt auf Wolke sieben”, hieß es am Freitag in einer Analyse von Berenberg mit Blick auf den Vortageskurssprung von mehr als 11%, der auf einen optimistisch stimmenden Ausblick zum Einlagen-Beta folgte. Die Chance auf höhere Zinserträge aufgrund der niedrigen Weitergabequote sei “eine Hauptattraktion der Bank”, schrieben die Analysten um Michael Christodoulou.

Bei den Kunden mehrerer Banken sorgte die geringe Weitergabe der höheren Zinsen bereits für Unmut. Daraufhin wurde damit begonnen, insbesondere die Sätze für Termineinlagen zu erhöhen. Die Banken verweisen jedoch darauf, dass sie jahrelang nicht in der Lage waren, die Kosten aus den verordneten Negativzinsen an ihre Kunden weiterzugeben.

FMW/Bloomberg

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6 Kommentare

  1. Markus Krall prognostizierte schon richtig.
    Nicht die Banken gehen pleite, sondern die Kunden.
    War eigentlich immer schon so🥴.

    1. Korrektur:
      Markus Krall prognostizierte schon richtig.
      Er erwischte nur die Falschen.
      Nicht die Banken gehen pleite, sondern die Kunden.
      War eigentlich immer schon so🥴.

    2. Hallo Columbo, ich nochmal 🖐
      Den Kommentar werte ich als höchst ironisch, wie auch schon einige zuvor am heutigen Tag. Liege ich da richtig, auch wenn Ihre Ironie erwartungsgemäß bei einigen Lesern krachend missverstanden wurde? Das ist nun mal das Wesen und das Schicksal der Ironie, dass sie sich nur den feinen Geistern offenbart.

      Nach Markus Kralls Prognosen, nicht zu verwechseln mit Pogromen [russ. für „Verwüstung, Unwetter“] müsste seit mindestens drei Jahren ein Dominoeffekt bei den Banken eingetreten sein. Erst der Untergang von ein, zwei höchst systemrelevanten, dann im Gefolge der ganze Rest im vernetzten System.

      Die Kunden interessieren seit jeher sowieso niemanden im honorablen Bankenwesen. Die steckt man in die Entsafterpresse und schmeißt sie danach in den Hausmüll. Bzw. seit einiger Zeit in die Biotonne oder den Komposter, um sich mittels Greenwashing einen nachhaltig grünen Anstrich zu verleihen 🤑

      1. Hallo Anna Luisa

        😀👍

        Ja, Ironie und Humor sind nicht jedermanns Sache.
        Fanatiker, Verschwörungstheoretiker, Autokraten, Tyrannen sind immer besonders ernst.
        Zu Ihrer Bankkundenanalyse: Getrocknete Bankkunden werden bei Vorstandssitzungen mancher Institute gerne im Teebeutel gereicht.

        1. Hallo Columbo,
          das ist zumindest optimales Recycling in einem perfekten Wertstoffkreislauf. Auch wenn die Teebeutel bei den Sitzungen gerne nur mehr kurz im teuren Whisky oder Whiskey eingetunkt werden, um den wahren Flavour von Überlegenheit und Übermenschentum einströmen zu lassen, der dieser Finanzbranche in den degenerierten Telomeren vererbt wurde.

  2. Gut, wenn man eine Bank nur für den reinen Zahlungsverkehr braucht und am besten anonym, möglicherweise auch nur noch online. Das Bankenmotto lautet immer: man nehme reichlich

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