„Höher für länger“ – das scheint derzeit das Motto der US-Notenbank Fed zu sein bei der Frage der Zinsen. Damit sind die US-Notenbanker offenkundig viel geduldiger als die Märkte, die fünf Senkungen der Zinsen für das Jahr 2024 erwarten.
Fed-Mitglied Barkin: Können bei den Zinsen abwarten
Der Präsident der Federal Reserve Bank of Richmond, Thomas Barkin, bekräftigte, dass die US-Notenbanker noch Zeit hätten, sich mit dem Zeitpunkt der Senkung der Zinsen zu befassen – und verwies auf einen starken Arbeitsmarkt als Hinderungsgrund für Zinssenkungen. Zudem müsse sich der Trend zur Desinflation weiter fortsetzen.
„Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor sehr stark, und wir freuen uns über die sinkende Inflation und hoffen, dass sie weiter sinkt“, sagte Barkin am Donnerstag in einem Interview mit Bloomberg Television. „Ich denke, wir haben noch etwas Zeit, wir können geduldig zu sein.“ Fed-Kollege Kashkari hatte gestern ebenfalls auf den starken US-Arbeitsmarkt als zentralen Grund hingewiesen, warum die Notenbank noch zögert mit eienr ersten Zinssenkung.
Warten auf weitere Inflationsdaten
Barkin, der in diesem Jahr stimmberechtigtes Mitglied des geldpolitischen Ausschusses der Fed ist, sagte, er würde es sehr begrüßen, wenn sich „dieser Trend fortsetzt und ausweitet“, wenn die Entscheidungsträger noch „ein paar Monate“ Inflationsdaten erhalten. Er verwies dabei auch auf die überragende Rolle, die Waren bei der Abschwächung des US-Preiswachstums gespielt haben.
Die Fed hat die Zinsen auf ihrer vierten Sitzung in Folge im vergangenen Monat unverändert gelassen. Der Vorsitzende Jerome Powell und andere US-Notenbanker haben die Erwartungen für eine Zinssenkung bereits im März gedämpft: laut ihren Aussagen wollen sie mehr Daten sehen, um das Vertrauen zu gewinnen, dass die Inflation auf einem nachhaltigen Weg zur Marke von 2% ist.
Auf die Frage, ob er Powells Einschätzung zustimme, dass eine Senkung der Zinsen im März unwahrscheinlich sei, sagte Barkin: „Ich greife niemals einer Sitzung vor, und ich greife auch der März-Sitzung nicht vor“.
„Wir werden sehen, wo wir hinkommen, aber ich denke immer, dass der Vorsitzende Powell für den Ausschuss spricht“, sagte er.
Die von der Fed bevorzugte Inflationskennzahl lag Ende 2023 bei 2,6%, nachdem sie im Jahr 2022 mit 7,1 % ihren Höchststand erreicht hatte. Das Ziel der Zentralbank liegt bei 2 %. Morgen wird das Bureau of Labor Statistics die revidierten Daten zur Inflation aus dem Jahr 2023 bekannt geben – das könnte für die Frage, wannn die US-Notenbank die Zinsen senkt, von großer Bedeutung sein.
FMW/Bloomberg
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