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Zinshoffnung versus Konjunktursorgen und die Hoffnung auf den „Deal“

Jetzt beginnt sie, die Woche der „Trade Talks“, mit einer weiteren Verhandlungsrunde zwischen einer hochrangigen chinesischen Delegation und der US-Administration – wieder einmal. Man könnte jetzt dazu sagen, na und, wenn nichts dabei herauskommt, gibt es halt einen neuen Anlauf. Ganz so einfach dürfte sich das Treffen mit der chinesischen Delegation am 10./11. Oktober in Washington und seine Folgen aber nicht gestalten. Und was wird aus der großen Zinshoffnung?

Die Spuren des Handelsstreits

Bereits seit Anfang 2018 versucht US Präsident Trump das Handelsbilanzdefizit der USA mit China zu reduzieren, mittels Zöllen und Sanktionen. Bisher ohne Erfolg, aber mit gewaltigen Kollateralschäden für die Weltwirtschaft und einem allmählichen Überschwappen des Konjunkturabschwungs auf dJetzt beginnt sie, die Woche der „Trade Talks“, mit einer weiteren Verhandlungsrunde zwischen einer hochrangigen chinesischen Delegation und der US-Administration – wieder einmal. Man könnte jetzt dazu sagen, na und, wenn nichts dabei ie US-Wirtschaft. Die 47,8 Punkte im ISM Index Verarbeitendes Gewerbe und der Rückgang im Servicebereich sandten Schockwellen um den Globus. Auch wenn die US-Arbeitsmarktdaten die Rezessionssorgen erst einmal etwas vertrieben haben, kann die US-Wirtschaft keine weitere Abschwächung verkraften, ohne gewaltige Abstufung der künftigen Gewinnerwartungen der Unternehmen. Auch die Prognose der WTO bezüglich des Wachstums des Welthandels mit der Absenkung auf nur noch 1,2 Prozent (zuletzt 2,7%) schlug in diese Kerbe. Die Anleihemärkte haben eine Rezession bereits eingepreist, die Aktienmärkte hingegen gehen von einer Konjunkturerholung 2020 aus, angefacht durch Zinssenkungen und der Erwartung aktiver globaler Fiskalpolitik.

Der globale Zinssenkungswettlauf

Das weltweite Bemühen die Wachstumsschwäche mit Zinssenkungen abzufedern geht weiter – Runde um Runde versucht man mit der Zinshoffnung zu stützen. Deutlich über 70 Senkungen gab es bereits im Jahr 2019, in der letzten Woche legte die indische Notenbank schon das fünfte Mal nach (auf 5,15 Prozent), die australische Zentralbank versucht mit ihrer dritten Zinssenkung (auf das Rekordtief von 0,75 Prozent) das Konjunkturwunder in Down Under – mit 27 Jahren ohne Rezession – ein weiteres Mal zu verlängern. Jetzt geht es um die US-Notenbank, die eigentlich keine Notwendigkeit hätte die Zinsen zu senken, bei einer Arbeitslosenrate von 3,5 Prozent und einer Inflationsrate im Zielkorridor – im Einklang mit ihrem gesetzlichen Auftrag. Wenn da nicht die vorlaufenden Konjunkturdaten wären. Die Anleger jedenfalls gehen mit über 90 Prozent von einer Zinssenkung am 30. Oktober aus, Arbeitsmarkt hin oder her.

Kommende Wirtschaftsdaten

In dieser Woche nimmt die Berichtssaison langsam Fahrt auf, wie aus den gestrigen Übersichten von Hannes Zipfel „Anleger erwartet eine ereignisreiche Woche“ ersichtlich wird. Richtig interessant wird es aber erst ab 15. Oktober mit den Ergebnissen der US-Großbanken. Vielleicht aber gibt es Bewegung durch einige Wirtschaftsdaten aus Deutschland und den USA.

Für Deutschland kommen am Montag, Dienstag und Donnerstag Daten zu Industrieaufträgen, Industrieproduktion und Export. Bringen diese Hinweise für die deutsche Regierung für notwendige fiskalpolitische Maßnahmen?

In den USA wird man am Freitag auf das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan achten. Dieser Frühindikator war in den letzten Monaten stark eingebrochen, was sich (noch) nicht in den Konsumausgaben niedergeschlagen hat. Eine zunehmend wichtige Kennzahl in der 70 Prozent-Konsumökonomie.

Was brächte ein Scheitern der Verhandlungen?

Das Hauptereignis ist zweifellos die Verhandlungsrunde am Donnerstag und Freitag. Was wird nicht alles von diesem Treffen erwartet? Trotz der gewaltigen Differenzen in wesentlichen Auffassungen, die niemals kurzfristig geregelt werden können. Es muss zumindest eine Teileinigung geben, ansonsten wird es zu einem deutlichen Einbruch kommen, so der Tenor von manchen Volkswirten der Großbanken. In Asien startet die Börsenwoche schon einmal negativ, da man nach einem Bericht von Bloomberg Zweifel hege, dass die chinesische Seite Interesse an einem breiteren Abkommen habe.

Fazit

1200 Punkte nach unten und dann 750 Punkte wieder nach oben. Diese Kurskapriolen in der letzten Woche könnten ein kleiner Vorgeschmack auf das Prozedere bei Enttäuschungen, aber auch bei kleinen Erfolgen in der 13. Auflage der Verhandlungen zwischen den USA und China sein. Angesichts der aktuellen Umstände – Konjunktursorgen, aber zugleich Zinshoffnungen – scheint die Immunität der Aktienmärkte im Volatlitätsmonat Oktober gegenüber „Bad News“ deutlich zu erlahmen.

Eine große Frage wird sein, wie stark sich die großen Adressen bis zum Donnerstag absichern. Dies hatte sich in letzter Zeit als Schutz vor größeren Kurseinbrüchen erwiesen.


Containerschiffe in der San Francisco Bay.



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2 Kommentare

  1. @Wolfgang M., irgendwie ist da etwas in deinem Text gewaltig durcheineandergeraten. Und zwar in den ersten paar Sätzen unter die Überschrift Die Spuren des Handelsstreits.

    1. @Michael. Da hast du recht. Sorry, das muss bei der Übertragung geschehen sein. Es fehlt eigentlich nur ein Wort,leider wurde eine Textpassage nochmal hineinkopiert. Ich hoffe dennoch, dass es sich nicht zu verwirrend liest.
      Viele Grüße

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