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Junk-Bonds: der Exzess ist zu Ende

FMW-Redaktion

Der Markt für spekulative Unternehmensanleihen, auch als „junk-bonds“ bezeichnet, hat gestern sein schlechtestes Quartal seit vier Jahren beendet. Alleine in den letzten fünf Jahren haben sich Unternehmen, deren Anleihen zum junk-bond-Segement gerechnet werden, 1,7 Billionen Dollar am US-Markt besorgt. Aber dieser Boom ist nun offenkundig beendet, wie ein junk-bond-Index der Bank of America Merrill Lynch zeigt: das erste Mal innerhalb der letzten 20 Jahre hat der Index vier Verlustmonate in Folge absolviert.

Betroffen sind vor allem nach dem Kollaps der Rohstoffpreise Energiefirmen, aber zuletzt auch verstärkt Firmen aus dem Bereich Einzelhandel, Telekommunikation und Medien in den USA. Zu den größten Verlierern gehören dabei bekannte Namen wie Chesapeake Energy und Bombardier.

Die Bank of America Merrill Lynch sieht darin nur den Anfag einer langfristigen Entwicklung – und erwartet ein schmerzhaftes Erwachen aus dem Kredit-Exzess der letzten fünf Jahre:

“The malaise is spreading, albeit slowly. We suspect that this is the start of a long, slow and painful unwind of the excesses of the last five years.”

Das Problem sei strukturell – vor allem weil die leverage sehr hoch sei – und nun ein Prozess des delevagering beginnen müsse. Das aber gilt nicht für den amerikanischen Markt – sondern auch für Europa. Mit der Panik um Glencore sind nicht nur in den USA die Renditen (also Risikoprämien) für junk-bonds deutlich gestiegen, sondern eben auch in Europa: hier haben junk-bonds, gemäß dem Index von Bank of America Merrill Lynch, ihren schlechtesten Monat seit November 2011 absolviert und 2,7% verloren. Die Risikoprämien für europäische junk-bons liegen nun so hoch wie seit Juni 2013 nicht mehr.

Und das hat Auswirkungen: da das Geld der Investoren nicht mehr so locker sitzt, werden derzeit deutlich weniger spekulative Unternehmensanleihen in Europa begeben. Ein Grund für die Zurückhaltung der Investoren ist auch, dass sich die Ausfallprämien bei Credit Default Swaps nach den Turbulenzen der letzten Wochen und Monate an den Finanzmärkten stark erhöht haben.

Der junk-bond-Markt aber reagiert auf die Entwicklung der Aktienmärkte – und umgekehrt. Sollte es zu einem regelrechten Crash bei junk-bonds kommen, das lehrt die Geschichte, folgen die Aktienmärkte meist wenig später..



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3 Kommentare

  1. Jetzt fehlt nur noch die Bereinigung in der Realwirtschaft…

  2. Danke für den informativen Artikel

  3. Der Tag der Abrechnung naht……..

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