FMW-Redaktion
Kyle Bass zählt fraglos zu den smartesten Hedgefondsmanagern der USA, sein Wort hat dort großes Gewicht, schon deshalb, weil er mit seiner Firma Hayman Capital Management regelmäßig starke Renditen erwirtschaftet. Ähnlich wie Carl Icahn hatte Kyle Bass in der Wahlnacht in den USA, als sich abzeichnete, dass Trump gewinnen würde, vor allem Risiko-Assets gekauft – und wurde dafür belohnt. Das sei ein „easy trade“ gewesen, so Bass.
Kyle Bass sieht in der Präsidentschaft Trumps eine Art Beschleuniger für Entwicklungen, die sowieso gekommen wären, nun aber sich beschleunigen. So etwa für China, das durch Trump zu massiven Restrukturierungen gezwungen werde, um seine Verschuldung in den Griff zu kriegen. China habe, so Bass, in den letzten 18 Monaten eine Neuverschuldung von 6,5 Billionen Dollar aufgenommen, während die Einlagen nur gleichzeitig nur um drei Billionen Dollar gestiegen seien. Das Reich der Mitte werde daher alle Hände voll zu tun haben, damit sein System nicht „aus der Kurve fliegt“ – dass China in Zukunft die treibende Kraft der Weltwirtschaft sein könne, hält er für „illusorisch“. Da brenne bereits ein Feuer, und Trump wirke gewissermaßen als Brandbeschleuniger.
Positiv sieht Bass die geplanten Steuersenkungen durch die Trump-Regierung – das sei ebenso wie die sich abzeichnende Repatriierung von Ausland-Dollars ein massiver Stimulus für die Wirtschaft. Allerdings bleibe zur Gegenfinanzierung der Steuersenkungen nichts anderes übrig, als die Einführung von Importsteuern. Insgesamt sei das positiv für die Vereinigten Staaten, aber „leicht negativ“ („slightly negative“) für den Rest der Welt. So oder so würedn die inflationären Tendenzen sich weltweit verstärken.
Der Hedgefondsmanager Kyle Bass
Foto: SteeleatHaymanCapitalManagementLP – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=48390268
Positiv sieht Bass dagegen die russische Wirtschaft – mithin also dürfte er Russland auf der Long-Seite spielen, China dagegen auf der Short-Seite (er hält vermutlich schon länger Yuan-Shortpositionen; letztes Jahr hatte er vorher gesagt, dass der Yuan 30% fallen werde – am Ende waren es „nur“ knapp 7%).
Ähnlich wie Jeff Gundlach sieht Bass übrigens auch deutsche Staatsanleihen als gute Short-Gelegenheit: die Inflation ziehe bereits stark an und dürfte weiter steigen, daher seien die Realzinsen in Deutschland so tief wie noch nie. Die EZB werde daher – eher als die Märkte erwarten – gezwungen sein, mit dem Tapering zu beginnen..
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