Aktien

Investoren kaufen so stark wie seit Monaten nicht Aktien: Chinas Stimulus-Plan zeigt Wirkung – Neuer Bullenmarkt?

Aktien: Chinas Stimulus-Plan zeigt Wirkung - Neuer Bullenmarkt?

Da sich zuletzt die Aussichten für die Wirtschaft in China eingetrübt haben, hat Peking neue Stützungsmaßnahmen in Aussicht gestellt. Es gibt politische Bestrebungen, die den Konsum ankurbeln und den kränkelnden Immobiliensektor stützen sollen. Die Hilfsversprechen der kommunistischen Partei zeigen erste Wirkungen – zumindest am Aktienmarkt. Amerikanische Hedgefonds und chinesische Anleger stürzen sich gerade auf Aktien aus den Sektoren Konsumgüter, Finanz- und Industriewerte, aber auch auf den deutlich unter die Räder gekommenen Tech-Bereich. Angesichts der Konjunkturhoffnungen stehen chinesische Technologie-Aktien sogar am Rande eines neuen Bullenmarktes. Die US-Großbank Goldman Sachs sagt, dass Hedgefonds aufgrund von Hilfsversprechen bei China-Aktien zuschlagen.

China-Aktien: Massive Käufe

Bloomberg meldet dazu: Die Hedgefonds-Kunden der Goldman Sachs kauften am Dienstag chinesische Aktien so rasant wie seit neun Monaten nicht mehr, was durch die jüngsten Unterstützungsmaßnahmen der Regierung begünstigt wurde, so die Wall Street Bank in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Am Dienstag, den 25. Juli, überwogen die Long-Käufe der Hedgefonds die Short-Eindeckungen bei chinesischen Aktien im Verhältnis 3,5 zu 1. Anleger griffen in erster Linie bei A-Aktien aus Festlandchina zu, gefolgt von in Hongkong notierten chinesischen Aktien. Laut einer Notiz des Prime-Brokerage-Teams von Goldman hielten sich die Käufe bei amerikanischen Depositary Receipts (ADRs) jedoch in Grenzen.

Das Politbüro der Kommunistischen Partei Chinas hat auf seiner wichtigen Wirtschaftssitzung in dieser Woche einen wachstumsfreundlichen Ton angeschlagen und die Erwartung geweckt, dass Peking die Zinssätze weiter senken, die Ausgabe von Infrastrukturanleihen beschleunigen und die Immobilienpolitik lockern wird, um die Wirtschaft anzukurbeln. Im Juli signalisierte die Regierung auch das Ende eines mehrjährigen harten Vorgehens gegen die zunehmend mächtigen privaten Technologieunternehmen.

Was chinesische Aktien betrifft, so kauften Hedgefonds neun der elf von Goldman Sachs erfassten Branchen, mit Ausnahme des Gesundheitswesens und der Versorgungsunternehmen. Angeführt wurden die Käufe von Aktien aus den Bereichen zyklische Konsumgüter, Basiskonsumgüter, Finanzwerte, Grundstoffe und Industriewerte.

Trotz der umfangreichen Nettokäufe am Dienstag bleibt das übergeordnete bärische Bild bestehen. Das Brutto- und Nettoengagement der Hedgefonds in chinesischen Aktien, als Prozentsatz des globalen Prime Book der Bank, bewegte sich auf dem niedrigsten Stand seit November, heißt es in der Notiz. Noch liegt das Verhältnis von bullischen zu bärischen Wetten auf chinesische Aktien bei etwa 2,39 und damit auf dem niedrigsten Stand seit Dezember.

Indikator steuert auf Bullenmarkt zu

Die chinesischen Aktien sind in dieser Woche nach den jüngsten Versprechen der Regierung stark gestiegen. Ein in Hongkong gehandelter Indikator für die Technologie-Aktien steuerte am Donnerstag auf einen technischen Bullenmarkt zu.

Dennoch ist die Stimmung nach wie vor fragil, da Peking wiederholt hinter den Erwartungen an stärkere wirtschaftliche Anreize zurückgeblieben ist. Die Anleger haben indessen betont, dass die Umsetzung der politischen Versprechen ein Muss ist, um den beginnenden Aufschwung zu unterstützen.

Der breiter gefasste Hang Seng China Enterprises Index, der die wichtigsten in Hongkong notierten chinesischen Unternehmen abbildet, ist im bisherigen Jahresverlauf um etwa 1 % gesunken, da die Anleger aufgrund der Unsicherheit in die zwischenzeitlichen Markterholungen hinein verkauften. Der Index brach 2022 um 19 % ein und verzeichnete damit das dritte Verlustjahr in Folge, der längste Negativtrend in seiner Geschichte.

Der in Hongkong gehandelte Indikator für chinesische Tech-Aktien weitete seine Gewinne seit einem Tiefstand im Mai auf fast 20 % aus, da die Anleger weitere Anreize für die schwächelnde Wirtschaft des Landes erwarten.

China: Hedgefonds und Anleger kaufen chinesische Aktien - Tech-Sektor vor Bullenmarkt
Chinesische Tech-Aktien an der Schwelle zum technischen Bullenmarkt

Aktienmärkte: Impuls durch die Regierung

Der Hang Seng Tech Index kletterte am Donnerstag um bis zu 3,3 %. Angeführt wurde der Anstieg von dem Kurssprung der XPeng-Aktie (über 30%), nachdem die Volkswagen AG bekannt gegeben hatte, dass sie in den chinesischen Elektrofahrzeughersteller investieren will. Andere Unternehmen wie Nio und Li Auto legten ebenfalls zu, so Bloomberg.

Die Rally – die zu einem neuen technischen Bullenmarkt führen kann – kommt nach einer Politbüro-Sitzung Anfang dieser Woche, bei der Chinas Spitzenpolitiker mehr politische Unterstützung zur Ankurbelung des Konsums und des kränkelnden Immobiliensektors versprachen.

„Die Marktstimmung verbessert sich angesichts der eindeutig unterstützenden Rhetorik der Regierung in der vergangenen Woche“, so Vey-Sern Ling, Geschäftsführerin der Union Bancaire Privee. „Die Investition von VW in XPeng hat auch den Appetit der Investoren auf den EV-Sektor gesteigert.“

Chinesische Tech-Aktien haben ein unbeständiges Jahr hinter sich, belastet durch das jahrelange harte Durchgreifen gegen Privatunternehmen und die angespannten Beziehungen zwischen den USA und China. Die Sorge um eine Verlangsamung des Konsums, die zum Teil auf die rekordhohe Jugendarbeitslosigkeit zurückzuführen ist, hat die Internetgiganten des Landes getroffen, die auf Werbeausgaben und Einnahmen aus Online-Shopping und Spielen angewiesen sind.

Der Hang Seng Tech Index ist in diesem Jahr um fast 5 % gestiegen, wobei Händler den Anstieg in dieser Woche zum Teil darauf zurückführen, dass Anleger ihre Short-Wetten auflösten. Im Vergleich dazu ist der Nasdaq 100 Stock Index im bisherigen Jahresverlauf um 42 % gestiegen.

Aktien: Eine Wende könnte bevorstehen

Aber der chinesische Markt könnte endlich vor einer Wende stehen. Am Mittwoch schrieben die Analysten von Goldman Sachs, dass trotz der strukturellen Wachstumsprobleme, die Versprechen von Peking darauf hindeuten, dass „der politische Hebel angesetzt wurde“ und dass die Basis für einen Aufschwung gelegt ist.

Die US-Bank Morgan Stanley, ist der Ansicht, dass nun rasch umsetzbare politische Maßnahmen folgen müssen, um sicherzustellen, dass der Aufschwung anhalten kann.

Unterdessen legte der Hongkonger Leitindex Hang Seng am Donnerstag um bis zu 1,41 % zu. Es gab aber auch erste Gewinnmitnahmen. Anleger vom Festland verkauften Aktien im Wert von 2,5 Mrd. HKD (321 Mio. USD), nachdem sie am Mittwoch für 7,78 Mrd. HKD Aktien gekauft hatten.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage