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Aktienmärkte: Großer Verfall – Optionen und mögliche Turbulenzen!

Heute, vielleicht aber noch mehr Anfang nächster Woche könnte es für die Aktienmärkte richtig turbulent werden. Der große Verfall und die US-Tech-Aktien

Für die Aktienmärkte ist heute der große Verfall der wahrscheinlich entscheidende Faktor – es verfallen Optionen und Futures mit Laufzeit September (siehe hierzu den heutigen Videoausblick „Großer Verfall – es steht viel auf dem Spiel“). Zuletzt war in den Finanzmedien vor allem das in den USA von Privatinvestoren gehandelte Volumen an Optionen (vor allem Calls auf die großen US-Tech-Aktien) ein großes Thema – und das zurecht!

Folgende besipielhafte Grafik zeigt, wie dieses hohe Volumen an Calls bei den Borkern/Verkäufern dieser Call-Optionen Käufe des jeweiligen underlyings ausgelöst hat – in der Grafik konkret illustriert anhand der Amazon-Aktie:

Großer Verfall: Der stark gestiegene Effekt der Optionen auf die Aktienmärkte

Grafik: Benn Eifert, https://twitter.com/bennpeifert

Man sieht: der Kauf von Call-Optionen auf die Amazon-Aktie hat letzlich den Verkäufer der Call-Optionen gezwungen, sein Risiko durch den Kauf der Amazon-Aktie abzusichern, nachdem die Amazon-Aktie angestiegen war (was ja bis Anfang September der Fall war). Aus 1500 Dollar, die ein Privakunde in Amazon-Calls investiert hatte, entstanden Käufe im Volumen von 230.000 Dollar der Amazon-Aktie durch den Broker/Verkäufer der Amazon Calls.

Es war offenkundig dieser Mechanismus, der die Aktienmärkte zuletzt stark beeinflußt hatte – und die extreme Rally der US-Tech-Werte vor Anfang September mit erklären kann.

Aktienmärkte und Call-Optionen bei US-Techaktien

Der Bestand von Call-Optionen auf Amazon war vor Anfang September regelrecht explodiert und betrug 48% der Marktkapitalisierung von Amazon:

Aktienmärkte und Amazon Call-Optionen

Noch krasser die Call-Bestände bei Tesla (380% der Marktkapitalisierung) – was den unter Bewertungsgesichtspunkten absurden Anstieg der Tesla-Aktie erklären hilft:

Tesla Call-OptionenCharts: @MacroCharts

Folgende Grafik zeigt, wie extrem die Call-Bestände auf die großen US-Tech-Aktien zuletzt angestiegen waren:

Aktienmärkte: Call-Optionen auf US-Tech-Aktien und großer Verfall

So weit so extrem. Aber was passiert, um das oben aufgeführte Beispiel der Amazon-Aktie zurück zu kommen, wenn die Optionen auf die einzelnen Aktien verfallen? (zu den Uhrzeiten des Verfalls auf einzelne Aktien siehe hier – Optionen auf die US-Indizes dagegen verfallen heute um 15.30Uhr deutscher Zeit)

Dann nämlich werden die Absicherungen des Brokers, der die Amazon-Aktie gekauft hatte um sein Risiko zu hedgen, im Grunde überflüssig (siehe die Grafik oben). Es könnte also eine große Verkaufswelle für die Aktienmärkte drohen – aber wir wissen eben nicht wirklich, wieviel der nun heute auslaufenden Call-Optionen bereits vor dem Verfall verkauft wurden! Möglich ist also, dass die Schwäche der großen US-Techaktien wie Amazon in den letzten Tagen bereits ein Zeichen dafür ist, dass die Broker die underlyings verkauft hatten!

So oder so: heute, vielleicht aber noch mehr Anfang nächster Woche könnte es für die Aktienmärkte richtig turbulent werden! Oder eben auch nicht – vielleicht nämlich ist der größte Teil schon abgewickelt, Schieflagen inzwischen weitgehend bereinigt. Daher zitieren wir hier den Kaiser Beckenbauer: „Schaun mer mal, dann sehn mer scho“!



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4 Kommentare

  1. Optionen waren einmal als Absicherungen gedacht. Heute werden sie mehr und mehr als reine Spekulation gebraucht und dadurch werden die Schwankungen stark erhöht,( Hebelwirkung) was dem ursprünglichen Zweck widerspricht. Nicht zu vergessen, das Spiel geht auch auf der Abwärtsseite.Wenn niemand mehr verkauft und nur durch Put-Optionen gesichert wird, kann irgendwann eine Riesenlawine losgehen, wenn z.B.bei einem Ereignis die Put Optionen durch Futures gesichert, die normalen Verkäufer und die Margin- Knaller losgehen dann gute Nacht !

    1. Ich sehe da kein Problem! Optionen können weiterhin als Absicherung und zum Zocken verwendet werden. Der Zocker braucht dann nicht das Underlying in großen Mengen teuer kaufen.
      Probleme gäbe es, falls der Emittent (Lehman Brothers z. B.) insolvent wird.

      Aber in dem Artikel oben scheint der Autor Futures und Optionen zu verwischen.

  2. Weiß ich nicht… Der Artikel überzeugt mich nicht.
    Ist es so, dass immer die Underlyings gekauft werden??? Kann man das irgendwo nachlesen, dass das jedes Emissionshaus so macht?

    Effektiv sind Optionen Wetten/Versicherungen!
    Oben wurde weggekassen, dass Emissionshäuser auch Put-Optionen anbieten – das hätte aufgerechnet werden müssen.
    Und es ist doch so, dass sie monetär ausgeglichen werden!
    Weder ein engl. Wettbüro würde ein Rennpferd kaufen, noch eine Versicherung ein Haus, welches es versichert hat.

  3. @Martin 1, nicht ganz begriffen. Zum Glück gibt es auf dem Immo-Markt noch keine Optionen.Wenn eine fremde Person auf ihr Haus tausend Call Optionen verkaufen würde, müsste diese Person bei steigenden Preisen wohl ihr Haus als Absicherung tausendmal kaufen müssen.
    Der Kauf der Underlyings ist absolut freiwillig, da Absicherung.Es ist wie bei jeder andern Sprkulation, sie können auch bis zum Verfall hoffen dass es gut kommt. Eines ist sicher, Optionen haben eine riesige Hebelwirkung ( wie auf FMW schon erwähnt) Mit tonnenweise gedrucktem Schrottgeld der Notenbanken führt das zu noch nie dagewesen aufgeblähten Volumen.Auch ist es für Manipulatoren ,Insider, Forrunner u.s.w. ein leichtes über Nacht mit riesiger Hebelwirkung grosse Gewinne zu machen oder die Märkte in die gewollte Richtung zu lenken. ( Der Moralhüter USA weiss Bescheid)
    Ich erwarte den Tag ,wo ein grosser Dicker dieses Spiel umdreht und die Gegenseite vom kürzlichen Softbank Beispiel probiert.

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