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Aktienmärkte: Seltsame Ergebnisse bei Umfrage der Bank of America

Eine Erklärung für die aktuelle Stabilität der Aktienmärkte

Aktienmärkte - seltsame Ergebnisse

Wieder einmal wurden Fondsmanager (1,3 Billionen Dollar Assets under Management) von der Bank of America zu wichtigen Anlagethemen befragt – und herausgekommen sind einige gravierende Stimmungsveränderungen, jede Menge neuer Markteinschätzungen und eine Erklärung für die aktuelle Stabilität der Aktienmärkte. Hier ein paar Einschätzungen der Anlageprofis.

Aktienmärkte und der Bank of America Global Fund Manager Survey

Die Sensation gleich vorweg: Noch nie seit Beginn der Umfrage (seit 20 Jahren) waren die Fondsmanager so pessimistisch im Hinblick auf die künftige Performance von Anleihen.

Dies führt zu Wachstumserwartungen, die zum ersten Mal seit April 2020 negativ wurden. Die Gründe: Inflation und Pessimismus über die Entwicklung Chinas. Für mich ein kleiner Widerspruch, denn bei einer einbrechenden Wirtschaft würden normalerweise die Kurse bei den Anleihen steigen. Flucht in den sicheren Hafen.

38 Prozent der Anleger glauben, dass die Inflation dauerhaft ist und 58 Prozent sehen sie als vorübergehend an. Der Abstand zwischen transitory und permanent schmilzt.

Dazu noch weitere Ergebnisse:

  • 48 Prozent der Befragten nannten die Inflation als größte potenzielle Gefahr für die Aktienmärkte, damit hat sich der Wert gegenüber dem Vormonat verdoppelt.
  • 34 Prozent der Manager erwarten für das kommende Jahr ein Wachstum unter Trend und eine Inflation über dem Trend, im Vormonat waren es 20 Prozent.
  • 51 Prozent glauben aktuell, dass sich die Margen verschlechtern werden, ein Anstieg von 29 Prozentpunkten gegenüber September.
  • 44 Prozent erwarten im nächsten Jahr eine Zinserhöhung, 24 Prozent gehen von zwei Zinserhöhungen aus und 24 Prozent erwarten gleichbleibende Zinsen.

Sehr verwirrend ist diese Grafik: Die Manager sind extrem pessimistisch bezüglich der Konjunktur, bleiben aber sehr optimistisch für die Aktienmärkte. Schon wieder einmal das Akronym TINA?

Die Frage nach dem Ölpreis durfte natürlich auch nicht fehlen. Man fragt nach der Möglichkeit eines Anstiegs auf 100 Dollar im nächsten Jahr. Ziemlich ausgeglichen das Ergebnis. Ob man da noch bis 2022 warten muss?

Daraus ergibt sich für die Aktienmärkte gleich die Frage nach der Positionierung. Man wechselte natürlich in die Anlageklassen Energie, Banken, Rohstoffe und …. Cash.

Nicht verwunderlich, nach all den jüngsten Meldungen:

Der most crowded Trade – Short China

Die gestiegene Cashquote

Wie bereits in einigen Artikeln dargestellt, muss es für den überraschenden Anstieg der Aktienmärkte in der letzten Woche eine Schieflage von Investoren gegeben haben. Weil man entweder short positioniert gewesen ist, oder an der Seitenlinie verharrte. Die im September stark angestiegene Cashquote von Big Money zeigt, dass eine hohe Quote von 4,7 Prozent Cash wahrscheinlich eine Teilursache für die Kursanstiege war. Fear of Missing out, damit war es nichts mit der Annahme, das Kapital wäre schon im Markt, die Investoren über beide Ohren long. Die Stimmung am Markt schlug sich im September/Oktober eben auch in einer größeren Cashquote der Profis nieder.

Fazit

Die Umfrage der Bank of America unter großen Vermögensverwaltern war vor einigen Jahren noch ein kleiner Geheimtipp, in Zeiten von Twitter und Co aber ubiquitär und zeitnah verfügbar. Dennoch gibt es bei einer solch differenzierten Befragung ein unvermeidliches Timelag, was für die Aktienmärkte schon von entscheidender Bedeutung sein kann. Im Sinne von „Nichts ist älter als die Börsenkurse von gestern“ und bei Ankündigungen von Positionierungen gilt auch immer der Spruch: „Achte nicht auf das was sie sagen, sondern auf das was sie tun.“

Aber es gibt auch einen zweiten Aspekt an einer solchen Umfrage. Desto höher eine prozentuale Quote bei Investmententscheidungen ausfällt, desto gefährlicher wird die Sache für Nachahmer. Bei einer großen Konzentration auf eine Branche, Anlageklasse oder Ähnlichem, genügen schon kleine Auslöser, um rapide Umschichtungen nach sich zu ziehen. Wer erinnert sich nicht an die große Einigkeit unter Fondsmanagern im Februar diesen Jahres bei der Positionierung in Sachen Zinsanstieg? Dann kam es trotz Anstieg der Inflationsraten anders, die Zinsen fielen über Wochen auf breiter Front.

Da fällt mir gleich die Schlagzeile bei der Oktoberumfrage ein: Allocation to Bonds slumps to all-time low..



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