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Trendwende eingeleitet? Aktienmärkte und Gold unter Druck – ein Chart zeigt den Impuls

Aktienmärkte stehen aktuell unter Druck. Ein Chart zeigt den Impuls. Hier auch ein aktueller Research-Text der Commerzbank zum Gold-Absturz.

Der Goldpreis verlor in den letzten beiden Wochen mehr als 120 Dollar – die dafür verantwortliche Ereigniskette hatten wir jüngst besprochen. Und eben diese Ereigniskette hatten die Aktienmärkte seit Tagen ignoriert, und hatten tapfer weiter Stärker gezeigt. Aber seit zwei Tagen schwächeln auch die Aktienkurse. Schauen wir den TradingView Chart, der bis Dienstag zurückreicht. Was auf den ersten Blick kompliziert aussieht, ist relativ einfach verständlich: Goldpreis und Aktienmärkte (hier der Nasdaq auf CFD-Basis) fallen, während gleichzeitig US-Dollar und US-Anleiherenditen ansteigen. Akien fallen erst seit gestern – sehen wir nun den Anfang der Trendwende?

Chart zeigt fallende Aktienmärkte und Gold gegen den steigenden US-Dollar

Trendwende eingeleitet? Aktienmärkte fallen

Nun stehen die Aktienmärkte seit zwei Tagen unter Druck. Es hagelt seit Tagen sehr, sehr robuste Konjunkturdaten aus den USA. Arbeitsmarkt deutlich fester, die Inflation fällt weniger schnell als gedacht, gute Einzelhandelsumsätze und gute Erzeugerpreise. All das lässt darauf deuten, dass die Federal Reserve die Zinsen weiter stärker als erwartet anhebt. Dieses Szenario wurde gestern untermauert vom Fed-Mitglied Loretta Mester. 50 Basispunkte Zinsanhebung bei der nächsten Sitzung sind als Ansage auf dem Tisch. Dies treibt US-Dollar und US-Anleiherenditen hoch, weil damit der Dollar-Raum für Anleger noch attraktiver werden dürfte. Noch höhere Zinsen drücken aber gegen die Aktienmärkte und gegen das zinslose Gold.

Wie gesagt: Es war erstaunlich, dass sich die Aktienmärkte vor allem in den USA in den letzten Tagen noch so robust hielten. Wo doch auf den ersten Blick robuste Konjunkturdaten gut für Unternehmen und ihre Aktien sind, so sollten doch eigentlich die Sorgen vor den noch weiter steigenden US-Zinsen die Aktienmärkte runterdürcken. Es kann gut sein, dass der Optimismus der letzten Wochen zu viel des Guten war, und dass man vor allem seit den Mester-Aussagen nun umschwenkt auf eine pessimistischere Sicht, vor allem für riskantere Aktien wie im Nasdaq.

Auch in Europa drücken die Aussagen der EZB zunehmend auf das gute Gemüt der Aktienmärkte. Sie liefen in den letzten sechs Wochen erstaunlich gut im Zuge einer Rally. Aber seit gestern ist ein Abrutscher vorhanden, der nun weiter laufen könnte. Vorgestern machte EZB-Chefin Lagarde klar, dass man in vier Wochen die Zinsen erneut um 50 Basispunkte anheben wird. Heute legte EZB-Direktorin Schnabel nach mit ebenfalls klaren Worten. Die Märkte würden die Gefahren der hohen Inflation unterschätzen. Also gilt auch für Europa: Weiter kräftig steigende Zinsen, das drückt (vermutlich) gegen die gute Laune der Aktienmärkte.

Gold: „Neue Zinssorgen belasten“

Zum fallenden Goldpreis hat die Commerzbank-Expertin Barbara Lambrecht vor wenigen Minuten einen Research-Text veröffentlicht. Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA haben sich ihrer Aussage nach als verfrüht erwiesen. Der Goldpreis habe entsprechend scharf korrigiert. Mutmaßlich hätten sich einige Investoren die Finger verbrannt. Entsprechend vorsichtig dürften die Marktteilnehmer laut Barbara Lambrecht agieren, zumal die Schweizer Goldexporte eine schwache Nachfrage im wichtigen Absatzmarkt Indien bestätigen dürften.

Auch wenn die Goldexporte nach China kräftiger ausfallen könnten – sei es, weil die Corona-Beschränkungen gelockert wurden, weil im Vorfeld des Neujahrsfestes Bestände aufgestockt wurden oder wegen weiterer Zentralbankkäufe, sehe man kurzfristig eher Rückschlagspotenzial am Goldmarkt. Aufgrund der stärkeren Zinserhöhungen der Fed – die CoBa-Volkswirte erwarten jetzt einen Zinsgipfel von 5,5% – habe man seine Goldpreisprognose zur Jahresmitte auf 1.800 Dollar je Feinunze gesenkt (zuvor 1.850 USD). In der zweiten Jahreshälfte dürfte laut Barbara Lambrecht aber eine nachhaltige Erholung einsetzen, weil dann die US-Wirtschaft in eine Konjunkturdelle rutschen dürfte, was neuerliche Zinssenkungserwartungen auslösen dürfte. Man halte daher an der Jahresendprognose von 1.950 Dollar fest.



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1 Kommentar

  1. Lieber Herr Kummerfeld,
    ist es möglich, zukünftig verschiedene, deutlich unterschiedliche Farben zu verwernden?
    So ist es relativ schwierig, die einzelnen Kurven nachzuverfolgen und auseinanderzuhalten.

    Herzlichen Dank für Ihre wohlwollende Umsetzung meines Vorschlages.
    VG Helmut

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