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Bank of America warnt vor Rezession und zu hohen Bewertungen Aktien müssen harte Landung der Wirtschaft noch einpreisen

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An der Wall Street kursierte in den letzten Tagen der Begriff eines „no landings“ der US-Wirtschaft – und das hatte der Rally von US-Aktien zuletzt deutlich Auftrieb gegeben. Aber die höheren Daten zur Inflation in den USA (am Dienstag die US-Verbraucherpreise, gestern die US-Erzeugerpreise) dürften die US-Notenbank Fed zwingen, die Zinsen höher anzuheben als von den Märkten erwartet. So warnten gestern die Fed-Mitglieder Mester und Bullard davor, dass eine noch rigidere Geldpolitik nötig sein dürfte, um die wieder anziehende Inflation in den Griff zu bekommen.

Das wiederum, so die Bank of America, würde die US-Wirtschaft zu einer harten Landung bringen, ergo zu einer Rezession. Und das würde US-Aktien vor allem in der zweiten Jahreshälfte deutlich belasten.

Bank of America rechnet mit einer „harten Landung“ und Turbulenzen für Aktien

Die verzögerte Ankunft einer US-Rezession wird nach Ansicht der Strategen der Bank of America Corp. die US-Aktien in der zweiten Jahreshälfte belasten, da die bisher robuste Wirtschaft bedeutet, dass die Zinsen länger hoch bleiben werden. Das berichtet nun Bloomberg.

Ein Team unter der Leitung von Michael Hartnett gehört zu denjenigen, die für die erste Jahreshälfte ein Szenario vorhersagen, das als „no landing“ bekannt ist, bei dem das Wirtschaftswachstum robust bleibt und die Zentralbanken wahrscheinlich noch länger eine restriktive Haltung einnehmen werden. Darauf wird wahrscheinlich eine „harte Landung“ in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 folgen, schreiben sie in einer Notiz vom 16. Februar.

Anfang dieser Woche zeigte die Umfrage der BofA unter globalen Fondsmanagern, dass die meisten Anleger nicht davon überzeugt sind, dass die Rally von US-Aktienn 2023 anhalten wird. Die Zweifel wurden in den letzten Tagen durch die aggressiven Kommentare der US-Notenbank sowie durch US-Erzeugerpreise und Inflationsberichte genährt, die auf einen anhaltenden Aufwärtsdruck hindeuteten. Am Donnerstag brachen die US-Aktien ein und die Anleiherenditen stiegen.

S&P 500 fällt laut Hartnett bis Anfang März auf 3800 Punkte

Die jüngsten Wirtschaftsindikatoren zeigen, dass die Aufgabe der Fed, die Inflation zu senken, „noch lange nicht erfüllt ist“, schrieb Hartnett. Er geht davon aus, dass der S&P 500 bis zum 8. März auf 3.800 Punkte fallen wird. Das wäre ein Rückgang von mehr als 7% gegenüber dem Schlusskurs vom Donnerstag – nachdem es dem Leitindex nicht gelungen ist, die Obergrenze von 4.200 Punkten zu durchbrechen.

Aktien Rezession harte Landung Bank of America

Größere Rückgänge für US-Aktien wahrscheinlich: Hartnett von BofA sieht S&P 500 im nächsten Monat auf 3.800 Punkte fallen

Mehrere Strategen stimmen mit Hartnetts vorsichtigeren Aussichten überein. Michael Wilson von Morgan Stanley sagte diese Woche, dass US-Aktien reif für einen Ausverkauf seien, nachdem sie zu früh eine Pause bei den Zinserhöhungen der Fed eingepreist hatten. Er geht davon aus, dass die Aktien im Frühjahr ihren Tiefpunkt erreichen werden. Und in einer Notiz vom Freitag erklärten die Strategen von Barclays Plc, darunter Emmanuel Cau, dass die Aktienrallye durch die hartnäckige Inflation in Schach gehalten wird.

Laut Cau haben sich die technischen Indikatoren und die Stimmungsindikatoren normalisiert „und sind jetzt weniger unterstützend, geben aber auch keine klaren Verkaufssignale“.

Abflüsse aus US-Aktien

In der Woche bis zum 15. Februar setzten die Anleger ihre Abkehr von US-Aktien fort und verzeichneten Abflüsse in Höhe von insgesamt 2,2 Milliarden USD, so Hartnett in der Mitteilung unter Berufung auf Daten von EPFR Global. Auf der anderen Seite verzeichnete Europa Zuflüsse in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar, während Aktien aus Schwellenländern 100 Millionen Dollar anlockten.

Anleihen verzeichneten Zuflüsse in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar, wobei Treasuries (US-Staatsanleihen) den besten Jahresstart seit 2004 erlebten, so Hartnett. In der Zwischenzeit investierten die Privatkunden der BofA den drittgrößten Betrag aller Zeiten in Anleihen.

FMW/Bloomberg

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3 Kommentare

  1. …die gleichen Analysten haben noch vor 2 Monaten gesagt, dass das erste Quartal besonders schwierig wird, aber das zweite Halbjahr dann besser…jetzt sehen sie es genau anders…die gleichen Analysten haben vor 2 Monaten gesagt, dass der S&P500 bei 3900 Punkten ein sicherer Verkauf ist…wir standen gerade noch bei 4150 Punkten, also knapp 6 % höher…ergo…traue niemals amerikanischen Analysten…sie positionieren sich intern anders, als sie es nach außen hin ausposaunen…die einfachste Art Geld zu verdienen für die großen Banken…

    1. ja, das dumme Anlegervolk die den „Profis“ vertrauen sollen in eine Richtung gelenkt werden.

  2. …außerdem verstehe ich nicht, wieso immer von einer Rally amerikanischer Aktien gesprochen wird…der S&P 500 steht seit Mai 2022 an der gleichen Stelle wie heute und hat sich auch nicht signifikant nach oben bewegt…seit Jahresanfang gerade einmal 5,5 %…die europäischen Indizes haben 11% Dax und 13 % CAC40 zugelegt…und stehen fast an ihren Höchstständen aus Januar 2022…ich verstehe nicht wieso da so eine Panik bei den Amis geschoben wird…die EZB müsste doch viel eher Panik schieben, weil die viel weniger restriktiv ist und noch viel mehr Probleme mit der Inflation hat…

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