Allgemein

Nachschub für die psychiatrischen Einrichtungen durch gescheiterte Spekulanten gesichert Aktienmarkt: US-Starinvestor leert sein Depot – bis auf einen Wert

Aktienmarkt Michael Burry

Noch feiert der Aktienmarkt die schwächeren Inflations- und Konjunkturdaten in der Erwartung einer wieder lockereren Geldpolitik – doch die wird es wohl erst nach heftigen Turbulenzen geben: Davon ist der US-Starinvestor Michael Burry überzeugt. Warum er den aktuellen Kursaufschwung nicht als Bullen-Markt akzeptiert und fast alle Aktien verkauft hat.

Rally am Aktienmarkt ist kein neuer Bullenmarkt

Der aus dem Hollywood Blockbuster „The Big Short“ (2015, genial gespielt von Christian Bale) bekannte Hedgefonds-Manager Michael Burry hat sich gemäß einem am Montagabend von der US-Börsenaufsicht (SEC) veröffentlichten Statement nahezu komplett vom Aktienmarkt zurückgezogen – bis auf eine einzige exotische Ausnahme.

Nicht nur, dass Burry der aktuellen Kursentwicklung an der Wall Street den Status als „Bullenmarkt“ aberkennt, er erwartet kurzfristig einen „Epischen Crash“ am Aktienmarkt.

Burry, der unter anderem die Immobilien-Krise in den USA ab 2007 korrekt voraussagte, gilt als Statistikfanatiker und pedantischer Teil-Autist. Er managte erfolgreich von 2000 bis 2008 den mit zunächst ausschließlich eigenem Kapital gegründeten Hedgefonds „Scion Capital“ mit einer Gesamtrendite von knapp 490 Prozent. Nach einer fünfjährigen Pause legte er 2013 den exklusiven Hedge-Fonds unter dem Namen Scion Asset Management neu auf und verwaltet aktuell ca. 292 Millionen US-Dollar. Er betreut maximal fünf institutionelle Investoren.

Sein letzter großer Coup war ein realisierter Gewinn mit Aktien von GameStop Anfang des Jahres 2021 in Höhe von fast 1.500 Prozent. Im letzten Sommer prognostizierte er zudem die „Mutter aller Crashs“ bei Kryptowährungen und sah Anzeichen einer „Monsterblase“ bei Meme-Stocks.

Burry setzte mehrfach auch gegen Cathie Wood´s Ark Innovation ETF und verdiente dabei zwischen August 2020 und August 2021 eine Rendite von 86 Prozent. Woods und Barry gelten als absolute Antipoden in ihren Einschätzungen zum Aktienmarkt – sowohl kurz als auch langfristig.
Während Woods aktuell den Beginn einer neuen Hausse-Phase und den Einstieg in Tech-Werte propagiert, macht Burry Schlagzeilen mit der Aussage, dass der Aktienmarkt kurzfristig vor einem epischen Zusammenbruch stünde.

Besonders skeptisch ist der exzentrische Einzelgänger gegenüber der rasch zurückgekehrten Sorglosigkeit bei vielen Aktien-Anlegern, die jeder Grundlage entbehre. Der Großteil der Investoren und Spekulanten würde die aktuelle Bärenmark-Rallye falsch interpretieren. Er verweist darauf, dass auch in früheren Phasen mit stark fallenden Kursen es immer wieder Zwischenerholungen von bis zu 50 Prozent der vorherigen Verluste gab, z. B. im April 1930, im November 1938, im Juni 1946 und im November 1968, bevor die Kurse anschließend noch deutlich tiefer fielen. Man könne daher nicht automatisch aus einem Anstieg der Märkte von aktuell über 20 Prozent ausgehend vom letzten Tiefpunkt auf einen neuen Hausse-Zyklus schließen.

Er verweist in einem mittlerweile wieder gelöschten, aber von anderen Usern noch re-geposteten Tweet exemplarisch auf den Niedergang des NASDAQ zwischen März des Jahres 2000 und Oktober 2002. Damals hätte der Aktienmarkt sieben Mal Zwischenerholungen von mehr als 20 Prozent erlebt, nur um anschließend weiter zu fallen – um insgesamt fast 80 Prozent.

Gefängnisse und Psychiatrien

In Erwartung der Erfüllung seiner eigenen Prognose zum Aktienmarkt verkaufte Barry bereits zum Ultimo des zweiten Quartals 2022 alle Unternehmensanteile und stellte sogar seine Short-Position auf Apple glatt, was auf den ersten Blick nicht ganz konsequent erscheint. Nach der Vorlage der überraschend guten Quartalszahlen von Apple am 28. Juli hat Burry rückblickend aber auch hier gutes Timing bewiesen. Es ist allerdings nicht bekannt, welchen Ertrag ihm die Apple-Short-Position letztendlich einbrachte.

Nun hält Michael Burry, der sich selbst bei Twitter den Namen „Cassandra B.C.“ gab, gemäß dem SEC-Statement vom Montagabend nur noch an einem einzigen Unternehmen fest, das u. a. private Gefängnisse und Psychiatrien betreibt: die GEO Group. Mit 500.000 Aktien hält Scion Asset Management allerdings nur Anteile im Wert von aktuell 3,85 Millionen US-Dollar. Die Gesamtmarktkapitalisierung des Unternehmens beträgt 943 Millionen US-Dollar.

Seit Bekanntgabe der radikalen Portfolioumstrukturierung durch die SEC stiegen die Aktien der GEO Group von 6,76 US-Dollar auf 7,60 US-Dollar bzw. um über 12 Prozent an.

Laut Barry ist die GEO Group in einer krisenfesten Branche tätig, die von Rezessionen eher profitiert und mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von aktuell 16,52 im Vergleich zum gesamten Aktienmarkt noch relativ günstig bewertet ist. Bei der Präsentation der jüngsten Quartalszahlen erhöhte der CEO von GEO, George C. Zoley zudem die Prognosen deutlich.

Spötter bringen das Einzelinvestment in Zusammenhang mit der persönlichen Meinung von Michael Burry über die Mehrheit der Akteure am Aktienmarkt, die er abwechselnd als „albern“, „panisch“, „euphorisch“ und „labil“ bezeichnet. Der Nachschub für die psychiatrischen Einrichtungen der GEO Group sei damit durch gescheiterte Spekulanten gesichert.

Lesen Sie auch



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Vielen Dank für Ihren Bericht Herr Zipfel !

  2. Wenn nur ein kleiner Teil der kriminellen Insider der US- Politiker im Gefängniss landen würden wäre diese Aktie noch krisenfester. Aber die genannten Bescheisser spielen lieber Weltpolizist als zuhause Ordnung zu schaffen.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage

Exit mobile version
Capital.com CFD Handels App
Kostenfrei
Jetzt handeln Jetzt handeln

75,0% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld.