Die russische Zentralbank hat soeben beschlossen den Leitzins um 75 Basispunkte anzuheben, von 6,75 Prozent auf 7,50 Prozent (hier die ganze Mitteilung). Damit haben die Notenbanker in Moskau den Leitzins für Russland in diesem Jahr nun bereits mehrere Male angehoben vom Tief bei 4,25 Prozent. Warum?
Höhere Leitzins um Inflation in Russland einzudämmen
Aktuell sagt die Zentralbank, dass sich die Inflation in Russland stärker als prognostiziert entwickelt – sie werde Ende 2021 voraussichtlich zwischen 7,4 und 7,9 Prozent liegen. Der Beitrag persistenter Faktoren zur Inflation sei nach wie vor beträchtlich, da die Nachfrage im Verhältnis zu den Produktionssteigerungskapazitäten schneller wächst. Da die Inflationserwartungen in diesem Umfeld wieder gestiegen sind, sei die Risikobilanz für die Inflation deutlich nach oben geneigt. Dies könne zu einer nachhaltigeren Abweichung der Inflation vom Zielwert führen. Der geldpolitische Kurs Zentralbank ziele darauf ab dieses Risiko zu begrenzen und die Inflation auf 4 Prozent zurückzuführen.
Wenn sich die Situation entsprechend der Basisprognose entwickelt, hält die Zentralbank die Aussicht auf weitere Leitzinserhöhungen auf ihren kommenden Sitzungen offen. Bei den Leitzinsentscheidungen werden laut aktueller Aussage die tatsächliche und die erwartete Inflationsentwicklung für Russland im Verhältnis zum Zielwert und die wirtschaftliche Entwicklung über den Prognosehorizont sowie die Risiken, die sich aus den in- und ausländischen Bedingungen ergeben, und die Reaktion der Finanzmärkte berücksichtigt. Nach der Prognose der russischen Zentralbank wird die jährliche Inflation angesichts des geldpolitischen Kurses im Jahr 2022 auf 4,0 bis 4,5 Prozent sinken und auch in Zukunft nahe bei 4 Prozent liegen.
Die mittelfristige Inflation in Russland wird laut aktueller Aussage der Zentralbank weitgehend von der Finanzpolitik beeinflusst. In ihrem Basisszenario geht die Zentralbank von dem in den Leitlinien für die Fiskal-, Steuer-, Zoll- und Tarifpolitik festgelegten finanzpolitischen Normalisierungspfad aus, der eine Rückkehr zu den finanzpolitischen Regelparametern im Jahr 2022 vorsieht. Die Prognose der Notenbanker berücksichtigt auch die Entscheidungen der Regierung der Russischen Föderation, den liquiden Teil des Nationalen Wohlstandsfonds zu investieren.
Rubel reagiert
Unser Kurz-Fazit: Anders als EZB und Fed sieht die russische Zentralbank für ihre Volkswirtschaft offenbar keine vorübergehend höhere Inflation, die von alleine wieder verschwindet. Nein, hier sieht man wohl die für Notenbanken eigentlich klassische Notwendigkeit eine steigende Inflation in Russland mit höheren Zinsen einzudämmen. Der russische Rubel reagiert aktuell mustergültig auf die Zinsanhebung mit einer Aufwertung. US-Dollar vs Rubel fällt nämlich von 70,47 auf 70,09. Hier der russische Leitzins im Verlauf der letzten 10 Jahre:
source: tradingeconomics.com
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