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Apple, Tesla und Co: Kaufe die Erwartung, verkaufe das Ergebnis!

Apple und Tesla: tolle Zahlen, aber Aktien tiefer

Gestern meldete Apple extrem starke Zahlen – aber die Aktie fiel nachbörslich dennoch. Was ist da los?

Apple und US-Berichtssaison: Buy the rumor, sell the fact

Kaufe die Erwartung, verkaufe das Ergebnis – oder „Buy the rumor, sell the fact“, eine sehr häufig verbreitete Weisheit, weil sie oft das Prinzipielle an den Börsen beschreibt. Wie oft musste man als Anleger schon erleben, dass die Bekanntgabe guter Ergebnisse zu Gewinnmitnahmen führte. Entscheidend sind stets die Ausblicke, denn selbst Rekorde bei den Gewinnen zählen dann nicht, wenn sich die Zukunftsaussichten abschwächen oder gar verdüstern. Derartiges ist in der US-Wirtschaft derzeit ein wenig zu erkennen. Die riesige Anschubfinanzierung hat in den USA zu einem Boom geführt, jetzt könnte aber Peak Growth erreicht sein und die Börsen blicken bereits weit in das Jahr 2022.

Die nahe Zukunft ist eingepreist

Selten gab es eine so gute Berichtssaison wie bisher in den USA, mit 85 Prozent der Unternehmen, die die Analystenschätzungen um 18 Prozent übertreffen. Selten ber gab es auch eine Berichtsperiode, in der die Börse so verhalten auf gute Zahlen reagierte. So auch am gestrigen Tag mit Tesla, welches erst zum zweiten Mal einen Gewinn ohne die Emissionsrechte erreicht hat und die Eine-Milliarde-Grenze beim Umsatzüberschritt, bei einer gleichzeitigen Gewinnmarge, die doppelt so hoch war, wie von der Wall Street erwartet.

Und was machten die Märkte aus dieser Sachlage mit der Aktie von Tesla: Nach anfänglichen Gewinnen ging es am gestrigen Tag um über zwei Prozent nach unten. Tesla ist auch ein Softwarekonzern und der mittelfristige Mangel an Chips macht der Firma genauso Probleme wie deutschen Autobauern. Ähnliches war schon bei vielen Quartalsberichten in den USA zu erkennen, zuletzt bei Twitter oder Snap.

Am späten Abend kamen die Zahlen der drei US-Giganten Alphabet, Apple und Microsoft, die allesamt extrem gut ausfielen. Aber es kam bereits bei den nachbörslichen Reaktionen zu leichten Enttäuschungen, angesichts eines Zahlenwerks, das sogar die optimistischen Erwartungen übertroffen hatte. Man darf auf den heutigen Tag gespannt sein, vor allem auf die Reaktionen an der Wall Street. Bis auf die Aktie von Apple hatten die Börsen viel der Gewinnsteigerungen im Jahr 2021 schon vorweggenommen – bis zum gestrigen Tag:

Alphabet: plus 53 Prozent seit Jahresbeginn

Microsoft: plus 30 Prozent

Apple: plus 14 Prozent

Auch für die heute meldende Facebook-Aktie war es bis gestern im bisherigen Jahresverlauf schon um 36 Prozent nach oben gegangen.

Und es kommt auch noch Amazon in dieser Woche mit Zahlen – aber bei den meisten Aktien kann eines festgestellt werden: Sie waren die großen Gewinner von Stay-at-Home und man könnte durchaus erwarten, dass es Post-Covid nicht mehr in diesem Ausmaß so nach oben gehen könnte.

Fazit

Wird der „Buy the Rumor, sell the Fact“-Effekt zum Ende der Woche zu einer kleinen Korrektur führen müssen? Weil die Marktschwere der FAANG-Aktien dafür sorgen wird? Noch konnten die allgemeinen Börsen nicht auf die Quartalszahlen von Alphabet, Apple und Microsoft reagieren. Aber bei Dutzenden Unternehmen ist der „Sell the Facts“-Effekt überaus deutlich erkennbar.

Aber es besteht eine Hoffnung für die Optimisten an der Börse. Während die großen Tech-Werte zu einem Großteil für die Gewinne in den Indizes verantwortlich waren, hinken die Industrietitel auf längere Sicht noch gewaltig hinterher. Dabei sollten diese von der Reopening-Story doch bevorzugt reagieren. Zwar liegen MSCI Growth und MSCI Value global betrachtet seit Jahresbeginn mit etwa 14 Prozent plus gleichauf. Aber auf Sicht von eineinhalb Jahren liegt der Wachstumsbereich mit 50 Prozent vorne, weit vor Value mit plus 9 Prozent. Aber ob das kurzfristig schon eine Rolle spielen kann?

Da gibt es einen Faktor, der dem Techsektor in die Hände gespielt hat und das ist die Entwicklung der Zinsen. Denn der Rückgang der 10-jährigen US-Treasury seit März von 1,77 auf knapp 1,20 Prozent hat das Revival von Value jäh gestoppt – und Tech beflügelt. Aber zunächst gilt es auf die oben beschriebene Reaktion der Aktien von Apple und Co. zu achten, bei Marktkapitalisierungen von über 10,5 Billionen Dollar beileibe kein Nebeneffekt..



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