Europa

Auftragsbestand der Industrie steigt auf Rekordwert – Boom voraus?

Rauchende Schornsteine

Der Auftragsbestand der deutschen Industrie (Verarbeitendes Gewerbe) legt weiterhin kräftig zu. Es kommen also mehr neue Aufträge rein, als aktuell abgearbeitet werden können – so füllen sich die Auftragsbücher. Der Auftragsbestand lag laut heutiger Mitteilung des Statistischen Bundesamts im Dezember 1,5 Prozent höher als im November. Er ist damit seit Juni 2020 stetig gestiegen und erreichte im Dezember 2021 seinen höchsten Stand seit Einführung der Statistik im Januar 2015. Die Unternehmen erhielten also seit Juni 2020 beständig mehr neue Aufträge, als sie abarbeiten konnten. Ein wesentlicher Grund dafür dürften laut den Statistikern die Lieferengpässe bei Vorprodukten sein. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, war der Auftragsbestand im Dezember 29,3 Prozent höher.

Die folgende Grafik reicht bis zum Jahr 2015 zurück. Sie verdeutlicht, wie stark der Auftragsbestand der Industrie vor allem seit dem kurzen Abschwung zum Start der Coronakrise zugenommen hat. Die Lücke zwischen Aufträgen und Produktion wird immer größer. Dies verdeutlicht neben dem Zuwachs beim Auftragsbestand auch die „Reichweite des Auftragsbestands“. Sie ist im Dezember auf 7,7 Monate gestiegen nach 7,6 Monaten im November. Dies ist ebenfalls ein neuer Höchststand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2015. Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten.

Je größer der Berg noch nicht abgearbeiteter Aufträge, desto kräftiger fällt der Konjunktur-Boom aus, wenn die Lieferengpässe (siehe Halbleitermangel) beseitigt sind? Möglich wäre dieses Szenario.

Grafik zeigt Auftragsbestand der Industrie seit 2015



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1 Kommentar

  1. Der Auftragsbestand geht auf Rekordwert,das ist richtig.
    Nur hat natürlich die Industrie mehrere Probleme bei der Ausführung.
    Die eine Seite sind die Lieferketten / Zuliefererprobleme.
    Nur muss man hier genau hinschauen.Wenn beispielsweise auch für den Zuliefere,wenn er
    dann liefern soll Rohstoff-und Produktionspreise steigen,wird er seine „alten Preise“ nicht mehr haben und
    machen wollen.Gleichzeitig wird auch die Industrie/ der Zwischenhändler sowie der Vertreiber andere Preise
    benötigen.Wenn nun allerdings der Endverbraucher diese Preise nicht zahlen will oder eher nicht kann,
    kommt es zur Stagflation.Sprich die Preise erhöhen sich und der Verbraucher konsumiert weniger,weil er die
    neuen Preise nicht zahlen kann.Wozu führt das ? Wenn in der Industrie bei bestimmten Produkten die
    Abnahmemengen nicht erreicht werden,gibt es sie schlichtweg einfach nicht mehr..
    An diesem Punkt sind wir meiner Meinung nach schon Stück für Stück sehr nah dran !

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