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Außenhandel und Haushaltsdefizite: Gute Daten aus der Eurozone

Während Donald Trump weiter jammert und gestern eine Produktshow für in den USA hergestellte Waren im Weißen Haus veranstaltete, scheinen sich die Handelsdaten der Eurozone stetig weiter zu verbessern. Da können auch...

FMW-Redaktion

Während Donald Trump weiter jammert und gestern eine Produktshow für in den USA hergestellte Waren im Weißen Haus veranstaltete, scheinen sich die Handelsdaten der Eurozone stetig weiter zu verbessern. Da können auch noch so schöne Cowboyhüte „Made in USA“ präsentiert werden. Aktuell zeigen die Handelsdaten eine andere Realität.

Wie die EZB heute zeigt, liegt die „Leistungsbilanz“ der Eurozone für den Monat Mai bei 30,1 Milliarden Euro nach 23,5 Milliarden Euro im Mai. Die Schätzungen lagen rund um diesen Wert aus dem Vormonat, womit man deutlich besser da steht als gedacht. Den allergrößten Teil der Leistungsbilanz wird geliefert von Überschüssen im Warenhandel mit +26,9 Milliarden Euro.

Defizite

Eurostat zeigt heute einen weiteren Abbau der Defizite in den Staatshaushalten der Eurozone. Im ersten Quartal 2017 belief sich das öffentliche Defizit (Finanzierungssaldo des Staatssektors) im Verhältnis zum BIP der Eurozone auf 0,9%, was einen Rückgang gegenüber 1,1% im vierten Quartal 2016 darstellt. Im ersten Quartal 2017 beliefen sich die Gesamteinnahmen des Staates im Euroraum auf 46,5% des BIP, ein
Anstieg gegenüber 46,3% im vierten Quartal 2016. Die Gesamtausgaben des Staates lagen im Euroraum bei
47,4% des BIP, unverändert gegenüber dem Vorquartal. Die beiden folgenden Grafiken zeigen einen stetigen Rückgang des Defizits. Man nähert sich der Null-Linie, und ist fast wieder auf dem Niveau aus dem Jahr 2007 angekommen, also kurz vor Ausbruch der Finanzkrise.

Staatsverschuldung

Im 1. Quartal 2017 belief sich der öffentliche Schuldenstand der Euro-Mitgliedsstaaten (Bruttoschuldenstand des Staatssektors) im Verhältnis zum BIP (Verschuldungsquote) im Schnitt auf 89,5%, gegenüber 89,2% am Ende des vierten Quartals 2016. Aber vor einem Jahr lag die Schuldenquote noch bei 91,2%. Im Vergleich zum ersten Quartal 2016 wiesen 8 Mitgliedstaaten am Ende des ersten Quartals 2017 einen Anstieg der Verschuldungsquote auf und 19 registrierten einen Rückgang. Die höchsten Anstiege der Quote meldeten Lettland (+2,7 Pp.) und Polen (+2,2 Pp.), die stärksten Rückgänge registrierten hingegen die Niederlande (-4,7 Pp.), Deutschland (-4,0 Pp.), Österreich (-3,8 Pp.), Malta (-2,9 Pp.) und Dänemark (-2,7 Pp.).

Die höchsten Verschuldungsquoten im Verhältnis zum BIP am Ende des ersten Quartals 2017 wurden in
Griechenland (176,2%), Italien (134,7%) und Portugal (130,5%) verzeichnet, und die niedrigsten Quoten in
Estland (9,2%), Luxemburg (23,0%) und Bulgarien (28,6%). Bei den Ländern mit den höchsten Schuldenquoten müsste sich Irland eigentlich einreihen. Denn obwohl Eurostat für Irland zuletzt eine Quote von 75,5% auswies, ist sie in der Realität doch wohl eher bei 106%, wie wir gestern bereits darlegten anhand von offiziellen Aussagen der irischen Statistikbehörde.

Obwohl die gesamte Schuldenquote der Eurozone im Jahresvergleich sinkt von 91,2% auf 89,5%, ist der tatsächliche Schuldenstand in Euro gestiegen von 9,61 auf 9,7 Billionen Euro. Folglich ist das BIP schneller gewachsen als der reale Schuldenstand, wodurch der Prozentsatz sinken konnte!



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1 Kommentar

  1. „Obwohl die gesamte Schuldenquote der Eurozone im Jahresvergleich sinkt von 91,2% auf 89,5%, ist der tatsächliche Schuldenstand in Euro gestiegen von 9,61 auf 9,7 Billionen Euro. Folglich ist das BIP schneller gewachsen als der reale Schuldenstand, wodurch der Prozentsatz sinken konnte!“

    Und was ist, wenn das BIP nicht mehr wächst oder gar zurück geht?
    Dann gute Nacht!

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