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Fast 1.000 BTC zum Verkauf gestellt Bitcoin erleidet Flash-Crash auf 8.900 US-Dollar

An der Börse für Kryptowährungen BitMEX führten gestern Abend "ungewöhnliche" Handelsaktivitäten zu einem extremen Kursverlust bei Bitcoin.

Bitcoin-Logo in der chinesischen Metropole Hongkong
Foto: Damian Lemanski/Bloomberg

An der auf den Seychellen beheimateten Börse für Kryptowährungen BitMEX kam es gestern zu einem Flash-Crash bei Bitcoin (BTC). Der Kurs stürzte innerhalb weniger Minuten durch eine ungewöhnlich große Verkaufsorder um fast 87 Prozent auf 8.900 US-Dollar ab.

Marktmanipulation bei Bitcoin?

BitMEX bezeichnet sich selbst als „Fortschrittlichste Krypto-Handelsplattform für Bitcoin“. Dennoch konnten die Betreiber nicht verhindern, dass es im gestrigen Handel zu extremer Volatilität auf der Handelsplattform in dem BTC-Token kam. Die Krypto-Börse untersucht nun die ungewöhnlichen Handelsaktivitäten, die gestern zu diesem Flash-Crash führten.

Der Preis von Bitcoin fiel am späten Montag an der BitMEX unter extrem hohem Volumen auf bis zu 8.900 US-Dollar, während die größte Kryptowährung an konkurrierenden Handelsplätzen mit über 66.000 US-Dollar gehandelt wurde.

Der Kurs erholte sich zwar schnell und lag um 23:10 Uhr MEZ an der BitMEX wieder bei 64.284 US-Dollar. Dennoch ist bislang unklar, ob es sich um eine sogenannte „Fat-Finger“-Order (Falscheingabe) oder bewusste Marktmanipulation handelte.

Ein Sprecher von BitMEX sagte laut Bloomberg News, das Unternehmen habe den Vorfall untersucht und Beweise für „aggressives Verkaufsverhalten bei einer sehr kleinen Anzahl von Konten gefunden, die jenseits der erwarteten Marktspannen lag“. Die Krypto-Börse weist darauf hin, dass die Systeme der Plattform normal funktioniert hätten und alle Benutzergelder sicher seien.

Problematisch ist der massive Kursrutsch dennoch. Viele Anleger sichern ihre Positionen durch Stop-Loss Limit-Orders ab. Fällt der Kurs dabei unter ein zuvor festgelegtes Preisniveau, werden die in der Order definierten Bestände preislich unlimitiert „Bestens“ zum Verkauf gestellt. Dies führt bei den folgenden Umsätzen zu weiteren Abverkäufen. Dieser Effekt wird in der nachstehenden Grafik anhand des Kursverlaufs (oben) und der Umsätze (unten) sichtbar:

Kurssturz des Bitcoin und Handelsvolumen an der BitMEX am Montag
Kursverlauf und Handelsvolumen von Bitcoin in US-Dollar am 18. März 2024 an der BitMEX

Die Vermutung, dass es sich um vorsätzliche Marktmanipulation handelte, drängt sich anhand des Geschehens auf. Händler könnten versucht haben, eine Stop-Loss-Kaskade auszulösen, um die zuvor auf den Markt geworfenen Bitcoin (rote Umsatzsäulen unten) günstig wieder einzusammeln (grüne Umsatzsäulen unten). Dies ist eine beliebte Methode, um Kleinanleger zu übervorteilen.

Mega-Verkaufs-Order

Ein X-Konto namens „@syq“, das laut Bloomberg News erstmals über den plötzlichen Ausverkauf bei BitMEX berichtete, deutete an, dass der Flash-Crash mit dem Verkauf von 977 Bitcoin im Wert von rund 66 Millionen US-Dollar zusammenfiel. Der Sprecher von BitMEX lehnte es bisher ab, sich weiter zu den Einzelheiten des Vorfalls zu äußern.

Bitcoin ist gegenüber den Anfang des Monats erreichten Rekordhochs um etwa 14 Prozent gefallen. Ausgelöst wurde die vorherige Kursrallye durch eine Reihe von am 11. Januar in den USA eingeführten Spot-ETFs sowie dem im April anstehenden „Halving„.

Die Kryptowährung ist trotz der jüngsten Kursverluste im Jahr 2024 immer noch um fast 50 Prozent im Wert gestiegen, wie der folgende Preischart von TradingView zeigt:

Verlauf des Bitcoin-Preises im Jahr 2024 bis 19. März

Bitcoin verliert am Dienstag bis zu 6,7 Prozent und wird aktuell bei 63.082 US-Dollar gehandelt. Der Abverkauf erfolgt, nachdem der 25 Milliarden US-Dollar schwere Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) einen Abfluss von 643 Millionen US-Dollar berichtete. Dies ist der höchste Netto-Abfluss seit der Umwandlung des Trusts in einen ETF am 11. Januar 2024.

FMW/Bloomberg



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9 Kommentare

  1. bei „stopp loss limit“ passiert es doch grade nicht bestens sondern innerhalb des limits

  2. @smith
    Nein, die Order wird bei erreichen des Limits bestens freigegeben.
    Problematisch wird es, wenn man in einem trockenen Markt sitzt, wie z.B. beim Schweizer Franken anfang 2015.

    1. Absolut richtig. Unter dem Limit des Stop-Loss kann im Extremfall die Reise bis ganz in den Keller gehen. Ansehnlich bei vielen Aktien im Flash Crash Mai 2010. Damals wurden die Fills (teilweise über 90% Kursverlust) im Nachhinein storniert. Darauf sollte man sich allerdings nie verlassen.

    2. @happi,so isses.

      Dann ist nämlich Achterbahn.

      Die Handy-Crypto-App-IchBinEinFinanzgenieWerdeReich- Zocker fliegen alle reihenweise aus dem Fenster.

      eujeujeu,ja da Mahlzeit

  3. schon verwunderlich das es in geregelten Märkten keine handelsaussetzungen gibt bei derartigen kursbewegungen…

  4. Aber wie geht das ?
    bitcoin hatt doch uberall den wert x gleichzeitig auf der welt oder handelsplattformen müste eine so grosse order dann nicht überal gleiche auswirkungen haben? klärt mich bitte auf
    vielen dank

    1. @yupi: Mit diesem „Umstand“ generieren manche Leute ihr gesamtes Trading-Einkommen. Das Ganze nennt sich (vllt. bist du schon mal irgendwo darüber gestolpert „Arbitrage-Handel“. Das ist eine Handelsstrategie, die Preis-, Kurs- oder Zinsunterschiede zwischen verschiedenen Märkten oder eben Handelsplätzen ausnutzt, um Gewinne zu erzielen.

      Ein einfaches Beispiel für Arbitrage: Angenommen, eine bestimmter Token wird auf Handelsplatz A für 100 € und an Handelsplatz B für 105 € gehandelt. Ein Arbitrageur könnte diese Aktie an der Börse A für 100 € kaufen und sie gleichzeitig an der Börse B für 105 € verkaufen, wodurch er einen (gewissermaßen) risikolosen Gewinn von 5 € erzielt. Und das mit größeren Summen und höheren Frequenz kann letztlich ziemlich „viel Asche“ bedeuten, wie du dir nun sicherlich vorstellen kannst. ;-)

      Nun aber zu deiner eigentlichen Frage, warum eine große Order nicht überall gleiche Auswirkungen hat: Der Bitcoin-Preis kann von Handelsplatz zu Handelsplatz leicht variieren, da jeder Handelsplatz seinen eigenen Markt bildet. Die Preise auf den verschiedenen Handelsplätzen gleichen sich zwar durch Arbitrage aus, aber es kann dennoch zu kurzfristigen Unterschieden kommen. Wenn also eine große Menge Bitcoin auf einem bestimmten Handelsplatz verkauft wird, kann dies zu einem Preisverfall auf diesem spezifischen Handelsplatz führen, der dann Stop-Loss-Ordern auslöst und zu weiteren Verkäufen führt.

  5. Fällt Butter fällt Käse .

  6. Stop-Loss bei BTC ist so ziemlich das dämlichste was man tun kann und zeugt von absoluter Ahnungslosigkeit der Materie.

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