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Bundesregierung schwenkt um von +0,4 % beim BIP auf -0,4 % Rezession

Statt bisher erwarteten +0,4 % Wachstum, sieht die Bundesregierung heute eine Rezession für 2023 mit -0,4 % beim BIP.

Robert Habeck heute in Berlin
Robert Habeck heute in Berlin. Foto: Bloomberg

Das Problem mit dem Wunschtraum ist, dass er irgendwann von der Realität eingeholt wird. Es wäre so schön gewesen, wenn Deutschland das Jahr 2023 ohne Rezession durchgestanden hätte, ohne Schrumpfung der Wirtschaftsleistung. Das hätte der Bundesregierung gut zu Gesicht gestanden. Aber nachdem die großen Wirtschaftsforschungsinstitute bereits ihre Prognosen klar in Richtung Rezession abgesenkt hatten, folgte gestern noch der IWF. Und heute konnte die Bundesregierung nicht mehr anders, als die bisherige Prognose aus dem Frühjahr von +0,4 % beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu revidieren.

Jetzt erwartet die Bundesregierung laut heute veröffentlichter Herbstprojektion für das Gesamtjahr 2023 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um voraussichtlich 0,4 %. Für das kommende Jahr rechnet Berlin mit einem Wachstum von 1,3 %, das damit schwächer ausfällt als die zuvor prognostizierten 1,6 %. Deutschland leidet besonders unter dem Abschwung in China und ist die einzige fortgeschrittene Volkswirtschaft, für die in diesem Jahr ein Rückgang erwartet wird. Bloomberg dazu: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verwies auf die Folgen der Energiekrise, steigende Zinsen und die Schwäche wichtiger Handelspartner. “Auch gibt es geopolitische Konfliktherde, die die Unsicherheit erhöhen”, so Habeck. “Wir kommen daher langsamer aus der Krise heraus als gedacht.”

Dennoch prognostizierte er eine “nachhaltige wirtschaftliche Erholung”, unterstützt durch sinkende Inflation und steigende Realeinkommen, die seiner Meinung nach “die Grundlage für eine binnenwirtschaftliche Belebung” sei. Die Inflation soll sich der Prognose zufolge von 6,1% im laufenden Jahr auf 2,6% verlangsamen, während der private Konsum im Jahr 2024 voraussichtlich um 1,8% steigen werde, nach einem Rückgang von 0,5% in diesem Jahr.

Als das “drängendste strukturelle Problem” bezeichnete Habeck den Bedarf an Fach- und Arbeitskräften. Die demografische Entwicklung werde das weiter verschärfen. “Wir müssen weiter alles daran setzen, inländisches Arbeitspotenzial besser zu heben, durch Qualifikation, bessere Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf und durch Anreize für ältere Arbeitnehmer, freiwillig länger zu arbeiten”, so Habeck. “Es ist aber offenkundig, dass Deutschland auch auf Zuwanderung angewiesen ist, um den Arbeitskräftebedarf zu decken, Wachstum zu generieren und Wohlstand zu sichern.”

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Moin,
    Herr Bundesminister Habeck denkt vielleicht nicht daran, dass in der heutigen modernen Wirtschaft die PRODUKTIVITÄT auch ohne ein mehr an Arbeitskräften möglich ist. – Das war zu Marx Zeiten sicherlich anders.

    Aber Herr Habeck, als Wirtschaftsminsiter, setzt auf weniger Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung beglückt die Bürger und Unternehmen dafür mit mehr Bürokratie. Zumal die Energie bestialisch teuer in Deutschland – für alle – ist. Aber um konkurenzfähige Produkte herzustellen benötigt man nun mal Energie.

    Soziale Marktwirschaft ist das nicht!

    Deshalb warten wir mal ab und sehen, was in 2024 wirklich kommen wird und welche Zahlen Herr Habeck dann zu erklären versuchen wird; falls er noch Minister ist und nicht Bundeskanzler!

    Grüße
    Ludger

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