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Interessante Aussagen über Märkte, Preise und Konjunktur Cathie Wood: Rutsch in Deflation – ARK „der neue Nasdaq“

ARK-Chefin Cathie Wood ist fest von ihren Investmentansätzen überzeugt. Werden ihre Fonds nach den derben Verlusten der letzten Monate nächstes Jahr den Markt outperformen? Auch äußert sie sich zur angeblich anstehenden Deflation in den USA.

Kurse und Pfeil

Die Chefin des weltweit stark beachteten ARK Innovation ETF Cathie Wood ist total von sich überzeugt, das sieht man ganz klar im folgenden aktuellen Interview. Wie könnte man auch nur daran denken an ihr zu zweifeln? Nur weil ihr Flagschiff-ETF in den letzten zwölf Monaten 70 Prozent verloren hat, während der breite Markt deutlich weniger verlor? Nur weil die großen Gewinne seit Ausbruch von Corona Anfang 2020 wieder komplett verloren wurden? Aber gut, Cathie Wood hadert ja auch mit der „bösen“ Fed und ihren Zinsanhebungen.

Cathie Wood über den neuen Nasdaq-Index

Man solle mal tief in den Nasdaq-Index schauen. Der ARK ETF ist der neue Nasdaq, so Cathie Wood. Die meisten ARK-Aktien seien nicht in Indizes wie dem Nasdaq enthalten. TikTok habe zum Beispiel viele Geschäftsmodelle der FAANG-Aktien angegriffen. Damit spielt Cathie Wood wohl an auf die mageren Zahlen von Facebook mit seinem Angebot Instagram? Sie stellt sich also außerhalb der bekannten Nasdaq-Schwergewichte. In der späten Phase des Bärenmarkts beginne die Strategie von ARK outzuperformen. Ihre Aktien mit dusruptiven Geschäftsmodellen werden also bald wieder laufen? Schaut sie zeitlich bereits auf die Zeit nach der Rezession? Denn ihrer Aussage nach sind die USA jetzt schon in der Rezession. Sie behauptet interessanterweise, dass die Rezession bereits zu Anfang 2022 in den USA begonnen hat, und wohl noch bis Mitte nächsten Jahres laufen wird. Enorme Lagerbestände müssten abgebaut werden, und danach könne die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen.

Deflation beginnt

Auch sieht Cathie Wood ganz klar eine Deflation in den USA. Sie werde bald zu erkennen sein in den kurzfristigen Monatsvergleichen, wenn die Preise von Monat zu Monat rückläufig sein werden. Sie verweist auf die massiven Überhänge in den Lagern, die abgebaut werden müssten. FMW: Dies kann in der Tat ein preisdämpfender Faktor im Weihnachtsgeschäft in den USA sein, wenn Einzelhändler die viel zu vollen Lager leerbekommen müssen. Cathie Wood vergleicht die nun anstehende Phase der Deflation mit der Preisentwicklung, die man nach dem Ersten Weltkrieg gesehen habe. Sie sieht die „viel zu schnellen“ Zinsanhebungen der Fed extrem negativ. Sie würden die hohe Inflation in den USA in den negativen Bereich runterreißen. FMW: Ist sich Cathie Wood gar nicht richtig bewusst, dass die Notenbanken weltweit jahrelang die Zinsen viel zu lange auf zu niedrigen Niveaus belassen hatten, und dass dies in 2022 lediglich viel zu spät korrigiert wurde?

Bloß nicht mit Nasdaq und Co vergleichen

Die Aktien in die man bei ARK investiert (disruptive Geschäftsmodelle), sollen mit technischen Innovationen Altes wegfegen. Cathie Wood verweist aktuell darauf, dass Technologie viele Probleme löst. Dass Cathie Wood darauf besteht, dass ihre ARK-Fonds inhaltlich nicht mit einem Index wie dem Nasdaq vergleichbar sind, ist wohl ein wichtiger Hinweis. Denn sonst müsste sie ja auch erklären, warum man so viel schlechter abgeschnitten hat als die großen Leit-Indizes. Der folgende Chart zeigt die Performance des Flagschiff-Fonds ARK Innovation ETF von Cathie Wood seit Anfang 2020, mit einem Verlust von 33,8 Prozent. Im Vergleich dazu konnte der Nasdaq 14,8 Prozent zulegen, der S&P 500 gewann 12,2 Prozent. Aber wer weiß – wird sie Recht behalten, werden die ARK-Fonds im nächsten Jahr den Markt outperformen?

ARK Fonds von Cathie Wood seit Anfang 2020 mit S&P 500 und Nasdaq

Der folgende Chart zeigt den selben Vergleich, nur für die letzten zwölf Monate. ARK verlor 70,7 Prozent. Der Nasdaq verlor „nur“ 33,3 Prozent, und der S&P 500 nur 20 Prozent.

ARK Innovation ETF in den letzten 12 Monaten mit S&P 500 und Nasdaq

Charts: TradingView



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1 Kommentar

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Alles schon mal dagewesen: Um die Jahrtausendwende betreute ein gewisser Bernd Förtsch zwei Fonds für Hauck und Aufhäuser.

    Erst ging’s um über 500 Prozent nach oben und dann mit Krawall nach unten. Heute leitet er das Magazin Der Aktionär TV.

    Die Geschichte wiederholt sich nicht? Die Geschichte wiederholt immer, wenn die Voraussetzungen für die Geschichte, die Gleichen wie damals sind.
    Auslöser des Crashes waren, damals wie heute, spekulative Übertreibungen nach oben, über viele Jahre und in der Folge Zinsanhebungen der weltweit führenden Notenbanken.
    Einige gravierende Unterschied zu damals gibt’s aber heute: Damals war die Inflation unter Kontrolle, heute nicht. Auch mit Russland wurde kein Krieg geführt und es gab keine Flüchtlings- und Energiekrise.
    Auch die Verschuldung war noch unter Kontrolle, heute nicht. Es gab auch keine Eurokrise und keine europaskeptischen Parteien an der Regierung, heute zum in Italien, Polen und Ungarn.
    Der Brexit war noch nicht vollzogen, noch nicht mal die EU Osterweiterung. Die Briten wurden seinerzeit noch von Tony Blair regiert und waren europafreundlich. Putin war gerade gewählt und versprach ein Jahrzehnt der globalen Entspannung.
    Es gab noch keine Anschläge vom 11.September und keine Kriege in Afghanistan und dem Irak.
    Die Verschuldung der USA betrug damals 5,6 Billionen, Tendenz damals leicht rückläufig, heute stark ansteigend.
    Die Marktkapitalisierung zum Bruttoinlandsprodukt lag damals in der Spitze weit unterhalb der heutigen Spitze.
    Die spekulative Übertreibung nach oben ist heute also viel höher als damals. Damals erfasste die Inflation nur die Aktienmärkte, heute die Immobilienmärkte, Rohstoffe und sonstige Assetpreise.
    Das durchschnittliche Einkommen betrug in den USA damals 33 TDS im Jahr, heute 36 TDS, dafür hat sich der Hauspreis im Median fast verdreifacht.

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