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"2023 hat auf der ganzen Linie enttäuscht" Chemieindustrie: Umsätze sinken 12,2 % und sollen in 2024 weiter abrutschen

Umsatz -12,2 % in 2023, und in 2024 soll er um weitere 3,5 % sinken. Hier dazu aktuelle Aussagen aus der Chemieindustrie.

Industrieproduktion
Industrieproduktion. Foto: Manine99-Freepik.com

Der Umsatz der deutschen Chemieindustrie (genauer gesagt chemisch-pharmazeutische Industrie) ist im Gesamtjahr 2023 gegenüber 2022 um 12,2 % gesunken auf 229,3 Milliarden Euro. Für 2023 erwartet der Chemieverband VCI laut seiner heutigen Mitteilung, dass der Branchenumsatz um weitere 3,5 % sinken wird. Die Kapazitäten der Branche waren im letzten Jahr mit 77,2 Prozent nicht ansatzweise ausgelastet.

Chemieindustrie: 2023 hat auf ganzer Linie enttäushct

Der Verband spricht heute für Ende 2023 von einem ernüchternden Schlussquartal. Besonders die fehlenden Aufträge als Folge der schwachen Industriekonjunktur in Europa und der intensive Wettbewerb führten zu Umsatzrückgängen im In- und Ausland. Weitere Produktionsdrosselungen in der Chemieindustrie seien die Folge gewesen. Das Jahr 2023 hat laut Verbandsaussage auf der ganzen Linie enttäuscht. Und die guten Nachrichten für den Standort Deutschland würden auch weiterhin rar gesät bleiben. Nicht nur die Chemieindustrie, sondern die gesamte heimische Wirtschaft leide weiterhin unter der schleppenden Konjunktur und den strukturellen Problemen. Trotzdem keime nach der langen Dürrephase erste Hoffnung auf. Seit Februar würden einzelne Unternehmen von einer leicht verbesserten Auftragslage berichten, vor allem im Ausland. Dieses zarte Pflänzchen einer wirtschaftlichen Erholung brauche jetzt Wasser, Dünger und viel Licht, auch von der Politik. Aber es sei noch keine konjunkturelle Trendwende erkennbar. Die Lage auf den Energie- und Rohstoffmärkten bleibe angespannt. Der anhaltende Auftragsmangel in Verbindung mit den hohen Produktionskosten am Standort Deutschland belaste weiterhin die Geschäfte, so der Verband.

Was der Verband fordert

Der Verband sagt heute, der deutschen Wirtschaft mache nicht nur die schwache Konjunktur weiterhin zu schaffen, sondern vor allem die Wettbewerbsnachteile am Standort Deutschland. Die deutsche Wirtschaft brauche dringend ein Comeback. Dazu sei eine Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik nötig, die den Fokus auf Wachstum, Transformation und Resilienz legt. Wir müssen an die Ursachen der Standortschwäche ran und nicht deren Symptome mit viel Geld kurieren, so der Verband.

Die Unternehmen brauchen laut VCI den Glauben an dauerhaft bezahlbare Energiepreise, smarte Regulierung, vernünftige Unternehmenssteuern und Luft zum Atmen bei Bürokratie und Genehmigungsverfahren. Klarheit, Berechenbarkeit und Vertrauen seien auch auf europäischer Ebene dringend erforderlich. Die EU müsse mehr fördern, Anreize schaffen, Freiräume lassen – und insgesamt für ein Umfeld sorgen, in dem sich die Chemieindustrie angemessen entfalten könne.

 



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3 Kommentare

  1. Man muß die Bundeskanzler Olaf Scholz-Bundesregierung/Koalition und Oppositionsführer Friedrich Merz daran erinnern, daß die Industrie uns im Rahmen der internationalen Finanzkrise im Jahr 2008 vor Schlimmerem bewahrte.

    1. Im Rahmen einer Klausurtagung des SPD-Parteivorstandes erklärt der SPD-Co-Vorsitzende MdB Lars Klingbeil auf einer aktuellen Pressekonferenz, der Ausbau der erneuerbaren Energien schaffe Rahmenbedingungen für die ökonomische Wertschöpfung, anstatt sich zur energiepolitischen Agenda der Öl-Allianz OPEC+/Energiemix bestehend aus ca. 28% fossilem Erdöl, fossilem Erdgas, Wasserstoff, Wasserkraft, Sonnenenergie, Atomenergie, Kohleindustrie, Windenergie und Biomasse zu bekennen.

  2. Das ist doch auch das Ziel. Energieintensive Firmen sollen/ müssen Deutschland verlassen.
    Wenn der Strom zu teuer ist, um dann mit den Produkten am Weltmarkt konkurrieren zu können, haben die Firmen ja auch keine andere Wahl.
    Dem „Sektengeflüster“ werden die Planer in den Konzernen sowieso nicht glauben, dass der Strompreis sich irgendwann wieder dem Europa-Vergleich anpassen wird. Und subvenonierter Industriestrom ist nur so eine typische Wahnvorstellung von Soialisten, die aber unbezahlbar ist.
    Also weiter Richtung Tal.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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