Die letzten Wochen und Monate waren die Aktienmärkte in Europa und den USA abseits der Tech-Rally davon angetrieben worden, dass man baldige Zinssenkungen von EZB und Federal Reserve erwartet. Nun sieht man, dass Händler mit ihren Wetten klar anzeigen, dass sie spätere Zinssenkungen durch die Federal Reserve erwarten. Dies könnte die Aktienmärkte belasten!
Aktienmärkte und US-Anleihen fallen – Zinssenkungen später als gedacht?
Wir sehen hier die Entwicklung seit Anfang März: Die Rendite für zweijährige US-Staatsanleihen (blau) steigt seit Anfang dieser Woche von 4,48 % auf jetzt 4,72 %. Der Nasdaq auf CFD-Basis (orange) fällt zwar, aber ein dramatischer Crash ist es noch lange nicht. Sehen die Aktienmärkte die Gefahr noch nicht, dass eine Verschiebung der Zinswende für sie bedeuten könnte?
Die Kurse von US-Staatsanleihen geben nach, da Händler zunehmend ihre Wetten auf das Tempo und den Umfang der für dieses Jahr erwarteten geldpolitischen Lockerung durch die Federal Reserve zurücknehmen. Händler von Zinsswaps haben den Zeitpunkt für die erste vollständige Zinssenkung um einen Viertelpunkt durch die Fed auf die Juli-Sitzung der Zentralbank verschoben, so Bloomberg aktuell. Die der Kurse 10-jähriger US-Staatsanleihen setzten ihre Talfahrt in dieser Woche fort, und damit steuern die Renditen auf ihren größten Wochenanstieg in diesem Jahr zu. Die für die Geldpolitik empfindlichen zweijährigen Renditen steigen aktuell wie gesagt auf 4,72 %.
„Das größte Risiko für die nächste Woche besteht darin, dass wir alle auf den 2024-Dot schauen und dort 50 und nicht 75 Basispunkte an Zinssenkungen stehen“, sagte Ian Lyngen, Leiter der US-Zinsstrategie bei BMO Capital Markets, heute bei Bloomberg TV.
Der Anstieg der Renditen – und der anhaltende Inflationsdruck – veranlasst einige Wall Street-Strategen dazu, sich zu fragen, wie niedrig der langfristige Leitzins der Fed letztendlich sein wird. Elsa Lignos, die globale Leiterin der Devisenstrategie von RBC, sagte heute bei Bloomberg TV, dass die Bank ihre Prognose für den endgültigen geldpolitischen Kurs der Fed von 3,75 % auf 4 % angehoben hat, obwohl sie weiterhin drei Zinssenkungen der Zentralbank im Jahr 2024 erwartet.
„Ich denke, es gibt einen Unterschied zwischen den USA und dem Rest der Welt, und ich komme zurück auf den Begriff des Produktivitätswachstums“, sagte Lignos. „Es deutet darauf hin, dass der neutrale Zinssatz in den USA höher ist als anderswo, wenn das Produktivitätswachstum so viel stärker ist.“
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
In Japan gibt es Spekulationen,die Bank of Japan könnte ihre Zinserhöhung ganz oder teilweise verschieben. Das bringt alleine dem Leitindex Nikkei 225 heute über 1000 Punkte.
Er nähert sich damit wieder der magischen 40 000 Punkte Marke an.
Im außerbörslichen Handel steigt auch gleich der risikoreiche Nasdaq 100 stark an.
Die Märkte spekulieren also weiterhin auf ein Einknicken der Notenbanken.