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Sorge um Domino-Effekt am Immobilienmarkt China: Aktien mit Abverkauf nach Evergrande-Liquidation

Anleger verkaufen, wenn Peking nicht agiert

China Aktien Evergrande

Aktien in China gaben am Dienstag erneut nach, angeführt von einem Ausverkauf der Aktien in Hongkong, da die Liquidation des chinesischen Bauträgers Evergrande die Sorgen um den angeschlagenen Immobiliensektor des Landes verstärkte. Darüber berichtet Bloomberg.

China: Aktien unter Druck nach Evergrande-Liquidation

Die Aktien in Hongkong fielen um rund -2%, während die Aktien auf dem chinesischen Festland den dritten Tag lang rückläufig waren. Die Auswirkungen des Liquidationsbeschlusses der China Evergrande Group ließen den Bloomberg-Index für chinesische Bauträger um fast -4% einbrechen.

„Von den neun chinesischen privaten Immobilienentwicklern in unserem Index, die ihre Schulden nicht zurückzahlen konnten, haben nur zwei eine Umschuldung erfolgreich abgeschlossen, was darauf hindeutet, dass der Sektor mit Prozessrisiken konfrontiert ist, nachdem die Liquidation von Evergrande angeordnet wurde“, sagte Kristy Hung, Analystin bei Bloomberg Intelligence, in einer Mitteilung.

Die zunehmenden Erwartungen einer weiteren Lockerung der Geldpolitik in China ließen die Rendite der Benchmark-Staatsanleihen auf den niedrigsten Stand seit fast 22 Jahren fallen.

China-Aktien billig – aber aus guten Gründen

„Die Bewertungen sind eindeutig billig, aber aus guten Gründen, unter anderem wegen des selbstverschuldeten Schadens im Technologie- und Immobiliensektor“, so Kieran Calder, Leiter des Aktienresearchs für Asien bei Union Bancaire Privee. „Wir sind der Ansicht, dass das Vertrauen der Anleger erst dann zurückkehren kann, wenn der Immobiliensektor endlich in Ordnung gebracht ist. Die aktuelle Nachrichtenlage bestätigt, dass die Immobilienkrise immer noch heiß ist und nicht leicht zu lösen ist“.

Der Hang Seng China Enterprises Index, ein Indikator für chinesische Aktien, die in Hongkong notiert sind, fiel am Dienstag um bis zu -2,7% und war damit der schlechteste Index in Asien. BYD Co. war einer der größten Belastungsfaktoren für den Index, nachdem der Gewinn des EV-Riesen die Schätzungen verfehlt hatte.

Der CSI 300 Index verlor ebenfalls mehr als -1%. Ausländische Investoren verkauften wieder  und gaben bis zur Mittagspause fast 2 Milliarden Yuan (279 Millionen) an Festlandaktien ab.

Die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe sank auf 2,47% und damit auf ein Niveau, das seit 2002 nicht mehr erreicht wurde. Auslöser für die Nachfrage nach sicheren Anlagen ist die Erwartung, dass die Wirtschaft in China durch den schwachen Konsum und den Rückgang des Immobilienmarktes weiter unter Druck geraten wird.

Die erneute Talfahrt der chinesischen Aktien zeigt, dass die Anleger eher bereit sind, ihre Aktien zu verkaufen, wenn Peking keine mutigeren Schritte unternimmt. Während die Anleger in der vergangenen Woche zunächst den Bericht über ein Rettungspaket für den Aktienmarkt und die Senkung des Mindestreservesatzes durch die PBOC begrüßten, erwies sich der Aufschwung als kurzlebig, da die Behörden keine weiteren Schritte folgen ließen.

Die Stimmung gegenüber chinesischen Aktien, die in Hongkong gehandelt werden, erhielt einen weiteren Dämpfer, als die Stadt Einzelheiten über ein geplantes Gesetz zur nationalen Sicherheit bekannt gab – ein Schritt, der weitreichende Auswirkungen auf Hongkongs internationalen Status haben wird.

Die am Mittwoch zu erwartenden Daten werden voraussichtlich zeigen, dass das verarbeitende Gewerbe in China im Januar den vierten Monat in Folge geschrumpft ist – ein klares Indiz für den chlechten Zustand der Wirtschaft in China.

Chinas jüngste Zusagen „könnten den chinesischen Aktien eine gewisse Erleichterung verschafft haben, aber für einen strukturellen Aufschwung ist mehr nötig“, so Daniel Tan, Portfoliomanager bei Grasshopper Asset Management in Singapur. „Es könnte zu früh sein, die Talsohle für chinesische Aktien auszurufen oder davon auszugehen, dass globale Fonds ihre Allokation in chinesische Risiken weitgehend erhöhen“.

FMW/Bloomberg

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