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Nächster Rückschlag - Markt für E-Fahrzeuge kühlt ab Volkswagen legt Börsengang der Batteriesparte vorerst auf Eis

Volkswagen sucht erstmal nicht weiter nach Investoren

Volkswagen Elektrofahrzeuge Batterie

Volkswagen sucht erstmal nicht weiter nach externen Investoren für seine Batteriesparte PowerCo: Die Aussichten für das Geschäft seien angesichts des sich abkühlenden Marktes für Elektrofahrzeuge zunehmend schlechter, wie informierte Kreise berichten.

Volkswagen und der abkühlende Markt für Elektroautos

Die Wolfsburger bezweifeln, dass sie ihre eigenen Batterien in großem Umfang herstellen können, heißt es weiter. Der Verkauf von Anteilen oder eine mögliche Börsennotierung der PowerCo in diesem oder im nächsten Jahr habe für das Unternehmen keine Priorität mehr, so die Insider.

Die aktuelle Entscheidung sei jedoch nicht in Stein gemeißelt — wenn sich der Markt verbessert, könnte Volkswagen die Pläne wieder aufnehmen, heißt es. Laut Bloomberg-Daten war 2023 das schlechteste Jahr für Börsengänge seit mehr als einem Jahrzehnt, unter anderem wegen der strafferen Geldpolitik der Zentralbanken.

Erst am Montag hatte der französische Autobauer Renault den geplanten Börsengang seiner Stromer-Sparte Ampere abgesagt, nachdem sich das Investoreninteresse in Grenzen hielt und die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zuletzt schwächelte.

Volkswagen erklärte auf Anfrage, man sei bezüglich PowerCo “bereit, die Kapitalstruktur zu öffnen und weiterhin unsere Optionen vor dem Hintergrund des Marktumfelds zu bewerten”.

Die Verzögerung ist eine Erinnerung an die operativen Risiken für Autohersteller, die sich mit unbekannten Technologien in der sich wandelnden Autoindustrie auseinandersetzen. Die Schwierigkeiten von Volkswagen, Software im eigenen Haus zu entwickeln, haben dem Autobauer mehrere Rückschläge bei seinen Modellen eingebracht und zum Rücktritt von CEO Herbert Diess im Jahr 2022 beigetragen. Auf dem gesamten Markt schrauben Autohersteller wie VW, General Motors und Ford ihre Elektroauto-Ambitionen zurück, nachdem sie einige Jahre lang ein rasantes Wachstum verzeichnet hatten. Nun aber kühlt der Markt aufgrund wegfallender Subventionen, fehlender Ladeinfrastruktur und hoher EV-Preise merklich ab.

In Bezug auf PowerCo ist VW bereit, „die Kapitalstruktur zu öffnen und weiterhin unsere Optionen vor dem Hintergrund des Marktumfelds zu bewerten“, so der Automobilhersteller in einer E-Mail. Die Markteinführung von E-Fahrzeugen ist nicht so steil wie erwartet, aber das Interesse der Investoren an PowerCo „bleibt hoch“, sagte VW.

Die Neubewertung der Pläne für die langfristige Finanzierung von PowerCo ist ein weiterer Schritt zurück von dem ehrgeizigen Vorstoß von Diess, Tesla Inc. herauszufordern. Die 2022 gegründete Einheit plant, 20 Milliarden Euro in Batteriewerke zu investieren, um Zellen für 3 Millionen Elektrofahrzeuge pro Jahr zu liefern.

Problem Energiepreise

PowerCo hat mit dem Bau von zwei Fabriken in Europa begonnen, wo jedoch die höheren Energiepreise Investitionsentscheidungen für viele Industrieunternehmen erschweren. Die Produktion soll nächstes Jahr in Deutschland und 2026 in Spanien anlaufen, und an einem dritten Standort in Kanada sind erste Arbeiten im Gange.

Die Neubewertung der Pläne für die langfristige Finanzierung von PowerCo ist ein weiterer Schritt zurück von dem ehrgeizigen Vorstoß von Diess, Tesla herauszufordern. Die 2022 gegründete Einheit plant, 20 Milliarden Euro in Batteriewerke zu investieren, um Zellen für 3 Millionen Elektrofahrzeuge pro Jahr zu liefern.

Im Juni sagte Thomas Schmall, der Technologiechef von Volkswagen, der auch den Vorsitz von PowerCo innehat, dass im Batteriegeschäft „alles eine Herausforderung“ sei, da es an hochrangigen Experten, wichtigen Mineralien und Ausrüstung für den Hochlauf von Fabriken fehle. VW hat angekündigt, dass PowerCo in Minen investieren will, um die Versorgung zu sichern.

Wenn Volkswagen den Kurs beibehält, wird PowerCo bis 2030 die Hälfte des Batteriebedarfs des Automobilherstellers decken und einen Giganten mit 20.000 Beschäftigten schaffen. Mehr als 70% der Verkäufe des Automobilherstellers in Europa – und mehr als 50% in Nordamerika – sollen bis dahin vollständig elektrisch sein.

Der Markt für Elektroautos zeigt zwar viele unterschiedliche Signale, aber die Verkäufe wachsen weiter. BloombergNEF geht davon aus, dass die Zahl der verkauften Elektroautos bis 2024 um 21% auf 16,7 Millionen steigen wird, wobei 70% davon vollelektrisch sein werden. Im vergangenen Jahr wuchs der Markt um 33%. Dass mit Elektroautos nunr schwer Geld zu verdienen ist, zeigen jedoch auch die Zahlen des Branchenführers BYD ziemlich eindeutig..

FMW/Bloomberg

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3 Kommentare

  1. „Volkswagen legt Börsengang der Batteriesparte vorerst auf Eis“

    Warum eigentlich?

    Nach den wilden sozialistischen Berechnungen sind doch unfassbare Gewinnmargen mit Elektrofahrzeugen möglich.

    Mein Gott, das Management scheint vollkommen unfähig zu sein und verzichtet vor lauter dummheit auf riesige Profite (wobei das ja eigentlich ehr gut ist im Sinne eines grünen Sozialismus).

    Die Bude wäre doch quasi eine Goldgrube.

    Da muss man doch in sozialistischer Manier mal einen grünen Kommissar in den Aufsichtsrat installieren, der dann die richtigen Entscheidungen trifft. 🤡

    Vielleicht könnten unser sozialistischen Genies denen mal ausrechnen, was sich lohnt und was nicht.😂

    Die haben ja besseres Fachwissen aufgrund tiefgreifender Studien von diversen Pressemitteilungen. 😂

    1. @Grüner Clown

      Schlagen Sie jetzt wild um sich und wiederholen Ihre Polemik zum x-ten Mal, weil Sie in einem anderen Kommentar ad absurdum und gnadenlos vorgeführt wurden? Ist es Ihnen noch immer peinlich, dass in Ihrer Welt der Dacia Spring Electric in Deutschland gefertigt wird?
      Kein Problem, Missverständnisse können jedem unterlaufen, vor allem, wenn man sich vor dem Schreiben nicht informiert.

      Erklären Sie doch lieber sachlich und nachvollziehbar, warum ein in China gefertigter Dacia Spring Electric mit Herstellungskosten um die 6.000 bis 7.000 Euro bei einem bis März begrenzten VK von 13.000 ohne Überführungskosten so defizitär sein soll.
      Laut Ihrer bisherigen Milchmädchenrechnung wären dafür die Entwicklungs- und Vertriebskosten verantwortlich.
      Nun wurden aber bereits nur in Deutschland 30.000 Exemplare zu durchschnittlich 23.650 Euro verkauft. Ergibt rund 700 Millionen Euro Umsatz. Abzüglich Herstellungskosten verbleiben rund 515 Millionen, nur aus dem Verkauf in Deutschland.
      Weltweit lagen die Verkaufszahlen bereits im März 2023 bei rund 110.000 Stück. Da sollten doch die Entwicklungskosten langsam keine große Rolle mehr spielen, vor allem angesichts der Tatsache, dass das Fahrzeug auf dem Renault City K-ZE basiert, welcher wiederum ein Derivat des Renault Kwid ist. Soll heißen, viele Teile werden zusätzlich auch in anderen Marken verbaut, was die Entwicklungskosten noch mehr relativiert. Die gemeinsame Entwicklungsplattform nennt sich Common Module Family für Elektroautos im A-Segment.

      Sie polemisieren weiterhin sarkastisch: „Die haben ja besseres Fachwissen aufgrund tiefgreifender Studien von diversen Pressemitteilungen.“
      Woher beziehen Sie denn Ihr Fachwissen? Vermutlich aus einem Bauchgefühl heraus, oder vielleicht doch ebenfalls von Pressemitteilungen wie im Electricar Magazin? Oder vertrauen Sie einfach völlig kritiklos und ungeprüft Pressemitteilungen der FMW, die ihrerseits oft nur Artikel von Bloomberg widergibt?

  2. Lithium ist im Preis stark gesunken. Ich vermute die Gewinne bei eAutos hängen davon ab zu welchem Preis ein Hersteller Lithium bekommt. Wenn man Verträge mit hohen Preisen hat, hat man ein Problem.

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