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Japan -5 % nach Wahlen China-Aktienmarkt mit heutiger 8 % Mega-Rally – mehrere Faktoren

Der Aktienmarkt in China steigt heute um 8 %, dank neuer Stimulus-Maßnahmen, und dank PMI-Daten. Und es gibt wohl auch Kaufpanik, weil ab morgen tagelang nicht gehandelt wird!

China-Flagge
Grafik: Ali_Production-Freepik.com

Der Aktienmarkt in Japan fällt heute deutlich um 5 % im Nikkei 225-Index, was aber an Wahlen liegt (hier dazu ein Experten-Talk). Für die deutsche Exportwirtschaft ist wohl deutlich wichtiger: Die neue Konjunktur-Euphorie in China ist letzte Woche an massiv steigenden Kursen ablesbar gewesen. Und heute geht es massiv nach oben mit +8 % im Leitindex CSI 300. Wichtig hierzu: Ab morgen sind die Märkte in China wegen Feiertagen tagelange geschlossen, und vorher scheinen viele Anleger noch in Kaufpanik auf den fahrenden Zug aufspringen zu wollen! Und es gab heute früh eine große Erleichterung zum chinesischen Einkaufsmanagerindex. Der Index für die Industrie fiel nämlich mit 49,8 Punkten weniger schlecht aus als erwartet (49,4). Aber da ist noch mehr!

Mega-Rally am heutigen Montag in China!

Chinesische Aktien erlebten eine der bemerkenswertesten Trendwenden in der Geschichte und stiegen an einem neunten Tag in Folge, da staatliche Anreize Investoren wieder auf einen der am stärksten angeschlagenen Märkte weltweit locken. Der China-Leitindex CSI 300 Index steigt heute auf den höchsten Wert seit 2015, da Händler in der letzten Sitzung vor einer einwöchigen Ferienzeit eilig Aktien kauften. Der Index, der von seinem Höchststand im Jahr 2021 bis Mitte September mehr als 45 % seines Wertes verlor, ist seitdem um mehr als 20 % gestiegen und steuert auf einen technischen Bullenmarkt zu. Die Rallye in der vergangenen Woche war die größte seit 2008.

Bloomberg berichtet: Die anhaltenden Gewinne kamen, nachdem drei der größten Städte Chinas die Regeln für Hauskäufer gelockert hatten, während die Zentralbank auch die Hypothekenzinsen senkte. Die jüngsten Maßnahmen gehörten zu den Schlüsselelementen eines umfassenden Konjunkturpakets, das am Dienstag letzter Woche veröffentlicht wurde und auch Zinssenkungen, die Freigabe von Bargeld für Banken sowie Liquiditätshilfen für Aktien umfasste.

Nachdem es in den letzten Jahren mehrere Fehlschläge gab, setzen die Anleger nun möglicherweise darauf, dass die aktuelle Dynamik anhalten könnte. Ein Zeichen für die anhaltende Euphorie war, dass der kombinierte Umsatz an den Börsen in Shanghai und Shenzhen in der Vormittagssitzung 1,6 Billionen Yuan (228 Milliarden US-Dollar) überstieg und damit den Gesamtwert der Aktien, die am Freitag den Besitzer wechselten, übertraf.

Grafik zeigt für China die Entwicklung im Leitindex CSI 300 seit dem Jahr 2019

„Das Tempo der Trendwende spiegelt deutlich wider, wie überverkauft der Markt war“, sagte Charu Chanana, Global Markets Strategist bei Saxo Markets. “Es herrscht die klare Überzeugung, dass es diesmal anders ist, wenn es um die Unterstützung der Märkte durch die Behörden geht.“

Die Nachfrage nach Aktien in China war heute so stark, dass mehrere lokale Brokerhäuser Verzögerungen bei der Bearbeitung von Aufträgen in ihren Handelsanwendungen verzeichneten, wie lokale Medien berichteten. Einige Wertpapierfirmen verzeichneten auch einen Anstieg der Anfragen zur Eröffnung neuer Handelskonten. Die letzten Probleme traten auf, nachdem ein Handelsboom am Freitag zu Störungen führte, die die Börse in Shanghai überforderten.

„Alle waren so pessimistisch und jetzt sind alle in Aufruhr“, sagte Andy Maynard, Leiter der Aktienabteilung bei China Renaissance Securities HK Ltd. “Letzte Woche war die geschäftigste Zeit für China und Hongkong, die ich seit Langem gesehen habe.“ Brokerfirmen führten die Rallye an, wobei Citic Securities Co. die tägliche Obergrenze von 10 % erreichte, da sie als die direktesten Nutznießer steigender Aktiengeschäfte gelten. Fast alle CSI 300-Komponentenaktien schlossen im Plus. Ein Bloomberg Intelligence-Indikator für chinesische Immobilienentwickler stieg um bis zu 14 %.

Auch weltweit macht sich wieder Optimismus über den zweitgrößten Aktienmarkt der Welt breit, da Hedgefonds US-Technologieaktien verkaufen und sich in Bergbau- und Materialunternehmen einkaufen. Unterdessen stieg der Preis für Eisenerz um fast 11 %, da die Anleger darauf setzen, dass die Bemühungen in China, die Immobilienkrise zu entschärfen, die Nachfrage des weltweit größten Verbrauchers des Rohstoffs für die Stahlproduktion ankurbeln werden.

Die zehnjährigen Staatsanleihen des Landes fielen heute und verzeichneten damit den größten wöchentlichen Rückgang seit zehn Jahren, da sich die Anleger in Erwartung eines breit angelegten Konjunkturpakets, das das Wirtschaftswachstum beleben soll, risikoreichen Anlagen zuwandten.

Der Fear-and-Greed-Indikator des Shanghai Composite Index, der die Kauf- und Verkaufsdynamik des bei chinesischen Privatanlegern beliebten Aktien-Benchmarks misst, stieg am Montag auf den höchsten Stand seit 2020.

„Ich denke, dass sich die euphorische Welle, die wir letzte Woche an den Märkten in China gesehen haben, in etwas Konkreteres und Nachhaltigeres verwandeln könnte, da es einen vollständigen politischen Wandel zu geben scheint, der endlich den zyklischen Gegenwind der letzten drei Jahre angehen könnte“, sagte David Chao, Stratege bei Invesco Asset Management. “Auch wenn es noch Diskussionen darüber geben mag, wie diese politischen Veränderungen umgesetzt werden und ob genug getan wurde, denke ich, dass eine neue Richtung eingeschlagen wurde.“

Analystenkommentar

Von Ipek Ozkardeskaya, Senior Analyst bei der Swissquote Bank, schreibt aktuell: Die Woche begann mit einem weiteren Anstieg der chinesischen Aktien aufgrund weiterer Konjunkturmaßnahmen. Diesmal kündigten drei Großstädte an, die Regeln für den Kauf von Eigenheimen zu lockern, um ihren Wohnungsmarkt zu stützen. Der CSI 300 legte um weitere 6 % zu und ist seit dem Einbruch Mitte September um 25 % gestiegen, und der HIS-Index legte um weitere 3 % zu. In China wird man in bester Stimmung in den Nationalfeiertag gehen, und die Anleger – obwohl sie skeptisch sind, dass die Maßnahmen langfristig zur Erholung des EM-Riesen beitragen werden – könnten den Maßnahmen etwas Zeit geben, um sich in den Wirtschaftsdaten zu zeigen. Aber was die Daten angeht, sind wir noch nicht so weit. Die bisherigen Maßnahmen der chinesischen Behörden haben kaum Früchte getragen. Der Caixin-Index für das verarbeitende Gewerbe ist beispielsweise im September unerwartet in den Kontraktionsbereich geschrumpft, und der Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen bewegt sich am Rande der 50er-Marke, die Expansion von Kontraktion unterscheidet. Die chinesischen Verkäufe von Elektrofahrzeugen sind um 48 % zurückgegangen – und die EU hat die Einfuhrzölle auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge noch nicht erhöht. Aber trotzdem atmen China und seine Investoren erleichtert auf … der CSI 300 hatte schließlich seine beste Woche seit 2008.

FMW/Bloomberg



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