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Ein Crash in Zeitlupe China: Die Blase bei Immobilien platzt – 12 Monate fallende Preise

China Immobilien Blase geplatzt

In China sind Immobilien für die meisten Menschen der einzige Vermögensspeicher und gleichzeitig die gängigste Altersvorsorge – aber nun droht die Blase zu platzen. Das zeigt sich etwa bei den Schieflagen der Immobilien-Entwickler Evergrande und Country Garden – viele Chinesen weigerten sich kürzlich, weiter ihre Immobilien-Kredite zu bedienen aufgrund ihrer Sorge, dass die Immobilie nicht zu Ende gebaut werden könnte. Der Immobiliensektor hat in China einen Anteil von 30% an der gesamten Wirtschaftsleistung und ist damit im Vergleich zu anderen Ländern extrem überdimensioniert. Ein Platzen der Blase hätte daher im Reich der Mitte katastrophale Konsequenzen – weswegen die Regierung in Peking versucht, den Sektor zu stützen. Chinas Notenbank versucht durch eine Lockerung der Geldpolitik die schwächelnde Wirtschaft zu unterstützen – während gleichzeitig viele Städte in den Lockdown geschickt werden.

China – die Blase bei Immobilien platzt trotz Intervention der Regierung

Umso gefährlicher, wenn trotz der Stützungsmaßnahem der Regierung dann die Preise für Immobilien dennoch fallen – was in China seit zwölf Monaten in Folge der Fall ist. Im August betrug der Rückgang -0,29% zum Vormonat, die Einnahmen aus Landverkäufen für den chinesisschen Staat sanken im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um -28,5%. Die Blase ist also bereits geplatzt.

Wie Bloomberg berichtet sind die Preise für Eigenheime in China sind im August schneller gesunken und haben damit den zwölften Monat in Folge einen Rückgang verzeichnet Die Wiederbelebung des chinesischen Immobilienmarktes könnte trotz der zahlreichen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen noch viel länger dauern, als von der Regierung in Peking erhofft.

Die Preise für neue Eigenheime in 70 Städten (ohne staatlich geförderten Wohnraum) fielen im vergangenen Monat um 0,29 % gegenüber Juli, als sie um 0,11 % gesunken waren, so die Zahlen des Nationalen Statistikamtes. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fielen die Preise um 2,1 %, so stark wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Chinas 2,4 Billionen Dollar schwerer Markt für Neubauten zeigt kaum Anzeichen einer Erholung, was das Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zusätzlich belastet. Weitere am Freitag veröffentlichte Zahlen zeigen, dass der Verkauf von Wohnimmobilien in den ersten acht Monaten des Jahres um etwa 30 % eingebrochen ist und die Immobilieninvestitionen um mehr als 7 % zurückgegangen sind.

China Immobilien Blase

Der Versuch, die Krise zu entschärfen

Die lokalen Regierungen haben in den letzten Wochen die Anreize verstärkt und mindestens 70 Maßnahmen zur Erleichterung des Immobilienmarktes ergriffen. Dies geschah, nachdem das Politbüro von Präsident Xi Jinping zu Bemühungen aufgerufen hatte, die Immobilienkrise zu entschärfen. Die Zentralregierung hat zwar auf direkte Anreize verzichtet, aber die lokalen Behörden stillschweigend ermächtigt, die Sparmaßnahmen rückgängig zu machen und die Nachfrage zu stützen.

Der Abwärtsdruck auf die Immobilienpreise war im vergangenen Monat landesweit zu beobachten. Am stärksten war der Trend in Städten der dritten Kategorie, wo sich der Rückgang von 0,24 % im Juli auf 0,42 % beschleunigte. In Städten der zweiten Kategorie fielen die Preise um 0,21 %, nachdem sie im Vormonat nur um 0,01 % gesunken waren. In den Städten der ersten Kategorie stiegen sie um 0,1 % und damit so langsam wie seit acht Monaten nicht mehr.

Auch auf dem Sekundärmarkt kam es zu einer Verschlechterung. Die Preise für bestehende Häuser fielen im August um 0,35 % und damit schneller als im Vormonat (0,21 %), so die Behörden.

Die Rückgänge belasten die Stimmung ebenso wie ein Hypothekenboykott von Hauskäufern, die darauf warten, dass zahlungsunfähige Bauträger verzögerte Projekte fertigstellen. Auch die steigende Arbeitslosigkeit und Chinas strenge Covid-Beschränkungen beeinträchtigen die Wirtschaftstätigkeit.

Die China Evergrande Group, einer der am stärksten in Bedrängnis geratenen Bauträger des Landes, versprach diese Woche, die noch ausstehenden Projekte bis Ende des Monats wieder aufzunehmen.

„Es sind viel mehr unterstützende Maßnahmen erforderlich, um das Vertrauen der Käufer in den Wohnungsmarkt wiederherzustellen“, sagte Chen Wenjing, Associate Research Director bei China Index Holdings, vor der Veröffentlichung der Zahlen.

Ein Bloomberg-Index für chinesische Bauträgeraktien fiel am Freitag um 1,6 %, nachdem er am Vortag um 2,9 % gestiegen war. Die jüngsten Zuwächse bei diesen Aktien könnten nicht von Dauer sein, sagten Analysten von JPMorgan Chase & Co. wie Karl Chan.

Die südchinesische Metropole Guangzhou plant angesichts des anhaltenden Rückgangs der Immobilienverkäufe eine Lockerung der Preiskontrollen, was sich ebenfalls negativ auf die Preise für Immobilien auswirken könnte. Die örtliche Regierung könnte zulassen, dass die Preise um bis zu 20 % unter dem Durchschnitt oder um bis zu 10 % darüber liegen, während sie derzeit maximal 6 % in beide Richtungen schwanken dürfen, berichtete China Business News.

FMW/Bloomberg

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3 Kommentare

  1. Also die Daten kann man getrost in die Tonne kloppen. Wahrscheinlich sind die Preise längst deutlich stärker gefallen. Das Problem ist ja das insbesondere der private Anleger in China kein Eigentum erworben hat um entweder selbst darin zu wohnen oder den Wohnraum als echtes Investment zu vermieten, sondern im wesentlichen auch hier das Tulpenzwiebelspiel gespielt hat. Sprich ein Objekt kauft um es kurz darauf an einen Deppen zum doppelten Preis zu verscheuern.

    Deswegen hat es ja auch kaum einen interessiert wo die Bude steht, ob da einer wohnen will oder ob das Gebäude überhaupt bewohnbar ist. Wie jede sich selbst verstärkende Spekulation ein reines Ponzi Schema das irgendwann zusammenfällt.

    Nun ist ja auch noch ein Großteil dieser privaten „Investitionen“ kreditgehebelt. Wobei das eigentliche Problem nicht mal im Finanzsystem liegt. Die „realen“ Banken kriegen, genau wie die Schattenbanken, natürlich enorme Probleme. Aber der eigentliche Sprengstoff liegt wo anders.

    Ein Großteil der „Kredite“ ist nämlich innerhalb der Großfamilienverbünde auf rein privater Basis vergeben worden. Wenn jetzt Millionen von Chinesen ihren Familien erklären müssen das sie Oma´s vom Mund abgespartes klein Häuschen in der nächsten Spelunke verzockt haben dann ist da mehr gesellschaftliche Sprengkraft drin als ihn ein Überfall auf Taiwan je erzeugen könnte.

    Wir haben noch nicht mal den Anfang der Krise gesehen.

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