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China exportiert seine Überkapazitäten China: Droht Europas Auto-Industrie selbes Schicksal wie Solarbranche?

Abbau büokratischer Hürden

mockupdaddy-com - Freepik.com
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China unterstützt massiv BYD und andere chinesische Auto-Hersteller – und verstärkt damit den Druck auf Auto-Hersteller in Europa. So will etwa die südchinesische Stadt Shenzhen mit einem Bündel an neuen Maßnahmen BYD beim Export von Fahrzeugen unterstützen und damit bei der Erschließung neuer Absatzmärkte helfen. Dies geschieht vor dem Hintergrund massiver Überkapazitäten nicht nur in China, sondern auf der Welt. Droht der Auto-Industrie in Europa nun das selbe Schicksal wie einst der Solarbranche?

China und der 24-Punkte-Plan von Shenzhen

Der Plan, den Shenzhen vorgestellt hat, umfasst 24 Maßnahmen, die verschiedene Aspekte der Automobilindustrie abdecken. Dazu gehören unter anderem der Bau eines großen Automobilindustrieparks für BYD, der als Basis für den Export von Elektrofahrzeugen dienen soll. Dazu will Shenzhen chinesische Autohersteller bei der Entwicklung und Herstellung von Modellen unterstützen, die speziell für den Export bestimmt sind.

Weiter will Shenzhen helfen bei Anforderungen der Zielmärkte sowie bei der Verstärkung der Präsenz auf den Überseemärkten durch die Verbesserung von Markenimage, Marketing, Vertriebsnetzen, Kundendienst und Finanzdienstleistungen. Zusätzlich will man die Erhöhung des Exports von Gebrauchtwagen durch die Förderung von qualifizierten und zertifizierten Unternehmen und die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Automobil-Lieferkette vorantreiben. Ziel ist die Verbesserung der Exporttransportkapazität durch die Erhöhung der Anzahl der ausländischen Handelsrouten. Dazu will man den China-Europa-Bahntransport noch stärker unterstützen.

Interessant ist besonders, dass China die seine Auto-Exporte durch den Abbau bürokratischer Hürden beschleunigen will: so ist die die Einrichtung einer „Schnellspur“ für die Bearbeitung von Exportgenehmigungen geplant, vor allem durch die Erleichterung der Zollabfertigung. All das soll die Logistikkosten senken. Gleichzeitig sind Unterstützungsmaßnahmen geplant für die Teilnahme an internationalen Ausstellungen.

Schon im Januar kündigte der Hafen von Shenzhen an, seine Kapazitäten fuer den Transport von Autos zu erhöhen, was ebenfalls in erster Linie BYD zu Gute kommen wird.

China und seine Autoexporte: Eine Bedrohung für Europas Auto-Industrie?

Die Automobilindustrie in China leidet unter massiven Überkapazitäten, die ihre Rentabilität und Nachhaltigkeit gefährden. Letztes Jahr wurden zwar in China rund 30,1 Millionen Pkw und etwa 4,6 Millionen LKW produziert, aber nur ca. 29,7 Millionen Fahrzeuge im Inland abgesetzt, was eine Überkapazität von ca. 5 Millionen Fahrzeugen bedeutet, für die es (ausländische) Abnehmer bedarf.

Nach PV-Anlage und Windrädern sieht sich also die Welt mit einer neuen Exportwelle von massiv subventionierten Produkten konfrontiert. Und insbesondere hier stellt sich die Frage nach dem “plain level field”, also nach gleichberechtigten Marktzugängen. Denn China hat in den letzten Jahrzehnten den Marktzugang für ausländische Auto-Hersteller stark kontrolliert, in dem z.B. diese nur in Joint Ventures eigene Produktionsanlagen aufbauen konnten – mit Ausnahme von Tesla.

Europa und Autohersteller unter Druck durch China

Die EU hat eine Untersuchung gegen chinesische Autobauer eingeleitet, um mögliche staatliche Subventionen zu prüfen, die den Wettbewerb verzerren und europäische Hersteller benachteiligen könnten. Betroffen sind BYD, Geely und SAIC. Ähnlich hat Großbritannien eine Untersuchung gestartet, die BYD, Nio, Xpeng und Li Auto betrifft, um potenziell schädliche Subventionen für den britischen Markt zu prüfen. Die Türkei erhöhte bereits ihre Einfuhrzölle für chinesische Autos von 10 auf 50 Prozent, um ihre heimische Industrie zu schützen und zu fördern, während sie ihr eigenes Elektroauto, das TOGG, für 2024 plant.

Auf der anderen Seite müssen auch die Auto-Hersteller, insbesondere die deutschen, konkurrenzfähige Autos auf den Markt bringen: sonst droht der europäischen Automobilindustrie das selbe Schicksal wie den Herstellern von Windkraftanlagen und Solarpaneelen, in der Deutschland einst führend war, aber durch hochsubventionierte chinesische Konkurrenz aus dem Markt gedrängt wude. Die deutschen Autohersteller müssen ihre Produktqualität und -diversifizierung verbessern, ihre Marken stärken, ihre Kundenbindung erhöhen und ihre Exporte ausweiten. Sie müssen gleichzeitig auch mehr in neue Technologien und Geschäftsmodelle investieren, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.



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2 Kommentare

  1. vor einigen Jahren. habe ich mich auf die kommenden eAutos gefreut. ich ging davon aus, dass sie signifikant preisgünstiger als die aktuellen Autos sind.
    Nun zeigt sich, dass sie wesentlich teurer sein. die letzten Jahre haben sich die deutschen Hersteller eine goldene Nase verdient.
    scheinbar haben sie zu mindest zu wenig in die Transformation investiert.

  2. @Peter: Wichtig bei sowas ist das man nicht nur den Anschaffungspreis sondern den TCO sich anschaut!

    „Droht Europas Auto-Industrie selbes Schicksal wie Solarbranche?“
    Das ist nicht offen, das ist Gewissheit! Deutschland ist gebrägt von Reichsbedenkenträgern, BWLern, Sozialwissenschaftlern, Juristen…aber nicht von Ingenieuren. Die Chinesen bilden 0,4Mio. jedes Jahr aus, da ist klar das die sich anschauen was den besseren Wirkungsgrad, geringere Ausfallwahrscheinlichkeiten,… hat. Ein Freund von mir hat sich gestern mit dem Kanzler unterhalten, der meinte, der ist nett, hatte auf alles eine Antwort. Aber die kleine Schwester von Sch*** ist auch nett und die Anworten kommen halt von einem Juristen und nicht von einer Dr.-in der Naturwissenschaften (Kanzlerin AD).

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