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Telefonat Biden-Xi weicht Fronten nicht auf China fürchtet neue Sanktionen der USA im Chip-Streit

China fürchtet neue Sanktionen der USA im Chip-Streit
Foto: tomasragina - Freepik.com

Inmitten der sich verschärfenden geopolitischen Spannungen zeichnet sich eine neue Ära der Sanktionen ab, die Peking mit großer Sorge betrachtet: Die jüngsten Berichte deuten darauf hin, dass die USA ihre Verbündeten drängen, den Verkauf und die Nutzung bestimmter Chipwerkzeuge für Kunden in China zu stoppen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den technologischen Fortschritt Chinas zu bremsen und seine Fähigkeit zur Herstellung fortschrittlicher Halbleiter einzuschränken.

US-Sanktionen treffen China im Kern

Die USA haben eine Liste fortschrittlicher chinesischer Chipfabriken erstellt, denen der Erhalt wichtiger Werkzeuge verwehrt werden soll. Dieser Schritt folgt auf die Entscheidung der Niederlande, sich den USA anzuschließen und den Verkauf von Mikrochip-Maschinen des Herstellers ASML an China zu verbieten. Die Niederlande und Südkorea, beide Schlüsselspieler in der globalen Halbleiterindustrie, stehen nun unter Druck, den Fluss von Ausrüstung und Technologien nach China zu begrenzen. Diese Beschränkungen könnten weitreichende Folgen für die chinesische Wirtschaft und ihre globale Wettbewerbsfähigkeit haben.

Der Besuch des niederländischen Premierministers Mark Rutte letzte Woche in Peking hat die diplomatischen Spannungen um die Technologieexporte weiter verschärft. Rutte wurde deutlich vor Augen geführt, dass jede Errichtung technologischer Hürden – insbesondere im Zusammenhang mit dem Verkauf von Mikrochip-Maschinen des Herstellers ASML – auf entschiedenen Widerstand Chinas stoßen würde.

Chinesische Beamte, einschließlich Premierminister Li Keqiang, waren darauf bedacht, zu testen, wo die rote Linie der Niederländer lag, und fragten ihn in nicht so zweideutigen Begriffen, ob sie bereit wären, bereits verkauften Maschinen, die nach China verkauft wurden, weiterhin Dienstleistungen anzubieten. Rutte bemühte sich jedoch sehr, diplomatisch zu sein und bei nicht verbindlichen Antworten zu bleiben, so Offizielle, die über die Angelegenheit informiert wurden.

Politico berichtete: “Sie warnten Rutte eindeutig davor, Tech-Hürden zu errichten, in Bezug auf die Entscheidung der Niederlande, sich mit den USA zu verbünden, um Verbote für den Verkauf von Mikrochip-Maschinenhersteller ASML an China zu verhängen.” Diese diplomatischen Bemühungen spiegeln die komplexe Natur der internationalen Beziehungen wider, in denen Wirtschaftsinteressen und nationale Sicherheitsbedenken oft aufeinanderprallen.

In der Zwischenzeit berichtet Bloomberg, dass amerikanische Beamte Südkorea bitten, den Fluss von Ausrüstung und Technologien für die Herstellung von hochwertigen Logik- und Speicherchips nach China einzuschränken. “Dazu gehören Logikchips, die fortschrittlicher als 14 Nanometer sind, und eine Art Speicher, der über 18 Nanometer hinausgeht.”

Xi-Biden-Telefonat: Einblicke in Chinas Sorgen

Dass die angedrohten neuen Sanktionen und Beschränkungen durchaus Wirkung auf China entfalten, belegt das Telefonat zwischen Xi Jinping und Biden am vergangenen Dienstag. Dieses Gespräch, das erste seit ihrem Gipfeltreffen im November, markiert den Beginn einer neuen Runde hochrangiger parteiübergreifender diplomatischer Bemühungen. Der erfahrene China-Analyst Bill Bishop bemerkte hierzu, dass man beim Lesen der jeweiligen Transkripte “denken könnte, dass die beiden Führer unterschiedliche Gespräche führten.”

Die offizielle chinesische Erklärung war, wie üblich, deutlich umfangreicher und bestimmender als die des Weißen Hauses. Bishop hebt hervor, dass die Erwähnung Taiwans und der “Handels- und Technologieunterdrückungsmaßnahmen” im selben Absatz der chinesischen Erklärung “wahrscheinlich ein Signal ist, dass diese Themen Xi und sein Team am meisten betreffen.” Dies deutet auf eine signifikante Besorgnis hin. Weiterhin merkt Bishop an, dass “die Technologiekontrollen besonders Unbehagen verursachen müssen, und die Seite der VR China ist zu Recht besorgt über mögliche weitere Beschränkungen bei Technologieexporten.”

Trotz Pekings wiederholter Versicherungen, dass Sanktionen, welche die Chipfertigung und -entwicklung betreffen, keinen Einfluss auf das Land hätten, offenbart das jüngste Telefonat zwischen Präsident Xi Jinping und Präsident Joe Biden eine andere Realität. Die Gespräche legen nahe, dass solche Sanktionen China tatsächlich empfindlich treffen könnten. Ein eskalierender Handelskonflikt wäre für keine der beteiligten Seiten vorteilhaft. Es erscheint jedoch unvermeidlich, dass China Maßnahmen ergreifen wird, um auf die amerikanischen Sanktionen zu reagieren und möglicherweise Gegenmaßnahmen einzuleiten, die die USA ebenso spüren lassen würden. Warten wir also auf die nächste Runde.



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2 Kommentare

  1. O.k., die Chipindustrie kann auch für militärische Zwecke genutzt werden. Dies gilt dann aber eben sowohl für China, als auch für die USA.

  2. Aha, die USA drängen (erpressen ?) ihren „souveränen“ Vasallen wieder etwas zu tun was im Interesse der USA liegt und nicht bei den Vasallen.

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