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Schulden sind das Symptom eines Problems China: Schulden wachsen schneller als die Wirtschaft

China Schulden schneller als Wirtschaft

Die Wirtschaft in China wächst, aber die Verschuldung wächst noch schneller. Dies ist das alarmierende Ergebnis einer Analyse der Daten der Chinesischen Zentralbank, die am Wochenende veröffentlicht wurden.

China: Wachstum und Verschuldung – ein ungleiches Paar

Die Wirtschaft in China ist seit 2019 um 28% gewachsen, aber zu einem hohen Preis: Die Verschuldung, die dieses Wachstum ermöglicht hat, ist um 50% gestiegen. Dies ist die wichtigste Erkenntnis aus den Daten der Chinesischen Zentralbank (PBoC), die am Wochenende veröffentlicht wurden. Sie zeigen, dass die Total Social Financing (TSF), ein Maß für die Gesamtmenge an Geld, einschließlich Bankkrediten, Anleihen, Aktien und anderen Finanzinstrumenten, die die reale Wirtschaft von dem gesamten Finanzsystem erhält, im Januar um 6,5 Billionen Yuan (838 Milliarden Euro) oder 99,5% im Jahresvergleich gestiegen ist.

Dies ist der größte monatliche Anstieg in der Geschichte, wie Michael Pettis von der Peking-Universität bemerkte. Die TSF erreichte Ende Januar 384 Billionen Yuan (49,5 Billionen Euro), was 305% des BIP von 2023 entspricht. Dies deutet auf eine sehr ineffiziente Kreditvergabe hin, die das Wachstum nicht nachhaltig fördert.

Michael Pettis erklärte in einem Interview mit CNBC, warum die Verschuldung nicht das Problem, sondern das Symptom des Problems ist. Er sagte: „Das Problem ist nicht die Verschuldung selbst, sondern die Tatsache, dass China zu viel investiert, und zwar in Projekte, die nicht genug wirtschaftlichen Wert schaffen, um die Kosten zu decken. Das bedeutet, dass China zu wenig konsumiert, und zwar sowohl im Verhältnis zum BIP als auch im Verhältnis zu dem, was die Haushalte sich leisten können. Die Lösung besteht also nicht darin, die Verschuldung zu reduzieren, sondern die Investitionen zu reduzieren und den Konsum zu erhöhen, was die Verschuldung automatisch reduzieren würde.“

Kreditwachstum in China verlangsamt sich weiter

Während Michael Pettis die Notwendigkeit einer strukturellen Anpassung betont, zeigt die aktuelle Kreditdynamik in China, dass die Nachfrage nach Krediten weiterhin schwach ist. Das Kreditwachstum in China hat sich jedoch im Januar auf ein Rekordtief verlangsamt und ist nur um 10,4% im Jahresvergleich gewachsen, das niedrigste Tempo seit 2003. Duncan Wrigley, Chefvolkswirt für China bei Pantheon Macroeconomics, erklärte, dass dies eine relativ schwache Kreditnachfrage widerspiegelt, obwohl die chinesischen Banken und Finanzinstitute mehr Geld an die Wirtschaft verliehen haben, als die Experten erwartet hatten. Die Markterwartungen waren jedoch niedrig. Ein Blick auf die Daten zum Wohnungsbau zeigt, dass die Netto-Kurz- und Langzeitkredite an Haushalte, ein Indikator für Hypotheken, auf den höchsten Stand seit Anfang 2023 gestiegen sind. Wrigley meint, dass dies eine solide Zahl sei, die mit den Jahren 2017 und 2018 vergleichbar sei, als der Wohnungsmarkt in besserer Verfassung war – aber er warnt auch davor, zu früh zu jubeln.

Die hohe Verschuldung in China, die ineffiziente Investition und die schwache Kreditnachfrage – all das sind Symptome eines unausgewogenen Wachstumsmodells, das auf Kosten des Konsums und des Wohlergehens der Haushalte geht. Um eine nachhaltige und stabile Entwicklung zu gewährleisten, muss China die Investitionen reduzieren, den Konsum fördern und die Qualität des Kreditwachstums verbessern. Dies ist kein einfacher Prozess, aber ein notwendiger Schritt, um die langfristige Gesundheit der Wirtschaft in China zu sichern. Doch dies würde bedeuten, dass das Wirtschaftswachstum in den nächsten Jahren geringer ausfallen würde, was für Xi Jinping ein politisches Problem darstellen würde. Im Moment deutet nichts darauf hin, dass Peking eine andere Ausrichtung vornehmen will.



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5 Kommentare

  1. So lange China noch locker die Maastricht-Kriterien erfüllt (was nicht einmal allen EURO-Ländern gelingt), kann es mit Chinas Verschuldung nicht so schlimm sein. So ein Artikel kommt dann mit einem unsinnigen Mix von Prozentzahlen daher, die man nicht in Beziehung setzen kann – sehr eindrucksvoll.
    Außerdem sind Schulden in China Schulden In China. Das LAnd hat im Saldo keine Schulden im Ausland.

    1. Wie kommen sie darauf, dass China die Maastrich-Kriterien erfüllen würde? Denn es erfüllt sie nicht.
      1. China veröffentlich nur die Schulden der Zentral-Regierung.
      Was nicht veröffentlicht wird sind die Schulden der Ministerien, der Provinzen und der Lokalregierungen, …
      aber allei die Verschuldung nur der Zentralregierung ist weit höher als die Grenze bei Maastrich.
      2. die Neuverschuldung der Landesregierung ist schon seit vielen Jahren durchgehend weit höher als die Neuverschuldungsgrenze bei Maastrich.

      Alle anderen Maastrich-Kriterien sind nicht wirklich relevant und sowieso nicht erfüllt (z.B. Teilname am Wechselkursmechanismus II)
      Darüberhinaus gibt es im übrigen auch noch extrem verschuldete Staatsbetriebe, welche teils pseudo-planwirtschaftlich geführt werden.

  2. Ich schaue ab und zu Videos vom YT-Kanal China Observer (leider habe ich keine Infos wer Kanal macht). Seine Schwarzmalerei kann einem bezüglich der chinesischen Wirtschaft auf jeden Fall Angst und Bange machen.

    1. Vielen Dank, ein sehr interessanter Tipp. Der Kanal gehört wohl zu Vision Times: https://en.wikipedia.org/wiki/Kanzhongguo

  3. @curryculum @Benedikt
    Dieser Kanal verbreitet viele Halb- und Unwahrheiten. Der Vision Times ist Teil des Falun Gong Netzwerks.
    Ein Beispiel für Fake News des Kanals ist, dass dieser Kanal davon berichtete, dass angeblich in Shanghai kein Bargeld mehr ausgegeben würde. Es stellte sich heraus, dass bei der betreffenden Bankfiliale lediglich der ATM kaputt war. An dem Tag bevor das Video ausgestrahlt wurde, war ich zufälligerweise bei einer anderen Filiale der selben Bank und hatte Geld per ATM abgehoben.
    Die Informationen dieses Kanals sollten Sie mit äußerster Vorsicht behandeln. Andere Kanäle von FG sind durchaus für China-Kenner interessant, da FG viele Zuträgen auf dem Land hat, wo es schwierig ist, Informationen zu bekommen. Aber man kann das nur einordnen, wenn man genug China -Erfahrung hat und die Möglichkeit hat, die Informationen einzuordnen.

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