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Zinsen wohl höher für länger Zinsen: Daten zur US-Inflation erwischen Märkte auf falschem Fuß

Wall Street extrem bullisch positioniert

Fed Zinsen Inflation

Die höhere Inflation in den USA erwischt die Märkte auf dem falschen Fuß – die Zinsen könnten nun „higher for longer“ bleiben!

Anleiherenditen stiegen und die Aktien-Futures fielen, da Händler ihre Wetten auf Senkungen der Zinsen durch die Fed nach Daten zur Inflation, die höher ausgefallen waren als erwartet, zurück schrauben müssen. Über die Auswirkungen der höher als erwartet ausgefallenen Inflation berichtet nun Bloomberg.

Zinsen: Höhere Inflation heißt wohl „higher for longer“

Die Renditen zweijähriger Staatsanleihen, die empfindlicher auf bevorstehende Fed-Maßnahmen reagieren, stiegen um 12 Basispunkte auf 4,6%. Bei Fed-Swaps verlagerte sich der volle Einpreisung einer Zinssenkung von Juni auf Juli. S&P 500-Kontrakte fielen um -1%, während Futures auf den technologielastigen Nasdaq 100 noch stärker unter Druck gerieten. Der Dollar stieg an.

Der so genannte Kern-Verbraucherpreisindex, der Lebensmittel und Energiekosten ausschließt, stieg laut den am Dienstag veröffentlichten Zahlen zur Inflation im Januar gegenüber Dezember um +0,4% – und damit so stark wie seit acht Monaten nicht mehr. Vor einem Jahr lag der Anstieg noch bei 3,9 %. Wirtschaftswissenschaftler bevorzugen den Kernindex als besseren Indikator für die zugrunde liegende Inflation als den Gesamt-VPI. Dieser stieg im Vergleich zum Dezember um 0,3% und im Vergleich zum Vorjahr um 3,1%.

Der nachlassende Preisdruck hat dazu beigetragen, dass die Finanzmärkte in diesem Jahr mit deutlich sinkenden Zinsen rechnen, auch wenn die Fed-Mitglieder in letzter Zeit die Idee einer baldigen Senkung zurückgewiesen haben. Sie haben vor allem einen robusten Arbeitsmarkt als Grund dafür angeführt, dass sie sich Zeit lassen können, um sicherzustellen, dass die Disinflation anhält, bevor sie mit einer Lockerung beginnen.

Die Geldmärkte haben in letzter Zeit ihre Wetten auf Senkunge der Zinsen zurückgefahren und rechnen nun nur noch mit vier Zinssenkungen um einen Viertelpunkt bis zum Jahresende und einer 40%igen Chance auf eine fünfte Senkung der Zinsen, wie aus Swaps hervorgeht, die an die Fed-Sitzungstermine gebunden sind (Fed Fund Futures). Vor einem Monat hatte man noch mit mehr als sechs Senkungen der Znsen gerechnet.

Wall Street extrem bullisch

Laut einer Umfrage der Bank of America  setzen die Anleger voll auf US-Technologiewerte, da sie das globale Wachstum so optimistisch einschätzen wie seit zwei Jahren nicht mehr.

Der Investitionsgrad in Technologiewerte ist nun so hoch wie seit August 2020 nicht mehr. Das Engagement in US-Aktien im Allgemeinen hat ebenfalls zugenommen, während die nachlassenden makroökonomischen Risiken die Anleger dazu veranlassten, ihre Bargeldbestände seit Januar um 55 Basispunkte zu verringern. Auf frühere derartige Rückgänge der Bargeldbestände folgten in den folgenden drei Monaten Aktienmarktgewinne von etwa 4%, schrieb der Stratege Michael Hartnett in einem Vermerk.

Bei den US-Aktienfutures kam es Mitte der letzten Woche zu einem deutlichen Umschwung zu Gunsten der Hausse, die nach Angaben der Strategen der Citigroup Inc. mit neuen Long-Positionen in Höhe von 18 Milliarden Dollar bei den S&P 500-Futures endete.

Die Nasdaq 100-Futures verzeichneten ebenfalls neue Long-Positionen in Höhe von 7,4 Milliarden Dollar, und die Long-Positionierung bei dem Tech-Index Nasdaq 100 Benchmark ist „sehr ausgedehnt und völlig einseitig“, schrieb ein Team um Chris Montagu.

Fed Zinsen Tech-Allokation

FMW/Bloomberg

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5 Kommentare

  1. Mich machte der long legged Doji im S&P gestern stutzig, außerdem der VIX1D-Anstieg um 36%.

  2. Buy the dip ;-)

    1. Daran musste ich auch denken. Solange die 7 Überaktien nicht straucheln ist egal was sonst wirtschaftlich passiert. Es scheint mit ARM ist eine neue Überaktie aufgetaucht, die Tesla ersetzen kann. Also, das Spiel kann weiter gehen.

  3. wen das heute heute am falschen fuß erwischt hat gehört zur großen masse, die offensichtlich den klaren hinweis von vor eingen tagen zu den explodierenden dienstleistungspreisen kunstvoll ignoriert hatte. und ja, das ist offensichtlich der sich auf droge befindliche „markt“, der sich die welt macht – videvid – wie sie ihm gefällt.

    aber wie auch hier schon auch von herrn fugmann oft (weil bei offenen augen vorhersehbar) thematisiert, befeuert nicht nur die fed in form des willfährigen zündel-jerome-boy, sondern natürlich auch die steigenden löhnen, der abnehmende basiseffekt und die vermutlich nicht ganz ungeplanten geopolitischen schwierigkeiten im roten meer (transportkosten, ölpreis) die inflation. kein wunder wenn durch die aufweichung der financial conditions der reale zins irgendwo bei 3% eingeschätzt wird. das schreckt den konsumgeilen ami nicht ausreichend ab die inflation weiter zu befeuern.

    hatte weiters schon mal angemerkt – im nachgang war das letzte jerome interview nicht hawkish, sondern eher dovish wenn man den ausblick betrachtet. ich gehe davon aus, dass sich die notenbanken genauso wie am anfang der inflationsperiode (schwer) verschätzen (wollen?) hinsichtlich der entwicklung und hartnäckigkeit der inflation. man darf gespannt sein wann nun tatsächlich die erste zinssenkung erfolgt – und vor allem aus welchem grund.

    1. nachtrag: natürlich nicht zu vergessen die schuldenfinanzierte liquiditätsorgie der biden admin. schüttet mal die fed nicht billionen in den markt, dann tut es yellen. das ist natürlich ebenfalls ein latenter und massiver inflationstreiber.

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