Asien

China wartet auf Godot

Während die chinesische Währung weiter abwertet und erste bank runs bei kleinen chinesischen Banken gemeldet werden, zeigen sich die chinesischen Aktienmärkte noch entspannt. Aber der Optimismus hat eine einzige Ursache: die Hoffnung, dass die chinesische Regierung wieder neue Stimulus-Maßnahmen beschließen wird.

Aber ist diese Hoffnung realistisch? Eher nicht. Nach Börsenschluss in China meldete Market News International unter Berufung auf eine Quelle mit guten Kontakten zur chinesischen Notenbank, dass die Hoffnungen auf neue Maßnahmen ein „Hype“ seien – der Fokus bleibe weiterhin auf die Eindämmung von Exzessen gerichtet, die Infrastrukturmaßnahmen der Regierung seien abgeschlossen. Das ist kaltes Wasser auf die hoffnungsvoll erhitzten Gemüter, die bislang meinten, dass Chinas Regierung es schon richten werde.

Die Argumente, warum die Regierung nicht erneut hilfreich zur Seite stehen wird, sind überwältigend. Erstens dürften die Regierenden wenig Interesse daran haben, ihre neue Politik der Stabilisierung statt Expansion wieder zurück zu drehen, nur damit der Kreditexzess ungehindert weiter laufen kann. Man ist sich in Peking darüber im Klaren, dass man die negativen Folgen später dann doppelt und dreifach ausbaden müsste. Lieber eine Korrektur an den (Kredit-)Märkten, als das weitere Befeuern der Blase, so der Tenor.

Hinzu kommt, dass Chinas Zentralbank unmissverständlich klar gemacht, dass sie an höheren Risikoprämien bei Bonds interessiert ist – indem sie einerseits die Liberalisierung des Marktes vorantreibt, andererseits über die Abwertung des Yuan das schnelle Spekulations-Kapital aus dem Markt drängen will.

Würde Chinas Regierung nun den Märkten erneut mit Geschenken helfen, wäre ihr Politik-Wandel vollends unglaubwürdig. Man verlöre gewissermaßen sein Gesicht – und das ist für Asiaten eine sehr unangenehme Vorstellung..



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