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Chinas Botschaft an die Untertanen: kauft keine Dollars mehr!

FMW-Redaktion

Peking hat – alarmiert durch die zunehmende Kapitalflucht – seine Bürger gewarnt, weiter Dollars zu kaufen. So heißt es in der führenden Tageszeitung des Landes, der People´s Daily, dass Chinas Bürger nicht „blind“ die amerikanische Währung kaufen sollten, nur weil es kurzfristig eine Bewegung des Yuan nach unten gegeben habe. Der Verlust bei Dollar-Käufen dürfte größer sein als die erhofften Gewinne, so die unverhüllte Drohung der Zeitung, die als Sprachrohr der Regierung gilt. Chinas Bürger sollten vielmehr den übergeordneten Zinssatz ausländischer Währungen in Betracht ziehen (der beim Dollar ja bekanntlich niedriger ist als beim Yuan) und sollten ihre eigene Vermögenslage beachten (ein indirekte Warnung, dass wer Dollars kauft, pleite gehen könnte). Wechselnde Phasen zwischen Aufwertung und Abwertung sollten als Normalität wahrgenommen werden, im Vergleich zu anderen Währungen der Welt sei der Yuan ohnehin recht stark.

Letzteres Argument bringt es auf den Punkt: trotz der Abwertung seit dem August ist der Yuan zu andern wichtigen Währungen weiter stark, vor allem in den Jahren zuvor hat die chinesische Währung konstant aufgewertet. Nun aber ist der Yuan zu stark für die sich abkühlende Wirtschaft, womit China für viele Produktionsbereiche zu teuer geworden ist. Peking hat darauf durch Abwertung reagiert, stellt aber nun fest, dass mit dieser Abwertung ihre Autorität in Frage gestellt wird – und hat nun offensichtlich kurzfristig beschlossen, den Yuan erst einmal zu stärken, nicht zuletzt um Trittbrettfahrer, die auf eine Abwertung des Yuan spekulieren, aus dem Markt zu drängen. Langfristig aber hat China keine andere Chance, als den Yuan weiter abzuwerten.

Nun aber erst einmal die andere Richtung – so hat heute der wichtigste Berater der chinesischen Notenbank PBOC, Han Jun, Spekulanten direkt gewarnt: „Yuan-Shorts werden nicht erfolgreich sein“. Es sei Irrsinn zu glauben, dass der Yuan ein Pferd sei, das keinen Reiter habe, so Han Jun. Sprich: wir werden die Zügel bei der Währung weiter fest in der Hand halten. Erwartungen, wonach der Yuan weiter abwerten werde, seien lächerlich, der Fall des Yuan sei vorübergehend. Es gebe keinerlei Basis für eine Abwertung de Yuan, angesichts der chinesischen Fundamentaldaten.

Soso! Angesichts der Fundamentaldaten, vor allem der massiven Kreditblase, wird es einen geradezu idealen Nährboden für diese Abwertung geben, möchte man da Han Jun zurufen.

Die Aussagen zum Yuan sind eine unverholene Machtdemonstration Pekings, die sich indirekt auch an die Aktienmärkte richtet. Die Machthaber wollen zeigen, dass sie die Lage im Griff haben – und kurzfristig wird diese Strategie wahrscheinlich funktionieren. Langfristig hingegen ist sie ohne jede Aussicht auf Erfolg.



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