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Commerzbank-Quartalszahlen: Zinsüberschuss legt deutlich zu

Die Commerzbank-Quartalszahlen zeigen: Der Zinsüberschuss legt deutlich zu. Die Bank will eigene Aktien zurückkaufen.

Commerzbank-Tower in Frankfurt

Die Commerzbank hat ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Hier die wichtigsten Daten. Der Umsatz (Ertrag) steigt im Jahresvergleich von 2,42 auf 2,63 Milliarden Euro. Die Zinswende ist hierbei entscheidend: Der Zinsüberschuss steigt kräftig an von 1,48 auf 2,13 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss als zweite große Säule der Erträge bei Banken sinkt von 894 auf 841 Millionen Euro. Der Gewinn (Operatives Ergebnis) steigt von 746 auf 888 Millionen Euro. Die harte Kernkapitalquote steigt von 13,7 % auf 14,4 %. Die Aktie reagiert vorbörslich mit -2,4 %.

Ausblick verbessert

Zum Ausblick schreibt die Bank, im Wortlaut: Die Commerzbank rechnet im Gesamtjahr 2023 weiterhin mit einem Konzernergebnis deutlich über den 1,4 Milliarden Euro von 2022 und hält an ihrem Ziel einer Ausschüttungsquote von 50 % des Konzerngewinns nach Abzug der AT-1-Kuponzahlungen fest. Als Teil davon wird sie auf Basis der Halbjahresergebnisse und der Erwartungen für das zweite Halbjahr die Zustimmung für ein weiteres Aktienrückkaufprogramm bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Finanzagentur beantragen. Infolge der gestiegenen Leitzinsen und des bislang geringer als erwartet ausgefallenen Einlagen-Betas hob die Bank dabei den Ausblick für den Zinsüberschuss auf mindestens 7,8 Milliarden Euro im Gesamtjahr 2023 an. Im Fair-Value-Ergebnis werden teilweise gegenläufige Effekte erwartet. Zuletzt hatte die Bank einen Anstieg des Zinsüberschusses auf rund 7 Milliarden Euro mit zusätzlichem Aufwärtspotenzial in Aussicht gestellt. Der Provisionsüberschuss hingegen dürfte nun leicht unter dem Vorjahresniveau liegen.

Angesichts der erwartet höheren variablen Vergütung aufgrund der guten Geschäftsentwicklung passte die Bank ihren Kostenausblick leicht an und rechnet nun mit Gesamtausgaben von 6,4 Milliarden Euro in diesem Jahr. Bislang lag das Ziel bei 6,3 Milliarden Euro. Dabei bleibt die Aufwandsquote die entscheidende Steuerungsgröße mit der Zielgröße von 60 % im Jahr 2024. Das Risikoergebnis erwartet die Bank 2023 nun bei unter minus 800 Millionen Euro (bislang weniger als minus 900 Millionen Euro), wobei die genaue Höhe von der TLA-Verwendung abhängt. Bei der CET-1-Quote strebt die Bank nun einen Wert von mindestens 14 % an. Der Ausblick basiert weiter auf der Annahme, dass es nur zu einer milden Rezession kommt, und hängt zudem von der weiteren Entwicklung bei den Schweizer-Franken-Krediten der mBank ab.

Einordnung

Zu den Quartalszahlen der Commerzbank hat Bloomberg vor wenigen Minuten folgende Einordnung veröffentlicht: Die Commerzbank AG hat ihren Ausblick für die Erträge aus dem Kreditgeschäft angehoben und angekündigt, einen weiteren Aktienrückkauf zu beantragen, da die steigenden Zinssätze den Erträgen Rückenwind verleihen. Das Frankfurter Geldhaus erwartet in diesem Jahr einen Zinsüberschuss von mindestens 7,8 Milliarden Euro, gegenüber einer vorherigen Prognose von etwa 7 Milliarden Euro. Gleichzeitig wurde der Ausblick für die Kosten von 6,3 Milliarden Euro auf 6,4 Milliarden Euro angehoben. Der Provisionsüberschuss wird gegenüber dem Vorjahr sinken.

“Das erste Halbjahr 2023 war erneut ein sehr gutes für die Commerzbank”, sagte Vorstandschef Manfred Knof in einer Mitteilung. “Damit sind wir voll auf Kurs, unsere Ziele für 2023 und 2024 zu erreichen.”

Die steigenden Erträge aus dem Kreditgeschäft haben der Bank Auftrieb gegeben und die Grundlage gelegt für eine neue Strategie, die noch in diesem Jahr vorgestellt werden soll. Die Bank ist stark vom traditionellen Privat- und Firmenkundengeschäft abhängig und war deshalb ein Hauptnutznießer der höheren Zinssätze, die nach einer langen Durststrecke für die Aktionäre wieder Ausschüttungen möglich machten.

Die Commerzbank kündigte an, dass sie die Genehmigung der Aufsichtsbehörden für einen weiteren Aktienrückkauf einholen wird, ohne jedoch anzugeben, wie groß dieser sein wird. Sie sagte lediglich, dass sie an ihrem Ziel festhält, 50 % des Nettogewinns auszuschütten. Im letzten Monat wurde ein Aktienrückkauf im Wert von 122 Millionen Euro abgeschlossen.

Die Commerzbank verbesserte auch ihren Ausblick für die Kreditrisikovorsorge und senkte sie um 100 Millionen Euro für das Gesamtjahr. Die Verschlechterung des Kostenausblicks für 2023 sei auf die gute Performance des Kreditgebers zurückzuführen, da sie zu höheren Mitarbeiterprämien führen werde, hieß es. Der Nettogewinn für das zweite Quartal stieg im Vergleich zum Vorjahr um 20 % und entsprach damit den Schätzungen, da die über den Erwartungen liegenden Einnahmen die Kosten ausglichen, die über den Prognosen der Analysten lagen.

FMW/Bloomberg



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