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Coronavirus: Peak Corona in Asien – bald bei uns auch?

Nicht wenige Menschen werden täglich die Entwicklung der Infektionszahlen des Coronavirus beobachten, veröffentlicht von der John-Hopkins-Universität in Baltimore und dabei einige Entwicklungen bestaunen. Zum Beispiel die Wende in China und Südkorea, die extrem niedrigen Zahlen aus Hongkong und Taiwan, aber auch die immer schneller ansteigenden Zahlen aus Europa und bald in Übersee. Dabei stellen sich einige Fragen.

Cornavirus: Die Infektionszahlen aus Fernost

Der tägliche Blick nach China, speziell in die Region Hubei, dem Ausgangsgebiet des Virus, zeigt die Folgen einer konsequenten und teilweise brutalen Vermeidung sozialer Kontakte. Am 23. Januar wurde die Abregelung der Stadt Wuhan beschlossen. Bis dahin war die Zahl der Infizierung in der Region Hubei tageang gestiegen. Bis über 60.000 aktiver Fälle (so die sicherlich geschönte offizielle Version). Seit Ende Februar sind diese stark rückläufig mit einem aktuellen Stand chinaweit von „nur“ noch 8043 „Active Cases“.

Im Vergleich dazu Italien mit über 26.000 aktuellen Fällen und einer Anzahl Verstorbener, die mit über 2500 extrem hoch ist, im Vergleich zu den 3237 Toten im Riesenland China.

Absolut extrem erscheinen auch die Zahlen für die chinesischen Regionen Hongkong und Taiwan, mit 168 und 77 Infektionsfällen in Staaten, mit 7 beziehungsweise 23 Millionen Bürgern, die nicht nur im regen Austausch mit dem Festland standen, sondern auch noch die Region Hubei aufgesucht hatten. Dann auch die relativ niedrige Anzahl an Infizierten in Japan (882) mit seinen über 120 Millionen Bewohnern, wenn man die Fälle des Kreuzfahrtschiffes Diamond Princess einmal außen vor lässt, von den aber bereits ein Großteil bereits wieder gesundet ist.

Ein großes Interesse des Westens liegt auf der Entwicklung des Coronavirus in Südkorea, mit seinen noch 6789 Fällen. Es ist die Region mit dem vormals stärksten Ausbruch außerhalb Chinas mit dem Superspreader aus der christlichen Sekte in Daegu, einer Frau, die mindesten 1000 andere Personen angesteckt hatte. In Südkorea wurde auch anscheinend der Höhepunkt überschritten, die Anzahl der als gesund Entlassenen ist deutlich höher als die der Neuinfizierten.

Gibt es Gründe für die scheinbare Eindämmung der Virusinfektion in diesen Ländern?

Coronavirus: Die Erfahrungen von Sars und Mers

Verantwortlich für das Zurückdrängen der Virusinfektionen sind Maßnahmen, die jetzt auch im Westen durchgeführt werden.

Beispiel Taiwan: Es herrscht ein reger Austausch zwischen Taiwan und dem 180 Kilometer entfernten Festland. Fast eine Million Taiwaner leben auf dem Festland, 3 Millionen Chinesen verreisen auf die Insel. Taiwan reagierte bereits im Dezember, als Meldungen über die ersten Fälle einer neuartigen Infektionskrankheit auftauchten. Ein riesiges Krisenprogramm kam zur Anwendung, denn man hatte seine Leeren aus der Sars-Epidemie 2002/03 gezogen. Ein Vorteil ist auch, dass Vizepräsidentin Chen Chien-jen eine Epidemiologin ist, die sofort massenhafte Coronavirus-Tests durchführen ließ. Kontrollen in Flugzeugen, Analyse von Reisebewegungen, Abgleich von Datensätzen von Zoll und Einwanderungsbehörden, Überprüfung des Gesundheitszustandes online und sofortige Quarantänemaßnahmen nach Einreise aus dem Ausland sind nur ein Teil der umfangreichen Präventionsmaßnahmen. Anschließend Überwachung der Bewegung von Infizierten per Smartphone, in Summa alles Maßnahmen, die in Deutschland zumeist nur im Notstandsfällen zur Anwendung kommen können. Auch wurde rasch ein Verbot des Verkaufs von Atemmasken angeordnet.

Das Ergebnis ist die Verhinderung der Infektion von Hunderttausenden potentieller Virusempfänger.

Das Land Südkorea war lange Zeit eine Schreckensvision für andere Staaten. Denn eine Masseninfektion in der Stadt Daegu in einer Sekte durch einen so genannten Superspreader hatte allein in der Millionenstadt für 4000 Coronafälle gesorgt.

Die Folge waren Massentests zur Eindämmung von bis zu 20.000 pro Tag, bereits beginnend am 11. Januar. Während anfangs die Zahlen in die Höhe schossen, ist die Zahl der Neuinfektionen inzwischen auf etwa 100 pro Tag gesunken, während täglich mehrere Hundert Personen als geheilt aus den Krankenhäusern entlassen werden. Auch hier wurden Hotlines und Drive-through-Testzentren für Autofahrer eingerichtet.

Man veröffentlichte Bewegungsprofile von Infizierten und gab Hinweise über mögliche Krisenherde. Dazu natürlich die üblichen Fiebermessungen und das massenhafte Zurverfügungstellen von Desinfektionsmitteln an öffentlichen Orten. Was für unsere Gesundheitsbehörden sehr bedeutsam ist, ist die Tatsache, dass es In kaum einem anderen Land Statistiken mit einer so hohen Genauigkeit gibt.

Fazit

Sind diese Zahlen belastbar und ein Vorbild für den Westen? Wenn ja, wäre das ein Indiz dafür, dass die extremen Maßnahmen in Europa mit dem Ziel des „Social Distancing“ die richtigen sind. Bereits in den nächsten Tagen könnten wir Hinweise dafür bekommen, ob die genannten Annahmen valide sind, schließlich laufen die Quarantänemaßnahmen in der Region Mailand schon über zwei Wochen und müssten sich in den Zahlen bald bemerkbar machen. Was manchmal befremdlich erscheint, ist der Aktionismus der Politiker, auch in der Wortwahl zur Beschreibung der Krise und zur Rechtfertigung der Maßnahmen. Hat nicht der französische Regierungschef Macron von einem Krieg gesprochen, in dem sich sein Land befinde? Dahinter stecken vermutlich zwei Intentionen: Zum einen bringt man mit dieser Panik das eigene Volk dazu, die strengen Maßnahmen zu akzeptieren und zum anderen lenkt dies von eigenen politischen Versäumnissen ab, die man eventuell unter dem Deckmantel des Coronavirus kaschieren kann. Ein anderes Beispiel ist die 180-Grad-Wende von US-Präsident Trump in gleicher Sache.

Jedenfalls werden sich trotz der Ausbreitung der Virusinfektion, allein schon durch das Hochfahren der Testungen, vermutlich bald Hinweise auf die Effizienz der Maßnahmen aus den Regionen ergeben, die schon mehrere Wochen die beschriebenen Maßnahmen praktizieren. Das menschliche Immunsystem eliminiert in wenigen Wochen den Erreger, schließlich handelt es um Viren, von denen wir sonst auch umgeben sind. Es gibt die Virenpartikel mathematisch ausgedrückt in einer Zahl von 10 hoch 33 auf diesem Planeten (Professor Karin Moelling, Virologin Schweiz).
Das Coronavirus und die Erfahrungen in Asien



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8 Kommentare

  1. Nun, es liegt vor allem an der jeweils zugrundeliegenden Gesamtzahl der Infizierten, ob sie nun entdeckt / behandelt wurden oder unentdeckt blieben. Aufschlussreiches zu den Dunkelziffern:

    https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-auf-jeden-bestaetigten-fall-kommen-bis-zu-zehn-unentdeckte-a-dd82ea01-30f3-4be7-b1ba-39648713bafc

  2. Als gutes Gegenbeispiel kann man Thailand anführen. Dort wurden nie die Grenzen für Chinesen oder Koreaner oder sonst irgend jemand geschlossen und Thailand war extrem frequentiert von chinesischen Touristen.
    In Thailand wurde und wird kaum getestet. Die Dunkelziffer von Infizierten dürfte wohl in die x-tausend gehen aber von einer erhöhten Sterblichkeit in Thailand habe ich nichts gehört. Wie geht so etwas bei den Panikmeldungen zusammen?

    1. @Sven, ein guter Freund von mir (Deutscher) ist gestern mit seiner Freundin aus Thailand zurückgekehrt – dort tragen alle Schutzvorrichtungen und werden staatlich dazu aufgefordert, das zu tun. Bei einem Zwischenstopp des Flugzeugs (ich meine es war Abu Dhabi) wurden alle Passagiere auf Fieber gemessen – als er in Frankfurt dann landete, konnte man einfach „durchspazieren“ ohne jede Probleme. Er ging dann mit seiner Freundin bei Lidl einkaufen – mit Atemmasken – und meinte, die Leute hätten die beide sie angeschaut, als kamen sie von Mars..

      1. Ich lebe auf den Philippinen Provinz Cavite.Hier bei uns sind Maßnahmen wie Keine Schule kein Sport oder sonstige Veranstaltungen schon seit einiger Zeit die Regel.Seit letzter Woche kann man kein Gebäude betreten ohne Maske und das nicht bei jedem Fieber gemessen wird.Es fährt kein Bus,Jeepney.Trycicle mehr.Ausgangssperre 8 abends-5 morgens. Mc Donald,Pizza Hut und alle anderen alle zu.Street Food nur zum mitnehmen keine Tische keine Stühle mehr.In den großen Shopping Malls SM oder Robinson bis auf Lebensmittel und Apotheken und Ärzte alles zu bis erstmal zu.Das läuft bis 15. April.Das drastische Einschränkungen aber die überlebt was man bei einer Ansteckung nicht weiß.Gruß Marvin Lester

        1. Dank Marvin,
          trotzdem hoffen wir das beste, dass wir bald in Cavite wieder „frei“ sind.

  3. @Fugi
    Die Wirkung von Schutzmasken (zumindest die, die man als Privatmann kaufen kann) ist recht umstritten. Klar ist man in Europa zu lässig mit dem Thema umgegangen aber jetzt überdreht man einfach nur noch.
    Das RKI hat heute von 10 Mio. Infizierten in Deutschland in 100 Tagen gesprochen. Bei 10 Mio Infizierten würde die staatliche Ordnung noch früher zusammenbrechen und nur noch das Faustrecht gelten.
    Die Menschen sind wie die Märkte. Wenn beide in Panik geraten ist der Schaden durch die Panik weit größer als die eigentliche Ursache

    1. @Sven, was ist aus Ihrer Fahnenstange geworden? Sollte man jetzt nicht den Dip kaufen? Die Chancen auf bald steigende Kurse stehen doch nicht schlecht, oder?

      1. Wir befinden uns in einem Bärenmarkt – also schnell hoch aber auch wieder schnell runter – siehe 1929 – 1932
        Mal sehen, ich bleibe bei Gold und Silber, die allerdings auch schön volatil sind.

        Aktien nur zum Zocken ohne Langfrist Gedanken :-)

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