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Japan zieht ausländische Investoren an Dank Buffett japanische Aktien mit längster Rally seit einem Jahr

Dank Buffett japanische Aktien mit längster Rally seit einem Jahr

An den globalen Aktienmärkten ging es zuletzt vielerorts stetig bergauf. Der französische CAC 40 Index kletterte auf ein neues Allzeithoch, der Deutsche Aktienindex (DAX) steht möglicherweise unmittelbar davor und die US-Indizes haben jüngst eine starke Rally hingelegt. Aber auch in Asien tut sich was, hier haben japanische Aktien die längste Gewinnserie seit mehr als einem Jahr, da das erneute Interesse von Warren Buffett am japanischen Aktienmarkt die Stimmung aufhellt. Die Hoffnung steigt, dass die Nachricht von Buffetts Investition in Japan auch andere ausländische Investoren zu einem Investment in japanische Aktien bewegen könnte.

Wie Bloomberg aktuell berichtet, legten sowohl der Topix Index als auch der japanische Leitindex Nikkei 225 am Dienstag den achten Tag in Folge zu und verzeichneten damit die längste Gewinnserie seit März 2022. Norihiro Fujito, Chef-Anlagestratege bei Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities, sagte jedoch, dass die Käufe im nächsten Monat angesichts der anhaltenden Unsicherheit über das Finanzsystem nachlassen könnten. Mit seinen warnenden Worten steht Norihior Fujito nicht alleine da. Denn auch die Chefstrategen von Morgan Stanley, Michael Wilson, und von JPMorgan, Marko Kolanovic, gehen davon aus, dass die Rally an den Aktienmärkten bald vorbei sein könnte.

Japan: Japanische Aktien mit Gewinnserie, auch dank Warren Buffett
Gewinnserie: Japanische Aktien steigen acht Tage in Folge

Japnische Aktien mit Outperformance?

Die Man Group, ein britischer Anbieter von alternativen Investmentprodukten, teilt den Optimismus von Warren Buffett für japanische Aktien. Laut den Strategen von Man GLG werden die Aktien in Japan in diesem Jahr voraussichtlich stärker steigen als die anderer Länder, da sich die Standards für die Unternehmensführung verbessern und die Zentralbank (BoJ) ihre Geldpolitik möglicherweise normalisiert, was die Attraktivität des Landes für ausländische Fonds erhöht.

Die jüngste Unterstützung des Marktes durch Warren Buffett und das Ende der weltweiten Zinserhöhungen sind ebenfalls positive Katalysatoren, so Jeffrey Atherton, Leiter des Bereichs japanische Aktien bei der britischen Man GLG, einer Einheit des Hedgefonds Man Group.

„Mittelfristig sind wir sehr optimistisch“, sagte Atherton letzte Woche in einem Interview. „Es scheint, dass sich das Tempo der Veränderungen in Japan beschleunigt.“

Man-Strategen und Buffett setzen auf Japan

Atherton ist leitender Manager des Man GLG Japan CoreAlpha Equity Fonds, der im vergangenen Jahr eine Rendite von 17% erzielte und damit 94% seiner Konkurrenten übertraf, wie aus den von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. Er und seine Co-Manager Adrian Edwards, Stephen Harget und Emily Badger wurden im Februar von Citywire auf der Grundlage der durchschnittlichen Gesamtrendite der letzten 12 Monate als zweitbeste Geldmanager in Japan eingestuft.

Die Tokioter Börse löste im Februar eine Rallye bei einer Reihe japanischer Aktien aus, als sie ankündigte, dass sie Unternehmen, die unter ihrem Buchwert handeln, ab dem Frühjahr zur Vorlage von Plänen zur Kapitalverbesserung auffordern würde. Star-Investor Warren Buffett trug in diesem Monat ebenfalls zum Optimismus bei, als er erklärte, er habe seinen Bestand an japanischen Aktien erhöht.

Japan-Aktien: Rekordkäufe von ausländischen Investoren
Japanische Aktien verzeichnen Rekordkäufe aus dem Ausland

„Viele Anleger sind sich der Corporate-Governance-Bewegung noch nicht bewusst und betrachten Japan als einen globalen zyklischen Markt“, sagte Atherton. „Die Nachricht von Buffetts Investition wirkt sich auf die Stimmung aus, aber hoffentlich auch darauf, dass ausländische Gelder tatsächlich nach Japan fließen, was seit vielen Jahren nicht mehr der Fall war.“

Der breit angelegte Topix-Index für japanische Aktien stieg in den 12 Monaten bis Dienstag um 7,7 %, während der MSCI All-Country World Index um 5,4 % fiel. Die Outperformance hat sich jedoch verringert, wobei der MSCI-Index den Topix in diesem Jahr leicht geschlagen hat.

Fokus liegt auf der Geldpolitik der BoJ

Mit Blick auf die Zukunft sagte Atherton, dass man vor allem die Unternehmensgewinne und die nächsten beiden Entscheidungen der Bank of Japan im Hinblick auf weitere Anzeichen für eine Normalisierung der Geldpolitik beobachten werde.

„Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die BoJ uns bis Ende Juni mitteilt, was sie zu tun gedenkt, und die nächsten drei Monate könnten tatsächlich die Weichen für die zweite Jahreshälfte stellen“, sagte er.

Aktien: Top-Holdings

Laut den von Bloomberg zusammengestellten Daten gehören zu den Top-Holdings von Athertons Fonds Panasonic Holdings, Sumitomo Mitsui Financial Group und Mitsubishi Estate.

Atherton sagte, er bevorzuge „ungeliebte“ inländisch ausgerichtete Aktien, einschließlich solcher aus den Bereichen Einzelhandel, Immobilien und Bauwesen.

Das Bestreben der Regierung und der BoJ, die Inflation bei etwa 2 % stabil zu halten, die Wiedereröffnung des Landes nach Covid und die stärkere Kaufkraft aufgrund der angehäuften Ersparnisse während der Pandemie dürften die Ausgaben und die Gewinnspannen der Unternehmen ankurbeln, sagte er.

„Wir sind etwas weniger positiv gegenüber Aktien aus dem Finanzsektor eingestellt“, sagte Atherton und fügte hinzu, dass der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank „gezeigt hat, was passieren kann, wenn eine Bank pleite geht“. Gleichzeitig sind die Versicherer besser aufgestellt, da sie nicht so stark von Liquiditätsproblemen betroffen sind, wenn die japanischen Zinssätze möglicherweise steigen.

Selbst nach ihrem Anstieg im vergangenen Jahr liegen die wichtigsten japanischen Aktienindizes noch weit unter ihren historischen Höchstständen. Der Nikkei 225 notiert derzeit bei 26.650 Punkten, nachdem er im Dezember 1989, vor dem Zusammenbruch der sogenannten „Blasen-Wirtschaft“, mit 38.915,87 Punkten geschlossen hatte.

„Der derzeitige Markt ist immer noch niedriger als der, mit dem ich angefangen habe“, sagte Atherton, der auf mehr als drei Jahrzehnte Erfahrung als Manager japanischer Aktien zurückblicken kann. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass Japan in nicht allzu ferner Zukunft, hoffentlich noch vor meiner Pensionierung, die Marke von 39.000 Punkten überschreiten wird“, sagte er. Warren Buffett sieht es wohl ähnlich, sonst hätte er sein Engagement in japanische Aktien nicht ausgeweitet.

FMW/Bloomberg



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