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Der größte Aktien-Bulle mutiert zum Bären! Kolanovic sagt, die Rally von Tech-Aktien ist zu heiß gelaufen

Kolanovic sagt, die Rally von Tech-Aktien ist zu heiß gelaufen

In den USA sind Tech-Aktien die großen Gewinner der letzten Wochen und Monate. Der Nasdaq 100 stieg in diesem Jahr in der Spitze um 20% an. Die Tech-Rally nahm im März nochmal Schwung auf und zeigte deutliche Stärke. Allein in den letzten fünf Wochen kletterte der Technologieindex über 13% nach oben. Am 4. April markierte er dabei seinen Hochpunkt bei 13.230 Zählern. Seitdem pendelt er um die runde Marke von 13.000 Punkten. Während die Bullen auf eine Fortsetzung der Rally nach der Konsolidierung setzen, sind die Bären der Meinung, dass die Rally inzwischen zu heiß gelaufen ist. Michael Wilson von Morgan Stanley warnte bereits Anfang April davor, dass die rasante Rally der Tech-Aktien nicht von Dauer ist. Nun schlägt Marko Kolanovic von JP Morgan in die gleiche Kerbe.

Tech-Party könnte bald vorbei sein

Investoren, die in diesem Jahr die Kursgewinne bei Technologieaktien bejubeln, haben nach Ansicht von Marko Kolanovic von JPMorgan Chase möglicherweise bald nicht mehr viel Grund zum Feiern. „Tech sieht überkauft aus“, so die Aktienstrategen der US-Großbank unter der Leitung von Kolanovic in einer Mitteilung an die Kunden am Montag. Sie fügten zudem hinzu, dass der Sektor wahrscheinlich nicht von den fallenden Anleiherenditen profitieren wird, da die Märkte den Rückgang bereits überbewertet haben.

In der Mitteilung, die Bloomberg vorliegt, schrieb Kolanovic: „Innerhalb des Technologiesektors haben wir argumentiert, dass unrentable Bereiche keine Perfomance erbringen werden, wobei wir eine positivere Einstellung zu qualitativ hochwertigen Aktien mit gutem Cashflow haben“, schrieb Kolanovic. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir nicht für eine Short-Position im Technologiesektor plädieren und immer noch der Meinung sind, dass der Sektor im Vergleich zum Markt besser abschneiden wird als im letzten Jahr. Jetzt kommt das Aber: „Wir glauben nicht, dass sich der jüngste Lauf kurzfristig fortsetzen kann, die Erholung dürfte sich dagegen in die Länge ziehen.“

Kolanovic revidiert seine Meinung

Kolanovic war während des größten Teils des Ausverkaufs von Tech-Aktien im Jahr 2022 einer der größten Optimisten an der Wall Street, hat seine Meinung aber inzwischen revidiert. Inzwischen hat er die Aktien-Allokation der Bank Mitte Dezember, Januar und März aufgrund der sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten für dieses Jahr reduziert.

Sein optimistisches Kursziel für den S&P 500 Index von 4.800 für das Jahr 2022 lag rund 25 % über dem Schlusskurs der Aktien Benchmark. Das S&P-Ziel für das Jahr 2023 liegt nun mit 4.200 knapp über dem aktuellen Stand des marktbreiten Index.

Aussichten trüb – Aufwärtspotenzial für Aktien begrenzt

Die US-Aktien haben sich in diesem Jahr trotz düsterer Gewinnaussichten und zunehmender Rezessionsängste gut gehalten, wobei Tech-Aktien den Markt anführen. Der technologielastige Nasdaq 100 ist seit Jahresbeginn um 20 % gestiegen, während der S&P 500 nur um 8 % zugelegt hat.

Die Breite fehlt - Rally von Tech-Aktien
Nicht vorhandene Markt-Breite der Tech-Aktien-Rally

JPMorgan sagte, dass die Risikoprämie für Aktien zu Beginn der zweiten Hälfte des Jahres 2023 nicht attraktiv sei. Er bevorzugt Cash und bekräftigte seine Allokation: Untergewichtung von Aktien und Übergewichtung von Cash. Selbst im optimistischen Szenario einer sanften Landung dürfte das Aufwärtspotenzial für Aktien weniger als 5 % betragen, während eine leichte Rezession dazu führen könnte, dass die Aktien ihre bisherigen Tiefststände wieder erreichen und um 15 % oder mehr fallen, so Kolanovic.

„Angesichts der Tatsache, dass wir Aktien untergewichtet haben, ist es in der Tat ein besorgniserregendes Szenario, dass Aktien eine Erleichterungsrally erleben, die nur auf der Lösung des regionalen Bankenstresses und der bevorstehenden Pause im Zinserhöhungszyklus basiert“, so Kolanovic.

Gründe für die Untergewichtung von Aktien

Als Grund für seine Untergewichtung von Aktien nannte der Stratege von JPMorgan die wenig überzeugende Breite der Rally, die nur von einer Handvoll Aktien getragen wurde. Die Zuwächse konzentrierten sich auch auf einige wenige Tech-Werte, was eher auf die Begeisterung für Trends wie künstliche Intelligenz sowie auf zu optimistische Erwartungen für das Margenwachstum als auf breitere makroökonomische Faktoren zurückzuführen sein könnte.

Weitere Faktoren sind der Volatilitäts-Index (VIX) und die Entwicklung der Zinssätze. Nach Angaben von Bloomberg ist der VIX auf fast 17 gesunken, den niedrigsten Stand seit Januar 2022. „Das zeugt von Selbstzufriedenheit“, sagte er. In der Zwischenzeit besteht ein „klares und steigendes Risiko“, dass die Mitglieder der Federal Reserve die Markterwartungen für Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte nicht erfüllen werden, so Kolanovic.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Mit Bären sollte man vorsichtig umgehen.
    Im Trentino(Norditalien) hat kürzlich einer einen Jogger getötet.

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