Gas

Gasmarkt entspannt durch den Winter? Das Wetter sorgt für Abwärts-Jubel im Gaspreis

Der Gaspreis hat sich in weniger als vier Wochen mehr als halbiert. Das Wetter ist viel zu warm, seit 11 Tagen füllen sich die Speicher.

Blick auf Zählerstand

Gestern 14 Grad, heute 12 Grad in Deutschland. Das Wetter ist derzeit viel zu warm für diese Jahreszeit. Aber: Das Wetter lässt den Gaspreis crashen, was positiv für uns alle ist! Der europäische Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF fällt heute zum Jahresstart um 5,6 % auf 72 Euro. Noch am 8. Dezember lag der Preis bei über 150 Euro pro Megawattstunde! So schnell geht der Preisrückgang, wenn zusätzlich zu viel LNG-Import auch noch das Wetter derart warm ist, dass sich die Gasspeicher mitten im Winter sogar tagelang füllen. Aber man bedenke: Kommen nach dem derzeitigen Temperaturhoch wochenlang eisige Temperaturen, kann dieses Pendel schnell wieder ins Gegenteil ausschlagen.

Seit 11 Tagen am Stück steigen die Füllstände der deutschen Gasspeicher nun an von 87,20 % auf 90,12 %, laut Daten von Gas Infrastructure Europe. Im EU-Schnitt waren es an den letzten acht Tagen 6 Tage mit Zuwachs, einer flat, und einer mit einem Mini-Rückgang. In diesen letzten acht Tagen stiegen die Füllstände auf EU-Ebene unterm Strich von 82,91 % auf 83,33 %.

Bloomberg schreibt aktuell zum fallenden Gaspreis in Europa: Die europäischen Erdgaspreise begannen das neue Jahr rückläufig, da das milde Wetter die Nachfrage dämpfte. Der Benchmark-Futures-Gaspreis fällt um bis zu 7,9 % auf den niedrigsten Stand seit dem 21. Februar, womit sich die dreiwöchigen Nettoverluste fortsetzten. Die Wettervorhersagen deuten darauf hin, dass die Temperaturen in den nächsten zwei Wochen in weiten Teilen der Region über den saisonalen Normen liegen werden, was Europa helfen wird, seine Vorräte während des Winters nicht zu früh aufzubrauchen.

Nach einem Jahr mit extremer Volatilität – die Energiekosten erreichten angesichts des russischen Krieges in der Ukraine Rekordhöhen – beginnt der Markt das Jahr 2023 weniger angespannt. Der Gaspreis ist im Dezember um etwa 47 % gesunken, da es Europa gelungen ist, einen Großteil der gedrosselten russischen Lieferungen durch Flüssigerdgas zu ersetzen.

Die über einen längeren Zeitraum milden Temperaturen und die für das Jahresende typische Abschwächung der industriellen Nachfrage könnten dazu beitragen, dass die Lagerbestände in der Region bis zum Ende der Saison gut gefüllt bleiben. Niedrigere Gaspreise sind auch eine Erleichterung für die europäische Wirtschaft, die durch hohe Inflationsraten unter Druck steht.

Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete die durch Wladimir Putins Einmarsch in der Ukraine ausgelöste Energiekrise als „Härtetest“ für die größte Volkswirtschaft des Kontinents und forderte die Bürger auf, in den kommenden Monaten weiter Energie zu sparen. Nach Angaben von Gas Infrastructure Europe stiegen die deutschen Gasspeicher in der vergangenen Woche auf 90 %, verglichen mit einem Fünfjahresdurchschnitt von 73 % für diese Zeit des Jahres.

Neue LNG-Importterminals „machen unser Land und Europa langfristig unabhängig von russischem Gas“, sagte Scholz in seiner Neujahrsansprache an die Nation. Die niederländischen Gas-Futures für den nächsten Monat wurden bis 10:20 Uhr in Amsterdam 2,7 % niedriger bei 74,28 € pro Megawattstunde gehandelt. Das gesamte Handelsvolumen war aufgrund eines Feiertags im Vereinigten Königreich geringer. Auch die Strompreise waren rückläufig, wobei die deutschen Futures für den nächsten Monat 4,5 % verloren.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Message an die Gasproduzenten:

    Der Preis sinkt und signalisiert das wir genug haben.

    Ihr könnt die Produktion runterfahren und oder besser in andere Weltregionen liefern!!!

    (Mal schauen wie sich das dann auf den Preis nach der Heizsaison zwischen Januar und April auswirkt, wenn die Speicher danach erst wieder mit höheren Mengen befüllt werden müssen. Timing ist halt alles am Markt ;-)

  2. Der sinkende Preis wird nur nicht bei den Verbrauchern ankommen.

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