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Dax: Da liegt was in der Luft!

Wir haben das (Bauch-)Gefühl, dass die Märkte jetzt noch in einer instabilen Seitwärtslage sind, und dann eine enorm impulisven Bewegung mit einer heftige Richtungsentscheidung zu treffen. Zählt man alle Faktoren zusammen, so scheint uns daher nach wie vor (oder mehr denn je) die Unterseite chancenreicher, weil die Dinge hier richtig schnell und heftig eskalieren könnten..

FMW-Redaktion

Der Dax hat gestern die Abwärtstrendlinie genau getroffen – um dann dynamisch unter Druck zu geraten:

Damit ist also der nächste Anlauf für einen Befreiungsschlag gescheitert, der Index „klemmt“ nun zwischen der Abwärtstrendlinie, die derzeit im Bereich 12200 verläuft, und dem Doppelboden bei 12030 Punkten. Dazwischen ist eigentlich Niemandsland, es besteht, wer nicht positioniert ist, noch wenig bis kein Handlungsbedarf.

Aber das kann sich bald ändern. Mit dem September ist das Volumen zurück, vor allem aber die Dynamik an den Aktienmärkten. Gestern standen zwei Dinge im Fokus: Nordkorea und die dovishen Aussagen Brainards, und das Schicksal der Bullen wird maßgeblich davon abhängen, ob sich das Thema „Steuersenkung“ an der Wall Street wieder in den Vordergrund schieben kann. Dieses Thema ist gewissermaßen die Trumpfkarte, eine Art Versicherung der angeschlagenen Bullen. Aber wie im richtigen Leben ist es vielleicht doch auch hier so: trotz des Schadens zahlt die Versicherung leider nicht und läßt einen hängen..

Eines ist klar: die Märkte werden jetzt zunehmend politischer, einerseits in Sachen Aussenpolitik mit Nordkorea, wobei hier das vielleicht sogar wichtigere und ökonomisch folgenreichere Thema das Verhältnis zwischen den USA und China ist. Mit anderen Worten: Nordkorea könnte der Trump-Administration den Vorwand liefern das zu tun, was man eigentlich sowieso tun wollte: Zölle für chinesische Waren oder Sanktionen gegen einzelne chinesische Unternehmen.

Im Grunde läuft hier, das hat der viel gescholtene Steve Bannon wohl durchaus richtig erkannt, ein Kampf um die Vorherrschaft zwischen den USA und China, und die USA als Supermacht werden alles daran setzten, den dynamischen Emporkömmlung nicht zu groß werden zu lassen. Die Auseinandersetzung um Nordkorea liefert dafür die symbolische Spielfläche, auf der viel größere Dinge entschieden werden!

Die zweite politische Bühne ist die Innenpolitik der USA mit den sattsam bekannten Themen Anhebung der Schuldengrenze, neues Budget, Entschädigung für Harvey-Opfer etc. All das muß in wenigen Tagen über die Bühne gehen – reinste Herkulesarbeit!

Doch zurück zum heutigen Tagesgeschehen: wir haben das (Bauch-)Gefühl, dass die Märkte jetzt noch in einer instabilen Seitwärtslage sind, und dann eine enorm impulisven Bewegung mit einer heftige Richtungsentscheidung zu treffen. Zählt man alle Faktoren zusammen, so scheint uns daher nach wie vor (oder mehr denn je) die Unterseite chancenreicher, weil die Dinge hier richtig schnell und heftig eskalieren könnten. Genau diese Dynamik sehen wir eben nicht auf der Oberseite – die einzige Chance wäre vielleicht am Donnerstag ein Mario Draghi, der den Märkten versichern würde, dass alles so bleibt wie bisher. Aber so furchtbar wahrscheinlich ist das wohl nicht.

Was es jetzt noch braucht, ist ein großer Trigger für die nächste heftige Bewegung. Nordkorea ist solch ein Trigger, der sich periodisch zu wiederholen scheint, aber noch nicht diese Richtungsentscheidung wirklich ausgelöst hat. Aber da liegt etwas in der Luft, was bald, bildlich gesprochen, auf die Erde prallt..



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23 Kommentare

  1. „Zählt man alle Faktoren zusammen, so scheint uns daher nach wie vor (oder mehr denn je) die Unterseite chancenreicher, weil die Dinge hier richtig schnell und heftig eskalieren könnten“
    Ja! Börsengott, lass es endlich mal so richtig krachen!

    1. In ein paar Wochen (oder Tagen) wird man vielleicht sagen, eigentlich hätte man es wissen müssen, eigentlich hätte man gut was draus machen können.
      War ja klar, dass der Einbruch kommen musste. Es gab doch genügend Zeichen an der Wand (und in der Weltpolitik), die Böses erahnen lassen mussten.

      Früher bei schönstem Wetter am See gelegen oder im Biergarten gewesen.
      Für den Nachmittag wurden Gewitter vorhergesagt. Im Verlauf sieht man in der Ferne dunkle Wolken aufziehen. Die werden dichter und kommen näher. Die Sonne ist gelegentlich schon weg. Die meisten Menschen (ich jedenfalls auch) sagen sich anscheinend, dass das ausgerechnet bei uns dran vorbeiziehen wird. Man bleibt erstmal da, wo man ist. Wird schon gutgehen. Wäre doch zu schade, jetzt aufzubrechen und kurz drauf würde der Himmel wieder blau. Doch dann bricht mitmal das Unwetter doch rein. Und alles rennet, rettet, flüchtet oder so ähnlich. Oft erlebt.
      (So wie ich hier lese, wenn alle auf einmal aus dem Börsensaal durch dieselbe Tür raus wollen)

      Aber nein, nein. Dieses Mal zieht das Unwetter aber bestimmt wirklich an uns vorbei.
      Und Walter Schmidt, ich glaube nicht, dass es einen extra Börsengott überhaupt gibt. Markus Fugmann hat ja sogar berechtigte Zweifel, dass einen normalen gibt.

      1. Mitten im ausgelassenen Sommerfest beginnen die Feinfühligen zu frösteln.

      2. Ja da liegt was in der Luft….aber noch nicht in der Deutschen.
        Supertoller Wohlfühlwahlkampf bestimmt die nächsten Wochen…der darf durch nichts gestört werden. Wir wollen doch alle eine neue alte Mutti haben? War doch Mutti, die alles superschön gemacht hat die letzten 12 Jahre…und gaanz sicher nicht das billige Geld der letzten 10 Jahre. Ob es dann in 3+? Wochen wieder regnen darf? …mal Mutti fragen.
        Übrigens rechnen viele Amerikaner damit, dass nach Thanksgiving über dem Trump-Tower schwarze Wolken aufziehen. Aber bis dahin wird jeden Tag die Sonne scheinen.

        1. Und warum gehen die Autowerte heute so ab?
          Diesel forever?

          1. Und der Kim schwingt grad die weisse Flagge *LOL*

          2. Weil es gleich drei positive Analystenkommentare für Daimler heute gab, das reicht anscheinend für eine kleine Initialzündung im DAX…die beste aller Börsenwelten ist so einfach gestrickt. Und wenn Daimler raufgeht, gehen die anderen Autobauer mit.

          3. Danke für die Info!

            (Kopfschütteln :-) )

  2. Habt ihr auch son kurzes Gedächtnis wie ich?
    Jetzt gehts beim DAX gerade wieder auf die 12180. Gestern gings runter auf 12050. Aber ich weiß schon nicht mehr, warum es überhaupt runterging.
    Morgen (oder heute Nachmittag schon) werde ich mich nicht mehr dran erinnern, warum es jetzt gerade wieder hochging. Obwohl, das weiß ich ja jetzt auch nicht.

    1. :-)

      das beruhigt mich!

  3. Ja es liegt was in der Luft. An der Börse geschieht aber oft das nicht Erwartete. Seit 19. Juni korrigiert der Dax. Eigentlich 2 Monate zu früh. Aber wie sagte PK in einem Kommentar: Investoren und Algos preisen Gesetzmäßigkeiten ein, die dann nicht mehr funktionieren. August und September waren immer die schlechtesten Börsenmonate. Ist das weiter so? Viele Fondsmanager und Geldverwalter sprechen schon seit Langem von der Korrektur, Minimum 11500 im Dax, und halten viel Cash vor. Was passiert, wenn jetzt doch keine weitere Eskalation in Nordkorea stattfindet, die US-Märkte nicht einbrechen und die Notenbanken dovish bleiben? Der September ist ruckzuck vorbei. Wie viele Charttechniker sprechen derzeit vom Abwärtstrend? Haben wir bei Minuszinsen nicht weiter Anlagenotstand?Was käme dann für eine Shortsqueeze?! Nur ein kleines Gedankenspiel in der Bärenwelt. Muss nicht sein, aber ist das wirklich so wenig wahrscheinlich?

    1. Den Artikel von Ihnen ist noch gar nicht alt und schon kann man ihn sich heute richtig auf der Zunge zergehen lassen. Besonder mit dem Shortsqueeze, nehme ich mal an

      P.s.:
      Ja, es riecht nach großer Koalition. Was aber auch ginge, wenn die SPD -zwar nicht wahrscheinlich – nur drittstärkste Partei würde.

  4. Warum explodiert der dax gerade?? Nachrichtenlos?

    1. Hab schon gedacht, na nu vom masud kommt gar nix :-)

      Gute Frage!!!

    2. Nachrichtenlos kann ich mir langsam nicht mehr vorstellen, find aber nix

    3. @Masud, wie schon von anderen kommentiert sind es die Autowerte im Dax, die ziehen. Auslöser war eine Hochstufung von Daimler durch Goldman Sachs, andere Analysehäuser der zweiten Reihe folgten dann. Mal eine Verschwörungstheorie: vielleicht hat Merkel bei dem Treffen am Montag den deutschen Autobauern Versprechungen gemacht – sie will in der wichtigsten Einzelbranche Deutschlands gute Stimmung haben wegen den vielen Jobs etc., die da dranhängen. Das wird evtl. in den nächsten Tagen der Öffentlichkeit kommuniziert, ein paar Insider (und das gilt vor allem für Goldman Sachs) haben davon Wind bekommen und sehen den Autosektor auf einmal ganz positiv.
      Merkel will schließlich die Wahl gewinnen..

      Dazu hat Daimler heute sehr gute Absatzzahlen gemeldet, vor allem aus China..

      1. Die Finanzwelt ist ein einziger krimineller Haufen

  5. Wenn die autowerte die einzig tragende Säule sind bricht eh bald wieder alles zusammen

  6. Aber wahrscheinlich wird draghi morgen wieder einen Makkaroni Pups lassen der den dax Richtung 13000 bläst

    1. … und dann läßt Kim seinen Raketenpubs und es geht runter, dann die Fed und rauf, dann Trump und wieder runter und so geht es ewig weiter und wir warten….auf was eigentlich?

      1. dass wir dann ersticken ?

  7. In was für Zeiten Leben wir in denen Notenbanker die indizies hochfurzen können und die gier den Gestank dabei verdeckt.. Gott bin ich tiefsinnig

  8. Die Korrektur des DAX unter anderem wegen des Abgasskandals war sowieso übertrieben.Die Luft ist ja nicht erst in den letzten Monaten so schlecht geworden u.sie wird auch mit extremen Massnahmen nicht sofort besser.Dass die pragmatische Merkel ( ohne dass ich Fan bin von Ihr) mit den Arbeitern der Autoindustrie inkl. Zulieferer mindestens soviel Mitleid haben würde wie mit den unechten Flüchtlingen war für mich anzunehmen.Könnte sein wie oben schon erwähnt,
    -Autoaktien erholen sich
    -Draghi muss dovish sein wegen starkem Euro
    -EU Wirtschaft ist nicht schlecht
    Dies könnte wirklich nochmals ein Short-Squeeze auslösen.

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