Es scheint fast so, als könnte die laufende Rally an den Aktienmärkten durch nichts gebremst werden. Nicht einmal die Zinserhöhung der EZB und die Aussicht auf weitere Anhebungen der Fed bis Jahresende, konnten der Rally im Dax und an der Wall Street etwas anhaben. Im Gegenteil, der Dax kletterte auf ein neues Rekordhoch, während die US-Indizes neue Jahreshochs markierten. Der deutsche Leitindex stieg in der Spitze bis auf 16.427 Punkte an und beendete die erfolgreiche Woche schließlich mit dem höchsten Schlusskurs in seiner Geschichte. Am Freitag stand ein Plus von 67 Punkten (0,41%) bei 16.357 Zählern zu Buche. Das Wochenplus summierte sich damit auf satte 2,56 Prozent. Bislang warteten Anleger vergeblich auf eine Korrektur, dies könnte sich aber bald ändern.
Der Aufwärtstrend im Dax ist also weiterhin intakt. Es bestand zwar die Sorge, dass die Aktienmärkte am großen Verfallstag einknicken, doch dem war nicht so. Dank der großen Euphorie an der Wall Street trotzen die Aktienmärkte schon lange der Schwerkraft. Nichtsdestotrotz könnte dem Dax langsam die Puste ausgehen. Nach der dynamischen Rally mehren sich die Anzeichen für eine Verschnaufpause.
Die US-Börsen sind inzwischen dermaßen stark überhitzt, sodass die jüngsten Kursanstiege im S&P 500 und Nasdaq 100 mehr und mehr einer Fahnenstange ähneln. Die Gefahr von Rückschlägen hat demnach deutlich zugenommen. Die Gier ist extrem groß, das Sentiment, vor allem in den USA, sehr bullisch und die Investitionsquote (90%) stark angestiegen – es handelt sich dabei um Kontraindikatoren. Doch so wie sich die Aktienmärkte derzeit präsentieren, könnten Korrekturen eher eine neue Einstiegschance darstellen.
Konjunkturdaten
In der neuen Handelswoche stehen nur wenige impulsgebende Konjunkturdaten auf der Agenda. Hierzulande blicken Dax-Händler am Dienstag zunächst auf die Erzeugerpreise für Mai, ehe am Freitag die Einkaufsmanagerindizes für das Gewerbe und den Dienstleistungssektor im Fokus stehen. Zum Wochenschluss erscheint in den USA ebenfalls die EMI-Daten für den Dienstleistungssektor. Da der Sektor den Großteil der US-Wirtschaft ausmacht, können die Daten die Kurse in den US-Indizes beeinflussen. An den Finanzmärkten gilt die Befragung von Einkaufsleitern als einer der einflussreichsten Wirtschaftsindikatoren, weil sie die Wirtschaftsentwicklung zu einem frühen Zeitpunkt abbildet.
Dax: Korrektur nach dem Rekordhoch
Long: Mit dem Erreichen der 161,8% Extension bei 16.415 hat der Dax ein markantes Ziel abgearbeitet. Die Rally könnte nun eine Pause einlegen. Der deutsche Leitindex notiert im frühen Handel rund 100 Punkte tiefer, folglich dürfte er mit einem Abwärts-Gap in die neue Handelswoche starten. Spätestens bei 16.241 oder 16.203 sollte er wieder nach oben drehen, um nochmal in Richtung des Gaps bei 16.357 anzusteigen. Eine erste Hürde liegt im Bereich von 16.290/305. Überwindet er diese, könnte es zum Gap-Close kommen. Von hier aus könnte dann die nächste Abwärtswelle beginnen. Erst bei einem Anstieg über 16.390 werden neue Höchststände wahrscheinlich.
Short: Solange der Dax heute unter seinem Pivot Punkt 16.354 handelt, ist mit weiteren Abgaben zu rechnen. Unterhalb von 16.290/305 dürfte er zunächst bis 16.241 oder 16.203 fallen. Bei einem Rutsch unter 16.162 würde der Leitindex ein Top im Stundenchart aktivieren. Dann drohen weitere Rücksetzer bis in die Bereiche um 16.114 und 16.088/079. An dieser Stelle ist jedoch mit einer Gegenbewegung zu rechnen.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
16.241 – Horizontale
16.203 – Pivot S2
16.162 – Tagestief 15.06.
16.114 – Horizontale
16.088 – Tagestief 13.06.
16.021 – Tagestief 12.06. / Ausbruchsmarke
15.924 – Tagestief 09.06.
15.909/914 – Tagestief 07.06 / 08.06.
15.862 – Horizontale
15.853 – Gap 01.06.
Dax Widerstände (WS):
16.290 – ex Allzeithoch
16.354/357 – Pivot Punkt / Gap 16.06.
16.415 – 161,8% Extension
16.427 – Rekordhoch
16.431 – Pivot R1
16.504 – Pivot R2
16.526 – 127,2% Ext.
16.581 – Pivot R3
16.644 – 127,2% Ext.
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