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Dax: Die Bullen sind noch nicht aus dem Schneider

Die Frage der Liquidität ist die eigentlich Entscheidende für die Aktienmärkte, und die Liquidität wird absehbar eher geringer..

Nach dem starken Abverkauf gestern vormittag konnte sich der Dax dann mit fallenden Anleiherenditen in den USA und Italien erholen. Es war wieder einmal die Wall Street, die den Dax „rettete“ – aber die Bullen sind noch nicht aus dem Schneider!

Das zeigt der Blick auf den Chart:


(Chart durch anklicken vergrößern)

Nach dem Unterbieten des Tiefs bei 11860 Punkten kam der Index gestern bei 11800 zum Stehen, um dann in einer impulsiven Bewegung knapp über die 12000er-Marke zu steigen. Nun liegt der nächste Widerstand beim gestrigen Tageshoch bei 12010 Punkten, darüber dann die Zone um 12045 Punkte. Sollte der Index auch die 12045er-Zone überwinden, wartet bei 12200 Punkten ein dickes Bollwerk der Bären als nächste große Hürde.

Ein entscheidender Punkt für den Dax ist die weitere Entwicklung in Sachen Italien. Sollten die Rendite für italienische Anleihen heute weiter fallen, wäre das ein beruhigendes Zeichen – und andersherum. Ähnliches gilt für die Renditen von US-Staasanleihen: der Rückgang der Renditen ließ die Wall Street aufatmen, gleichzeitig verflachte sich die US-Zinskurve gestern stark (schlecht für die Banken).

Faktisch sind die Märkte nun in einer Art Warte-Position: die US-Berichtssaison, die am Freitag mit drei US-Großbanken richtig in Fahrt kommt, ist der nächste Trigger. Und hier drohen durchaus Turbulenzen: die bisherigen Warnungen in Sachen weiterer Ausblick (guidance) der US-Unternehmen sind so hoch wie seit dem Jahr 2016 nicht mehr, steigende Material-Kosten und der starke Dollar werden immer mehr zum Belastungsfaktor, der auf die Margen drückt. Auch der Blick auf die interne Struktur an der Wall Street zeigt, dass da etwas im Argen ist (immens hohe Anzahl an Aktien, die auf 52-Wochen-Tief handeln – und das angesichts der Tatsache, dass die US-Indizes nahe der Allzeithochs handeln.

Derzeit kommt die Belastung der Wall Street von zwei Seiten: Geld wird tendentiell teurer, wodurch die Kreditkosten steigen. Daher sind derzeit vor allem Wachstums-Werte angeschlagen, weil diese (mit Ausnahme der ganz großen Player) hoch verschuldet sind und die Wachstums-Aussichten sich nun eintrüben (davor warnt auch der IWF). Dazu kommt die Geldpolitik der Fed mit weiter steigenden Zinsen bei gleichzeitiger Reduzierung der Fed-Bilanz (ab diesem Monat 50 Milliarden Dollar pro Monat). Und: die blackout period ist fast noch auf dem Hochpunkt – am letzten Freitag konnten 86% der US-Unternehmen keine eigenen Aktien zurück kaufen (vier Wochen vor Verkündung von Quartalszahlen können US-Firmen keine buybacks tätigen).

Insgesamt gehen wir daher davon aus, dass der Gegenwind derzeit zu sterk ist, als dass wir nun einen neuen Bullen-Lauf erleben könnten. Ja, die Erholung kann noch etwas weiter gehen auch beim Dax, weil die Indizes kurzfrsitig etwas überverkauft waren, aber so furchtbar viel Luft geben wir der Oberseite aktuell eher nicht. Schließlich ist die Frage der Liquidität die eigentlich Entscheidende für die Aktienmärkte, und die Liquidität wird absehbar eher geringer als mehr..

 

By Josemanuel. – Own work, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1284536



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2 Kommentare

    1. Danke für das Video!
      Schöne Zusammenfassung in 25min.

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