Die Bären haben zum Wochenschluss das Ruder in die Hand genommen und schickten die Kurse auf Talfahrt. Der Dax sackte bis an die richtungsweisende Unterstützungszone bei 15.730/650 Zähler ab. Gleich mehrere schlechte Nachrichten brachten den deutschen Leitindex unter Druck. So stürzte der Dax-Wert Siemens Energy um 37% ab, nachdem das Tochterunternehmen Gamesa die Anleger mit einer Gewinnwarnung geschockt hatte. Darüber hinaus schürten überraschend schwache Konjunkturdaten aus Deutschland und der Eurozone die Rezessionssorgen.
Der wahrscheinlich wichtigste Frühindikator für die Konjunkturentwicklung, der Einkaufsmanagerindex, fiel deutlich schwächer aus als erwartet. Die Industrie hierzulande, aber auch in der Eurozone, rutscht immer tiefer in die Rezession, während der Dienstleistungssektor ebenfalls eine Abkühlung aufzeigt. Trotz der schwachen Daten hielt sich der Dax zunächst robust, musste sich aber im Laufe des Handels geschlagen geben. Am Ende des Tages stand schließlich ein Minus von 158 Punkten (0,99%) bei 15.830 Zählern zu Buche. Der Wochenverlust hat sich dadurch auf über 3,3% summiert, die schwächste Börsenwoche seit Monaten.
Wochenausblick
Der kurzzeitige Aufstand in Russland hat sich bislang nicht auf den Dax und die Märkte ausgewirkt. Mögliche Folgen wären eine Fortsetzung der Korrektur in den Aktienindizes, anziehende Ölpreise und ein Anstieg der Nachfrage nach sicheren Staatsanleihen. Doch der Dax zeigt sich am Montagmorgen stabil und handelt sogar über seinen Schlusskurs von Freitag.
Zum Ende der Woche stehen wichtige Inflationsdaten dies- und jenseits des Atlantiks auf der Agenda. Diese haben auch eine gewisse Brisanz, da die EZB und Fed durchblicken ließen, dass sie zu weiteren Zinsanhebungen tendieren. Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen hatte zuletzt auch die Rezessionssorgen wieder angeheizt.
In den nächsten Tagen ist davon auszugehen, dass der Dax zunächst unter und entlang der 16.000-Punkte-Marke seine Konsolidierung fortsetzt. Auf der Unterseite sollten Händler die massive Unterstützungszone im Bereich von 15.700/630 Punkten im Auge behalten. Ein nachhaltiger Bruch könnte das Signal für eine größere Korrektur sein. Für eine charttechnische Aufhellung müsste der Dax hingegen die runde Marke nachhaltig zurückerobern.
Konjunkturdaten
Die neue Handelswoche bietet wieder deutlich mehr Konjunkturdaten, die für Impuls am deutschen Aktienmarkt sorgen können. Der Fokus der Dax-Händler liegt heute vor allem auf den ifo-Geschäftserwartungen (10:00 Uhr). Die Stimmung der deutschen Einkaufsleiter dürfte sich im Juni eingetrübt haben. Analysten rechnen mit einem Rückgang des Barometers auf 90,7 Zähler von zuvor 91,7 Punkten im Mai. Am Mittwoch folgt dann das GfK Konsumklima. Am Donnerstag erscheinen die Verbraucherpreise für Juni, während am Freitag das Augenmerk auf den Einzelhandelsumsätzen (Mai) liegt.
In den USA stehen ebenfalls wichtige Daten auf dem Terminplan. Los geht es am Dienstag mit dem Verbrauchervertrauen des Conference Boards, ehe der Markt am Donnerstag auf die endgültigen BIP-Zahlen für Q1 schaut. Am Freitag erscheinen dann noch die von der Fed viel beachteten PCE-Preisdaten. Die zahlreichen Daten dürften für Schwung in die eine oder andere Richtung in den US-Indizes und dem Dax sorgen.
Dax: Das Ringen um die 16.000-er-Marke geht weiter
Long: Der Dax zeigt sich im frühen Handel stabil. Um sich wieder gen Norden aufzumachen, muss der Index die 15.880 überwinden. Dann ergibt sich zunächst Erholungspotenzial bis 15.920/930. Gelingt es ihm anschließend sich über dem Pivot 15.920 zu etablieren, so wären weitere Anstiege bis 15.970 und 16.000 möglich. Im Bereich von 16.000/021 könnte ihm jedoch die Puste ausgehen. Erst wenn er die runde Marke nachhaltig zurückerobert hat, rücken die nächsten Anlaufpunkte bei 16.145/156 ins Visier.
Short: Rutscht der Dax unter den Pivot Punkt 15.826 und anschließend auch unter 15.814, sind Rücksetzer bis 15.750 und 15.730 wahrscheinlich. Ein Bruch des Freitag-Tiefs 15.733 führt den Index an die wichtigen Marken bei 15.700 und 15.675/662. Hier könnte es zu einem Pullback kommen. Wenn nicht, drohen Abgaben bis 15.629/625 und ein Gap-Close bei 15.597. Auf Tagesbasis sollten die Bullen einen Schlusskurs unter 15.630 vermeiden, um ein starkes Verkaufssignal abzuwehren.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
15.826 – Pivot Punkt
15.734/733 – Tagestief 01.06. / 23.06.
15.700 – Horizontale
15.675/662 – US-Zone
15.642 – Pivot S2
15.625/629 – Tagestief 11.04. / Tagestief 31.05.
15.597 – Gap 06.04.
15.509 – Tagestief 06.04.
15.482 – Tief 05.04.
15.442 – 50% Retracement (14.456 – 16.427)
15.350 – 23,6% Retr. (11.860 – 16.427)
15.210 – 61,8% Retracement (14.456 – 16.427)
Dax Widerstände (WS):
15.880 – Nachthoch
15.917/920 – Tageshoch 23.06. / Pivot R1
15.988 – Tageshoch 22.06. / Gap 22.06.
16.010 – Pivot R2
16.021 – Tagestief 12.06. / Ausbruchsmarke
16.145 – Tageshoch 21.06.
16.184 – Tageshoch 20.06.
16.201 – Gap 19.06.
16.285/290 – ex Allzeithoch 2021/2022
16.302 – Tageshoch 19.06.
16.332/336 – ex ATH ’23
16.357 – Gap 16.06.
16.427 – Rekordhoch
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