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Trübe Aussichten für Deutschland EZB: Das Inflationsproblem im Euroraum sieht deutsch aus

EZB: Das Inflationsproblem im Euroraum sieht deutsch aus

Während die Inflation in den USA bereits deutlich zurückgekommen ist, leidet die Eurozone weiterhin unter hohem Preisdruck. Im Mai lag die Teuerung im Euroraum bei 6,1%, in den USA waren es hingegen „nur“ noch 4,0%. Nichtsdestotrotz liegen die Werte hüben wie drüben deutlich über dem Zielwert der EZB und Fed von 2 %. Frische Inflationsdaten in dieser Woche könnten zeigen, dass vor allem Deutschland immer noch ein Inflationsproblem hat.

Die Inflation im Euroraum dürfte sich im zu Ende gehenden Monat in drei der vier größten Volkswirtschaften der Region verlangsamt haben – mit der auffälligen Ausnahme der größten Volkswirtschaft, Deutschland, so Bloomberg.

EZB: Neue Inflationsdaten

Laut einer Bloomberg-Umfrage vor der Veröffentlichung der Inflationsdaten am Freitag dürften die Verbraucherpreise in der Gesamtregion im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,6% gestiegen sein und damit einen halben Prozentpunkt weniger als im Vormonat.

Die von der EZB viel beachtete Kerninflation, also ohne die volatilen Faktoren Energie und Nahrung, dürfte jedoch weiter steigen. Analysten erwarten einen Anstieg von zuvor 5,3% auf 5,5% im Juni. Nationale Zahlen dürften indessen einen Anstieg der deutschen Gesamtinflation zeigen.

Inflation im Euroraum über 2%-Ziel der EZB - Deutschland mit Inflationsproblem
Inflation im Euroraum deutlich über dem 2%-Ziel der EZB

Nach fast einem Jahr aggressiver geldpolitischer Straffung, mit der die Verbraucherpreise unter Kontrolle gebracht werden sollten, könnten die Anzeichen für einen hartnäckigen Preisdruck — sowohl im gesamten Euroraum als auch in ihrem wirtschaftlichen Zentrum Deutschland — für Frustration bei der Europäischen Zentralbank sorgen.

Die EZB-Ratsmitglieder werden diese Woche in Portugal zu ihrer jährlichen Klausurtagung in Sintra zusammenkommen, wo sie ihre Sorgen mit ihren globalen Kollegen teilen können, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Vom Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, bis zum Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, nehmen alle führenden Notenbanker an dem Treffen teil.

Inflation: Trübe Aussichten für Deutschland

Das Bild der Eurozone wird durch die Divergenzen zwischen ihren Mitgliedern verkompliziert. Die Inflation in Deutschland könnte um fast einen halben Prozentpunkt auf 6,7% angestiegen sein, weil im im Vorjahresmonat das 9-Euro-Ticket eingeführt worden war. Bloomberg Economics geht davon aus, dass dieser Effekt den Wert für die Eurozone insgesamt um 0,2 Prozentpunkte erhöht hat.

Generell scheinen die Aussichten für Deutschland weniger gut zu sein als für den Rest der Region. Während die EZB in diesem Monat eine Verlangsamung der Inflation auf durchschnittlich 2,2% im Jahr 2025 prognostizierte, liegt die Schätzung der Bundesbank für Deutschland bei 2,7%. Notenbankchef Joachim Nagel gehört daher auch zu den Falken, die auf weitere Zinserhöhungen drängen.

“Es muss eine Reihe von nationalen Zentralbanken geben, darunter mindestens eine große, die weitaus falkenhafter sind als die EZB und die beim Inflationsausblick immer gegenhalten”, schrieb Erik Nielsen, Chefvolkswirt der UniCredit Group, in einem Bericht vom 18. Juni, in dem er feststellte, dass die Inflationsprognosen der EZB möglicherweise von den Prognosen anderer beeinflusst wurden.

Im Gegensatz zu Deutschland, dessen Daten am Donnerstag erscheinen, erwarten Ökonomen für die drei nächstgrößeren Volkswirtschaften der Region eine deutliche Abschwächung.

Den Anfang macht Italien, wo der Bericht am Mittwoch nach der mittleren Schätzung einen Rückgang des Preiswachstums um 1,2 Prozentpunkte auf 6,8% erwarten lässt. In Frankreich, dessen Zahlen am Freitag veröffentlicht werden, erwarten die Ökonomen eine Abschwächung um 0,6 Prozentpunkte auf 5,4%.

Am bemerkenswertesten ist Spanien, das die Daten am Donnerstag veröffentlicht. Die Prognosen gehen von einem Einbruch der Inflationsrate auf 1,4% aus, was deutlich unter dem 2%-Ziel der EZB liegt.

“Wir befinden uns in einer Situation, die vielleicht keine weiteren Zinserhöhungen erfordern sollte”, sagte die spanische Wirtschaftsministerin Nadia Calvino am 21. Juni. “Aber ich weiß, dass die EZB den Euroraum als Ganzes im Auge hat.”

FMW/Bloomberg



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22 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Ein Beispiel soll das verdeutlichen: Wir haben in den USA einen Industrie- Strompreis von 2,5 Cent pro Kilowattstunde Strom und in Frankreich von 4,5 Cent.

    Dabei waren wir um die Jahrtausendwende auf dem besten Wege billige Strompreise zu kriegen, ich erinnere hier an die Yellow Strom AG, die mit 19 Pfennigen, die Kilowattstunde Strom 1999 startete.

    Das Projekt 19/19. Das hieß damals 19 Pfennig für die Kilowattstunde Strom und 19 Mark Grundgebühr im Monat.
    Da die Industrie durch ihre großen Mengen immer Rabatt kriegt, waren das damals auch so 10 Pfennig für die Kilowattstunde Strom für die Industrie, also quasi 5 Cent nach heutigem Geld.
    Aber ohne Subventionen. Heute müsste ja massiv subventioniert werden, um auf den gleichen Preis zu kommen.
    Und für den Endverbraucher sind die 19 Pfennig ( keine 10 Cent nach heutigem Geld) von damals eh weit weg, während in den USA keine 15, Cent pro Kilowattstunde Strom im Endkunden- Bereich gezahlt werden, oftmals sogar weniger, wenn man die Preise vergleicht.
    Demgegenüber steht in Deutschland der Neukunden- Preis bei knapp 30 Cent, also leicht das Doppelte.
    Teilweise wurden die Neukunden in Deutschland richtig abgezogen, ich erinnere hier an die Mondpreise kurz nach Beginns des Krieges in der Ukraine, als teilweise 50 Cent und mehr pro Kilowattstunde Strom verlangt wurden, selbst von großen Anbietern, die ihren Strom für ein Zehntel dessen selbst produzieren.
    Richtige Abzocke war das.

  2. Ich weiß gar nicht warum jetzt so ein Aufstand gemacht wird, wenn Deutschland in einer Rezession ist, der Immobilienmarkt zusammensackt, Habeck schon wegen Strommangel das Abstellen der Industrie für möglich hält, ab Oktober eine Gasmangellage entsteht, weil Holland 30 % Pipelinegas abstellt, und 2024 Russland das Gas durch die Ukraine, in Massen Firmen pleite gehen, oder ins Ausland gehen, oder ihre Produktion einstellen.
    Soetwas nennt man Deindustrialisierung, und die war und ist unter dem Jubel der Menschen, der Medien und der Politiker, die gegen Putin und für die Ukraine auch frieren wollen, so geplant.
    Und zu dem Plan gehört auch, das die AKW abgestellt wurden, keine neuen Gaskraftwerke gebaut werden, sondern mit dreckiger Kohle Strom erzeugt wird. Aber 2024 werden davon auch etwa 8 GW abgestellt, obwohl heute schon bis zu 15 GW Strom fehlen.
    Es läuft doch alles nach Plan.
    Warum jetzt jammern?
    Mal sehen, was der grünen Sekte noch bis Ende 2025 so einfällt.
    Es wird spannend aus der Ferne zuzusehen, wie die realexistierende grüne Sekte Deutschlands Wirtschaft gehen die Wand fährt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Grüner Spleen bringt den Ruin!

    2. Hallo @Helmut,
      Sie wissen gar nicht warum jetzt so ein Aufstand gemacht wird? Ich auch nicht.
      Denn streng genommen sind es nur Sie und Ihre Freunde aus der blauen Volksverhetzersekte, die 24/7/365 den Aufstand proben. Niemand sonst.
      Konsequent logisch weitergedacht, verstehen Sie sich also selbst nicht und wissen nicht, was Sie hier schreiben. Das Gefühl habe ich auch. Man könnte Ihre Aussagen und Kommentare paradox nennen. Dazu weiter unten mehr…

      In Deutschland werden keine neuen Gaskraftwerke gebaut?
      https://www.energate-messenger.de/news/231765/enbw-erstes-von-drei-wasserstofffaehigen-gaskraftwerken-im-bau
      https://www.leag.de/de/geschaeftsfelder/kraftwerke/gaskraftwerk-leipheim/
      https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2022/03/20-633.pdf?__blob=publicationFile&v=4 (siehe hier Fragen 4 bis 7)
      https://www.wiwo.de/unternehmen/energie/energieunternehmen-rwe-bekraeftigt-plaene-fuer-bau-von-wasserstofffaehigen-gaskraftwerken/29133348.html

      Und als Highlight:
      Paradox: Deutschland verbietet neue Gasheizungen, baut aber neue Gaskraftwerke
      https://blackout-news.de/aktuelles/paradox-deutschland-verbietet-neue-gasheizungen-baut-aber-neue-gaskraftwerke/

      Jaaaa, Sie lesen richtig! Auch eine Ihrer liebsten, manchmal skurril-hilflos-tautologisch zitierten Informationsquellen [¹], Blackout-News, bestätigt den Bau neuer Gaskraftwerke. Naja, zumindest in der Headline, ganz im Stil und Fahrwasser der Axel-Springer-Lügenpresse. Danach wankt und schwankt der Artikel, je nachdem, was ins ideologisch-blaue Sektennarrativ passt und was nicht.

      Erst will der Staat bauen, kurz darauf fordert (nicht verwechseln mit: fördert) die Energiebranche (die fordert immer und will nur gefördert werden) den Bau. Dann bauen die Energieversorger bereits, und zwar H2-ready. Danach folgt die große längst bekannte Lüge: „Den Strom für Wärmepumpen durch Gaskraftwerke zu erzeugen ist allerdings geradezu paradox, den [sic!] der Wirkungsgrad dabei ist mehr als bescheiden. Da wäre es wesentlich effektiver, die Wohnungen direkt mit Gas zu heizen.“
      Als Heizungsprofi wissen Sie ja: Wirkungsgrad Gaskraftwerk zwischen 40 und 65%, an Strom kommt somit 35 bis 60% beim Verbraucher an, JAZ Wärmepumpe 2,8 bis 5 (Tendenz mit fortschreitender technischer Entwicklung laufend steigend), ergibt im worst-case 98%, im best-case 300%. Den Durchschnitt daraus kann jeder Hilfsschüler ohne Taschenrechner ermitteln, wie Sie bis vor einiger Zeit immer zu schreiben pflegten. [²]

      Das alles, beginnend vom Frontend (also etwa Ihren Kommentaren) bis hin zum unsichtbaren Backend ist in der Tat so paradox und widersprüchlich, dass schon einmal Verwunderung und Verwirrung auf allen Seiten auftreten kann.
      Vielleicht ist es gar Ziel und Absicht, Verwirrung und Unruhe zu stiften?

      Von absichtlichen Deindustrialisierungs-AKW-Abschaltungsplänen böser Mächte gegen Putin zu fabulieren, erscheint daher doch etwas weit hergeholt. Es sei denn, Sie könnten es belegen.

      Mal sehen, was der blauen Sekte noch bis Ende 2025 so einfällt.
      Es wird spannend, in unmittelbarer Nähe zu erleben, wie die real existierende blaue Sekte Deutschlands labil-fragilen Bürgeranteil mit dem Kopf voran gegen die Wand schleudert.

      [¹] https://finanzmarktwelt.de/importe-aus-russland-preisexplosion-kann-mengenrueckgang-nicht-mehr-kompensieren-249172/#comment-129189
      [²] https://finanzmarktwelt.de/importe-aus-russland-preisexplosion-kann-mengenrueckgang-nicht-mehr-kompensieren-249172/#comment-129253
      https://finanzmarktwelt.de/berlin-will-den-import-von-russischem-fluessiggas-lng-stoppen-259632/#comment-139421
      https://finanzmarktwelt.de/strompreis-steigt-kraeftig-1-000-prozent-241588/#comment-123384

      1. tja liebe Grünen SPD FDP Wähler. machen wir doch ganz demokratisch eine Volksbefragung bspw. über das Heizungsgesetz und anderem grünen Themen- und ja irgendwie weiss ich schon wie es ausgehen würde – nämlich mit einem fetten NEIN !

        1. @Wolfgang
          Machen wir doch lieber eine Volksbefragung zu den alternativen Lösungsvorschlägen der Opposition.
          Holla, ganz vergessen, da gibt es ja nichts, über das man abstimmen könnte.

          1. Richtig Jan, die große Oppositionspartei CDU hat keine Vorschläge, und die Vorschläge der kleinere Opposition AfD werden ignoriert.
            Also: Weiter so.

            Viele Grüße aus Andalusien Helmut

          2. @Helmut
            Richtig erkannt: „Weiter so“ ist der AfD-Vorschlag für alles.
            Und für Migranten gibt’s den Vorschlaghammer.

      2. @ Jan: Migranten.

        Wo sehen Sie denn, dass die AfD irgendwelchen Migranten etwas böses will? Die AfD sagt lediglich – wie jeder wirtschaftlich vernünftig denkende Mensch – dass man nicht einen Sozialstaat UND offene Grenzen gleichzeitig haben kann. Und ferner natürlich auch, dass man seien Grenzen kontrollieren muss und keine Verbrecher einläßt. Weltweit völlig normal. Wenn Sie im Urlaub z.B. einfach meinen, sie könnten von Canada in die USA und dabei die Grenzbeamten ignorieren, können Sie sich eine Kugel einfangen.

        Im übrigen: Deutschland war nie ein Einwanderungsland. Deutschland hat gewachsene komplexe Strukturen, eine hohe Bevölkerungsdichte und kaum Rohstoffe. Das ist das Gegenteil von einem Einwanderungsland.

        Allerdings hat die Politik es geschafft, Einwanderung zu einer Option zu machen, um das hiesige Aussterben zu verhindern. Bin ich auch dafür.

        Dann müssen aber Menschen kommen, die sich hier integrieren können und wollen. Die etwas unternehmen, arbeiten, Steuern zahlen, und Deutsche werden wollen, die auch bereit sind, dieses Land in einem Notfall als Soldat zu verteidigen. Ansonsten ist Einwanderung auch keine Lösung, sondern nur so etwas wie „Schlussverkauf“.

      3. Ich kann diese grüne Doppelmoral nicht mehr hören. Es ist Fakt, daß wir als 4. größte Industrienation nicht mit Flatterstrom existieren können. Alle konventionell und funktionierenden Energieproduktionen abschaffen und diese woanders teuer einkaufen, und zwar aus Ländern, die ,,100.000 km“, so sprach kürzlich eine sehr bekannte ,,Oliv“Grüne, entfernt sind. Wer zahlt diese schwerwiegenden politischen Fehlentscheidungen: Der hart arbeitende Steuerzahler. Ich sag nur: ,,DEM DEUTSCHEN VOLK“ wird abgeschafft. Ein Wirtschaftsminister, dem die Ideologie wichtiger ist, als der Wohlstand seiner Bürger, eine Außenministerin, die schlechter deutsch spricht als Putin, eine Innenministerin, die mit unseren hart erarbeiteten Sozialleistungen Migration finanziert und unsere Politik ist im hohen Maß für die Inflation in ganz Europa verantwortlich. Aus diesem Grund, da viele in ihrem Alltag an ihre Grenzen kommen, gibt es demokratische Wahlen, die viele Menschen immer mehr wahrnehmen und auch mal einer anderen demokratisch gewählten Partei, die in den letzten 30 Jahren nicht regiert hat, eine Chance zu geben, da in diesem Zeitraum immer weniger und bis jetzt gar nicht mehr für die Interessen der Menschen in diesem Land regiert wurde. Das ist Demokratie!!!

        1. Ja Daniel, das ist das Problem von Deutschland.
          Und auch die Kommentatoren, die dann hier nicht verstehen wollen, dass Holland nun 25 bis 30 % des von Deutschland benötigten Pipelinegas am 1 Oktober abstellen, dass viele Wärmepumpen wahrscheinlich wegen der neuen EU-Norm wieder ausgetauscht werden müssen, haben auch nicht mehr Grips im Kopf als Habeck, Baerbock und R. Lang. Was dabei herauskommt, sehen wir.
          Und wenn man darauf hinweist, wollen diese geistig Beschränkten den Andersdenkenden gleich in die braune Ecke stellen.
          Zu mehr reicht es nicht.

          Aber, da muss Deutschland nun durch.
          Mal sehen was bis Ende 2025 noch so alles passiert.
          Ich bin froh, dass ich weit weg bin, und hoffe, dass die Erschütterungen in Deutschland sich nicht auch noch bis Andalusien auswirken.

          Viele Grüße aus Andalusien Helmut

        2. Anna Luisa, habe Sie denn jetzt zwischenzeitlich mitbekommen, das die 25 GW (etwa 50 Gaskraftwerke) nicht gebaut werden?
          Die EU bemerkt auch langsam, was Habeck da für Luftschlösser aufbaut, wenn er auch noch sagt, dass diese Gaskraftwerke später einmal mit Wasserstoff betrieben werden sollen.
          Einfach irrwitzig.
          Aus Strom Wasserstoff machen, und dann den Wasserstoff wieder zu Strom.
          Wie in Schilda.

          1. @Helmut
            Ich habe lediglich den Standpunkt der EU-Kommission „mitbekommen“, „dass die von Deutschland geplanten Schritte als eine Maßnahme zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit zu betrachten sind – und daher den europäischen Regeln für Kapazitätsmechanismen entsprechen müssen. Demnach muss die auszuschreibende Menge der gesicherten Leistung exakt ermittelt werden.“ Es bedürfe zudem einer grundlegenden Reform des Strommarktdesigns.
            https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/energiewende-bruessel-lehnt-plaene-der-bundesregierung-fuer-neue-gaskraftwerke-ab-/29222362.html

            Es handelt sich also um bürokratische Hürden und ambivalente nationale Interessen. Schnelle und unkomplizierte Lösungen waren noch nie die Kernkompetenz der höchst heterogenen EU-Kommission. Derzeit schachern noch einige Länder um Ausnahmereglungen für Kohlekraftwerke (v.a. Polen), Differenzverträge für veraltete bestehende und längst abgeschriebene Kernkraftwerke (natürlich Frankreich) und eben H2-fähige Gaskraftwerke (Deutschland). Wenn dann demnächst ein fauler Kompromiss erzielt sein wird, tritt sicher Ungarn auf den Plan und blockiert alles mit seinem Vetorecht im Namen Putins 😄

            Allerdings kann keine Rede davon sein, dass diese Gaskraftwerke nicht gebaut werden. Ganz offensichtlich überfordern Sie differenzierte und bürokratische Formulierungen in Ihrem Wunsch nach einfachen Aussagen derart, dass Sie sich eine ganz eigene Phantasiewelt zusammenreimen. Genau wie in Schilda 😉

            Und was bitteschön spricht dagegen, künftig diese Kraftwerke erst mit Beimischungen von und später sukzessive zusehends mehr mit reinem Wasserstoff zu betreiben? Auch bei einem alles andere als optimalen Wirkungsgrad ist es wesentlich wirtschaftlicher und sinnvoller, Stromüberschüsse auf diese Weise zu nutzen, statt Erneuerbare abzuschalten oder den Strom an der Börse zu verschenken.
            Die angedachten Gaskraftwerke dienen als Backup und hinterstes Glied einer strategischen Reserve, wenn alle anderen alternativen marktbasierten Lösungen wie DMS, Stromimporte oder Kurzzeitspeicher für ein evtl. Knappheitsproblem voll ausgeschöpft wurden und kurzzeitig nicht ausreichen sollten.

  3. Schön wenn man aus der Ferne zuschauen kann. Kann ich leider als Auslandsösterreicher nicht. Ist aber in Österreich auch nicht besser. Wie bestellt so geliefert kann ich da nur sagen. Das allerdings in solcher extremen Energiesituation, die ja nicht vorhersehbar war, die Regierung so unflexibel reagiert ist unverständlich und das scheint jetzt doch die weitgehend lethargische Bevölkerung langsam zu begreifen.
    liebe Grüße aus Hessen

  4. Hallo Wolfgang, direkte Demokratie durch eine Volksbefragung???
    Wenn ich mich richtig erinnere, dann war die letzte demokratische Volksbefragung unter Adolf Hitler, als das deutsche Volk darüber abstimmen konnte/durfte, ob er Rechskanzler und Reichspräsident in einer Person sein kann.
    Als die Deutschen noch glaubten, dass es gut ist, wenn ein Ideologe mehr Macht bekommt.
    Zum Massenmörder und Kriegsverbrecher wurde er erst, nachdem das Volk ihm die Macht von beiden Ämtern gegeben hat.
    Vorher wurden aber noch alle demokratisch gewählten Parteien verboten, die der Ideologie im Weg standen.
    Das Ende solcher Vorgehensweisen ist bekannt.
    Russland wurde überfallen.
    Aber, eine Volksbefragung wegen der Zustimmung oder Ablehnung einer Maßnahme, ist natürlich nichts einzuwenden.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  5. Gierflation ist das Problem.
    Es gibt keine Inflation, die durch Zinsänderung oder Änderung der Geldmenge bekämpft werden könnte.
    In terroristischer Weise haben verschiedene Branchen die Preise willkürlich hochgeschraubt: Energie, Öl und Gas, Lebensmittel.
    Die Unternehmen fahren exorbitante Gewinne ein, während das Volk ausbutet.
    Das Sahnehäubchen ist die Zinserhöhung.
    .
    Das Land und die Bevölkerung wird von einezlenen Gruppen Superreicher zerstört.
    .
    Gefängnis sollte die geringste Strafe sein, für solche Preistreiber.

    1. Hallo Johann Blaumann,
      ich denke, das Problem wird sich zumindest teilweise von selbst lösen, wenn der Mittelstand, der mit seiner Menge an Produkten die Produktion einstellt, oder ist Ausland verlagert. Die Milliardäre sind ja schon zum großen Teil nicht mehr in Deutschland und nun machen sich die Millionäre neben zigtausend gut ausgebildeter Menschen auf den Weg. Hunderttausende sind schon weg.
      Die Preise der nicht mehr vorhandenen Güter können ja dann staatlich festgesetzt werden, für die sie aber niemand herstellen oder importieren will.
      Das sozialistische Model wird sich dann weiter entfalten, Versprechungen hatten wir schon reichlich von der grünen Sekte, die Lügen ziehen auch nicht mehr so richtig, und nun kommt Schlange stehen. Das geht dann so lange gut, bis die Menschen nur noch mit Gewalt Johann Blaumann Gewehrläufen regiert werden können.
      In welchem Land, in dem Ideologen und Sozialisten regiert haben, oder noch regieren, war es jemals anders?
      Da muss Deutschland nun durch.
      Es wurde so bestellt.
      Jetzt wird geliefert.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    2. Wenn Preise zu hoch sind, übernimmt die Konkurrenz, weil sie diese Preise unterbieten kann.

      Ihre Argumentation setzt ein kriminelles Kartell voraus. Diese gibt es auch, sie beherrschen aber nicht alles, so wie Ihre Einlassung das hier annehmen läßt.

      Sie sollten sich lieber einmal fundiert mit Wirtschaft auseinandersetzen.

      Z.B.: Öl.

      Seit 12 Jahren wird kaum noch investiert, weil die Politik immer deutlicher dagegen operiert. Wenn dann aber trotzdem weiterhin Öl benötigt wird (und das wird es noch lang), dann steigen eben die Preise. Mehr Nachfrage, weniger Angebot.

      Im nächsten Schritt kommen dann wirtschaftlich Unkundige meistens auf die Idee, die Betrieb jetzt zu verstaatlichen.

      Bind ich dafür, weil bekannt ist, was dann passiert: es wird weniger zu höheren Preisen in diesen Betrieben produziert und in sozialistischen Systemen kommt die Produktion meist ganz zum Erliegen.

      Folge: die Preise steigen noch weiter.

      Für mich wäre es gut, da ich entsprechend investiert bin. Aber Sie erreichen Ihre Ziele so nicht.

      Inflation ist immer und überall ein Problem der Geldmenge.

      Es ist nur zu komplex verdeckt und es gibt zu viele öffentliche Stimmen, die ein Interesse haben, dass zu verdecken.

      Sie können es an einer Sache aber klar erkennen. An den Preise für entweder Aktien oder Gold. Die Konsumentenpreise können lange stabil sein, weil sich die Wirtschaft immer zur Decke strecken muss und in Konkurrenz steht.
      Aber wenn die Geldmenge wächst, dann steigen dadurch die Preise. Herrscht gute Stimmung und Vertrauen, dann steigen die Aktienmärkte. Herrscht Unsicherheit, steigt Gold.

      Diese Entwicklung ist seit der Abkoppelung aller Währungen vom Gold 1971 fest gesetzt.

      1. @Felix
        Sie argumentieren sehr naiv mit irgendwelchen liberalen volkswirtschaftlichen Hörsaaltheorien.
        „Wenn Preise zu hoch sind, übernimmt die Konkurrenz, weil sie diese Preise unterbieten kann.“ Dabei übersehen Sie geflissentlich, dass es bei Energie und Lebensmitteln kaum mehr Konkurrenz gibt. Es sind kartellartige bis monopolistische Strukturen, die sich das Land in wenige Bezirke, um nicht zu sagen Jagdreviere, aufgeteilt haben.

        Lebensmittel:
        Wenn landwirtschaftliche Erzeuger über Dumpingpreise und große Supermarktketten wie Aldi, Lidl, REWE über Wucher-Einkaufspreise klagen, müssen wohl oder übel ein paar gierige Dickfische in der Zwischenkette sitzen, die nur auf Profitmaximierung um jeden Preis – das Wortspiel musste jetzt sein – abzielen.

        Energie:
        Am besten lassen sich Mechanismen „freier“ Marktwirtschaft, basierend auf Angebot, Nachfrage und Mitbewerb, an Holzpellets demonstrieren.
        Der Preis pro Tonne pendelte mindestens 15 Jahre lang um die 220 € pro Tonne, von Sommer 2020 bis Sommer 2021 dann sogar um und unter 200 €. Das alles selbstverständlich jederzeit rentabel.
        Im 4. Quartal 2021 stiegen die Preise stark auf 350 €. Die offizielle Ausrede war, dass die USA und China den deutschen Holzmarkt leerkaufen.
        Im Sommer 2022 starteten die Preise dann rasant und steil in kurzer Zeit auf 800 € durch. Offizielle Ausrede: Die allgemein gestiegen Energiekosten hätten die Produktion massiv verteuert. Sägespäne durch eine Rundlochmatrize zu quetschen, verbraucht ja so unglaublich viel Energie! Um genau zu sein, lagen zu dem Zeitpunkt die Rohstoffkosten bei 100 €/to, die Produktionskosten für Trocknen, Zerkleinern und Pressen im vorübergehenden und sehr kurzen Maximum bei max. 75 €/to. Alle Hersteller nutzen sehr effizient viel Wärmerückgewinnung bei der Produktion von Holzpellets.
        Nachdem es dann fast ein Jahr brauchte, auf 320 € zurückzufallen, geht es nun erneut unaufhörlich wieder bergan auf über 400 €.
        Und das, obwohl die Energiepreise längst wieder auf das Niveau von 2021 und davor gefallen sind. Wir erinnern uns: Pelletpreise damals bei 200 bis 220 €. An der Nachfrage kann es ebenfalls nicht liegen, die kennt seit Ende April nur eine Richtung, nämlich steil nach unten. Die Angebotsmenge übersteigt die Nachfrage deutlich.
        Und nun kommt die Ausrede, die an Fadenscheinigkeit nicht mehr zu überbieten ist: Die USA und China kaufen viel weniger Holz, sodass nicht genug Sägespäne als Abfallprodukt anfallen!
        Vor zwei Jahren war vom genauen Gegenteil die Rede. Außerdem handelt es sich hier um ungeschnittenes Rundholz, bei dem noch nie Sägemehl und -späne angefallen sind.

        Man hätte beim Deutschen Pelletinstitut DEPI einfach auch die wahren Motive und Gründe angeben können. Die Situation wurde und wird schamlos ausgenutzt, man orientiert sich grundlos einfach an den Öl- und Gaspreisen, zumindest solange es nach oben geht. Nach unten geht es bekanntermaßen nur sehr schleppend, wenn einmal ein gewisses Level exorbitanter Gewinne erreicht ist.
        Also eher doch Gierflation statt Marktmechanismen und Mitbewerb?

        Der derzeitige Preis, gemessen an den Rohstoff- und Energiekosten sowie der derzeitigen Nachfrage, dürfte bei der Marge der letzten zwei Jahrzehnte nicht über 260 €/to liegen. Woher ich das alles weiß? Ich bin tätig im Arbeitsbereich Holzenergie & Wärmenetze, Biogene Festbrennstoffe am Technologie- und Förderzentrum des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

  6. Profiteur von MMT

    Johann Blaumann, noch nie etwas von Angebot und Nachfrage gehört. Eine Schutzmaskenfirma die wegen Corona viel in Maschinen und Personal investierte , muss gerade 80% der Leute entlassen und die Maschinen können Sie günstig kaufen.Erstaunlich wieviel Leute NullAhnung von Marktwirtschaft haben.Wo waren die Gewinne der Ölfirmen als der Preis auf minus 39 Dollar gefallen ist ? .Private Firmen müssen in den meisten Zeiten Gewinne machen, nur Staaten können sich immer verschulden. Die Folgen der immerwährenden Verschuldung werden am Schluss Alle treffen. Die MMT Freunde sind die grössten Förderer der Umverteilung und somit die Verräter der Unter- und Mittelschicht.

  7. Also irgendwie hat das keiner hier in den Kommentaren verstanden, ihr alle wettert gegen eure liebste Feindpartei, egal wo im Spektrum der Spaltung diese steht, es spielt auch nicht wirklich eine Rolle. Aber hier im Text steht doch: Deutschland baut nicht an Inflation ab, Deutschland baut immer weiter an Souveränität ab, nicht, dass da noch viel übrig wäre. Aber das Powerhouse Deutschland wird es bei solcher Finanzpolitik, gewollt, nicht geben. Als ob die Federal Reserve jemals Interesse an einem starken Deutdchland hatte. Das ist aber alles schon bestätigt worden und der Krisenhöhepunkt ist wahrscheinlich schon mit einem Datum versehen. Wohin wird es gehen? In die Enteignung, in den Krieg und das alles weil ihr alle nicht bersteht, dass die einzige Alternative ein europäischer Nationalismus ist. Ihr seid nicht wirklich geschockt, ihr steht unter Hypnose.

  8. Ja, durch Habeck wird es erst richtig teuer werden mit dem Strom.

    Brüssel lehnt Habecks Pläne zum Bau neuer Gaskraftwerke ab

    https://blackout-news.de/aktuelles/fuehrt-die-energiekrise-zu-engpass-in-der-versorgung-mit-lebensmitteln/

    Und die Gaskraftwerke dann mit LNG versorgen, geht auch noch mal richtig ins Geld.
    Dann könnten sich die Menschen aber schon mal langsam daran gewöhnen, was es kostet, wenn die Gaskraftwerke irgendwann einmal mit grünem Wasserstoff betrieben werden.
    Ja, ich weiß: Es wird, es ist geplant, er wird alles wunderbar.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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