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Darum sind weitere Zinserhöhungen wahrscheinlich Inflation: Neue Daten dürften den Druck auf EZB und Fed erhöhen

Die neue Woche bietet angesichts frischer Inflationsdaten aus der Eurozone und den USA wieder Spannung an den Märkten. Angesichts hartnäckiger Kernraten, ohne Energie und Nahrungsmittel, dürften die Erwartungen einer weiteren Straffung der Geldpolitik durch die Federal Reserve und die Europäische Zentralbank verstärkt werden. Es ist kein Geheimnis, dass die Zentralbanken zu weiteren Zinserhöhungen neigen, das haben Fed-Chef Powell und EZB-Präsidentin Lagarde zuletzt deutlich gemacht. Das Augenmerk der Marktteilnehmer richtet sich am Freitag demnach auf die Veröffentlichung der Verbraucherpreise der Eurozone und die PCE-Preisdaten in den USA. Es ist davon auszugehen, dass die Inflation weiterhin klebrig bleibt.

Inflation immer noch zu hoch

Wie Bloomberg berichtet, könnten die von der Fed bevorzugten Preisindikatoren, die PCE-Kernrate, voraussichtlich zeigen, dass die Inflation, insbesondere wenn Lebensmittel und Kraftstoffe ausgeschlossen werden, im Mai erhöht blieb. Der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben sowie die Kernrate liegen immer noch deutlich über dem 2%-Ziel der US-Notenbank – ein Punkt, den der Fed-Vorsitzende Jerome Powell in der vergangenen Woche bei seiner Anhörung vor dem US-Kongress nochmal hervorgehoben hat.

Der PCE-Kernpreisindex dürfte gegenüber dem Vorjahr um 4,7 % gestiegen sein und damit auf dem Niveau des Vormonats verharren, so die Prognosen der Ökonomen. Im Vergleich zum Vormonat wird die PCE-Kernrate voraussichtlich zum fünften Mal in den letzten sechs Monaten um 0,4 % steigen.

PCE-Kernrate: Inflation liegt weiterhin deutlich über dem Zielwert von EZB und Fed
Klebrige Kerninflation deutet auf weitere Zinsanhebungen von EZB und Fed im Juli

Inflation: Gesamtinflation runter – Kerninflation klebrig

Die Fed-Vertreter könnten sich jedoch mit einer weiteren Abschwächung des Gesamtpreisindexes trösten. Der PCE-Preisindex dürfte sich gegenüber Mai 2022 auf 3,8 % abkühlen, was den ersten Wert unter 4 % seit mehr als zwei Jahren bedeutet.

Auch der Bericht über die persönlichen Einkommen und Ausgaben wird voraussichtlich zeigen, dass die inflationsbereinigten Verbraucherausgaben nach einem festen Start in das zweite Quartal zurückgegangen sind.

Auf der anderen Seite des Atlantiks erhalten die EZB-Beamten am Freitag neue Verbraucherpreisdaten, die voraussichtlich zeigen werden, dass sich das Tempo der zugrunde liegenden Inflation im Euroraum im Juni beschleunigt hat. Während der Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich von zuvor 6,1 % auf 5,7 % zurückgehen dürfte, erwarten Analysten für die VPI-Kernrate einen Anstieg von 5,3 % auf 5,5 % im Juni. Für die Währungshüter der EZB bleibt der Zinskurs ein schmaler Grad, da sich die Konjunkturdaten im Euroraum zuletzt sichtlich verschlechtert haben.

Kernrate und Gesamtinflation weit entfernt von dem 2%-Zielwert der EZB
Kernrate und Gesamtinflation weit entfernt von dem 2%-Zielwert der EZB

Die Meinung von Bloomberg Economics:

„In den USA dürfte die PCE-Inflation im Mai schwächer ausfallen als im April, was die Markterwartungen stärkt, dass die Fed in diesem Jahr nur noch einmal die Zinsen erhöhen wird. Wir gehen davon aus, dass sich der Gesamt-, Kern- und der sogenannte Supercore-Deflator der PCE-Inflation gegenüber dem starken April abgekühlt hat. Gleichzeitig stiegen die persönlichen Einkommen, wahrscheinlich aufgrund eines guten Arbeitsmarktberichts. Allerdings gingen die persönlichen Ausgaben zurück und die persönlichen Ersparnisse stiegen an, da die Verbraucher ihre Ausgabengewohnheiten neu kalibrieren.“ -Anna Wong, Stuart Paul, Eliza Winger und Jonathan Church, Wirtschaftswissenschaftler bei Bloomberg.

Während sich die Gesamtinflation auf 5,6 % verlangsamen dürfte, rechnen die Analysten mit einer Kerninflation von 5,5 %.

Treffen der Notenbanker in Sintra

Fed-Chef Powell und EZB-Präsidentin Christine Lagarde können ihre Frustration über den hartnäckigen Preisdruck teilen, wenn sie und eine Reihe anderer hochrangiger Zentralbanker sich auf Einladung der EZB in den portugiesischen Ferienort Sintra begeben.

Das Treffen beginnt am Montag mit einer Dinner-Rede der Beamtin des Internationalen Währungsfonds, Gita Gopinath. Die Antwort der Eurozone auf das jährliche Wirtschaftssymposium in Jackson Hole bietet am Mittwoch zudem eine Podiumsdiskussion, bei der die Chefs der EZB, der Fed, der Bank of Japan und der Bank of England gemeinsam auf der Bühne stehen werden. Die Marktteilnehmer werden dabei sämtliche Aussagen der Notenbanker auf die Goldwaage legen.

FMW/Bloomberg

Inflation: Neue Daten dürften den Druck auf EZB und Fed erhöhen
Christine Lagarde, EZB-Präsidentin. Foto: Bloomberg


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