Wie intensiv versucht China, die Dollar-Dominanz zu beenden? Und wie groß sind die Chancen von China, den Dollar als Machtinstrument der Amerikaner „anzuschießen“?
In einem Interview mit dem Investoren-Magazin „The Market NZZ“ äußert sich der ehemalige Chefökonom der UBS Investment Bank, George Magnus, über die De-Dollarisierung, den möglichen Aufstieg des Yuan und eine gemeinsame BRICS-Währung. Neben seiner Tätigkeit als Forschungsmitarbeiter am China Centre der Universität Oxford sowie an der School of Oriental and African Studies in London ist er freier Autor mit Schwerpunkt China.
China und sein Vorstoß zur Beseitigung des Dollar-basierten Systems
In Bezug auf die Stellung Chinas in der Weltwirtschaft sagt George Magnus, dass Peking einen erneuten Vorstoß unternehmen könnte, um das auf dem Dollar basierende System zu beseitigen. Die Parteiführung Chinas betrachte dies als eine ihrer Achillesfersen und möchte vermeiden, dass der Dollar als Waffe gegen China eingesetzt werden könnte.
Magnus betont, dass die Enttäuschung über das Dollar-basierte System nicht neu sei und bereits nach der Lehman-Krise begonnen habe. Die offizielle Rhetorik Chinas nach der globalen Finanzkrise lautete, dass das System, das auf dem Dollar basiert, nicht mehr zweckmäßig sei. Seitdem habe China an der Internationalisierung des Yuan gearbeitet. Die Entscheidung der USA und anderer Länder, Russland nach dem Einmarsch in der Ukraine mit Sanktionen zu belegen, habe diesen Bestrebungen neuen Auftrieb gegeben. Es werde versucht, ein neues multipolares Währungssystem zu schaffen.
Keine De-Dollarisierung unter Xi Jinping
Allerdings verneint Magnus die Frage, ob eine De-Dollarisierung erreicht werden könne. Er betont, dass dies nicht so einfach sei wie das Wechseln eines Paares Schuhe. Viele Befürworter einer De-Dollarisierung hätten dieses Vorhaben nicht gründlich durchdacht. Obwohl es leicht sei, über De-Dollarisierung zu sprechen, müsse das gesamte globale Finanz- und Wirtschaftssystem auf den Kopf gestellt werden, um dies tatsächlich zu erreichen. Magnus glaubt jedoch nicht, dass dies geschehen werde. Dies bedeute nicht, dass der Dollar für immer die vorherrschende Währung sein werde, aber er sehe für die absehbare Zukunft keine große Bedrohung für ihn. Technisch gesehen sei die Bezahlung von Rohöl in Yuan zwar eine Form der De-Dollarisierung, jedoch sei es für das globale Währungssystem nicht entscheidend, in welcher Währung der Handel abgewickelt werde, sondern in welcher Währung die Bilanzierung vorgenommen würde.
Begrenzte Bedrohung für den Dollar
Magnus wies darauf hin, dass laut BIZ der Anteil des Dollar an den weltweiten Reserven seit dem Jahr 2000 von etwa 70% auf 58% gesunken sei, wobei andere Währungen wie der australische und kanadische Dollar, die schwedische Krone und der koreanische Won hinzugewonnen hätten. Diese Währungen fungierten jedoch als Satellitenwährungen des auf dem Dollar basierenden Systems und seien keineswegs ein Ersatz. Menschen häuften sie an, weil diese Länder Rechtsstaatlichkeit und liquide, konvertierbare Währungen besitzen.
Der Anteil des Yuan an den Währungsreserven habe sich von nahezu 0 auf etwa 2,5 % erhöht. Dieser könne sich möglicherweise erhöhen, allerdings nur unter der Bedingung, dass China Kapitalverkehrskontrollen aufheben und den Yuan vollständig konvertierbar machen würde. Dies würde einen Kontrollverlust bedeuten, den die KPCh unter der Führung von Xi Jinping nicht akzeptieren würde, da die Währungskontrolle für sie von großer Bedeutung sei.
Die Abschaffung der Kapitalverkehrskontrollen könnte zu einem massiven Kapitalabfluss führen und den Wert des Yuan verringern, was wiederum die Stabilität des Finanzsystems gefährden würde. Daher ist Magnus sich sicher, dass eine De-Dollarisierung nicht unter Xis Führung stattfinden wird.
BRICS-Währung nur als Rechnungseinheit
Über eine gemeinsame BRICS-Währung sagt Magnus, dass er sich vorstellen könnte, dass etwas Ähnliches wie eine Rechnungseinheit für die Abwicklung von Transaktionen eingerichtet werde, das als „BRIC“ bezeichnet werden könnte, ähnlich dem Sonderziehungsrecht des Internationalen Währungsfonds (IWF). Eine eigenständige BRICS-Währung sieht er jedoch nicht kommen. Es stellt sich die Frage nach der Bewertung und Kopplung dieser Währung und er weist darauf hin, dass China nur eine konvertierbare Währung für Leistungsbilanztransaktionen, nicht aber für Kapitaltransaktionen habe. Für ihn ist eine BRICS-Währung lediglich eine aufgepumpte Internationalisierung des Yuan, um die anderen Mitglieder des BRICS-Clubs zufriedenzustellen.
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sehr interessanter artikel, freue mich achon auf die kommentare.
dieses thema wird uns alle beschäftigen.
vg md
Imperien sterben langsam.
Das britische Imperium war wirtschaftlich auch schon von den USA überholt, als der 1. Weltkrieg begann. Und es dauerte dann noch bis fasst zum Ende der 2. Weltkrieg, bis die USA, die damals schon etwa 50% der Weltwirtschafsleistung erbrachte, die neue goldgedeckte Weltleitwährung stellte.
Was jetzt passiert ist lediglich, dass eine Menge Länder nicht mehr mit einem unsicheren Dollar über ein westliches Zahlungssystem miteinander Handel treiben möchten. Denn sie haben gesehen, wie schnell es geht, dass Dollarvermögen enteignet werden kann, wenn man bei den USA in Ungnade fällt. Da horten die Staaten doch lieber Gold in ihren Zentralbanken als US-Staatsanleihen.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Der Mittelpunkt des Universum ist und bleibt der Dollar und seine Vassalen.
Der Mittelpunkt des Universum ist und bleibt die USA.
Der Mittelpunkt des Universum ist und bleibt die Wall Street und Chicagos Börsen.
Die Durchsetzunsmacht dieser werden von Globalen Millitärniederlassungen gewährleistet.
Nicht zu vergessen die Vollkommenste Demokratie des Universums.
Ohne Fehl und Tadel.
Sie lasen einen Auszug aus dem 10ten Buch der Wüstenplanet.
Der Globale Süden steht erst am Anfang.
Ob ein längerer Zusammenhalt möglich ist, ist fraglich.
Im Rahmen des kommenden BRICS-Gipfel im August d.J. werden wir in Sachen US-Dollar-Dominanz im Ölgeschäft mehr wissen.
Ich würde nicht zu hohe Erwartungen an das Gipfeltreffen stellen. Das ist ja keine Messe, wo die Aussteller eine frische, neue Währung vorstellen, es sei denn die BRICS-Staaten sind so gut koordiniert wie Apple, das seine in Entwicklung befindlichen Produkte besser vor der Öffentlichkeit schützt als Staaten ihre Geheimnisse. Es ist noch nicht einmal eine Konferenz, wo die Experten ihre Papers vorstellen und diskutieren. Ich erwarte im Abschlussbericht nicht mehr als eine „Bekräftigung des Willens zu einer gemeinsamen Währung“ und als Detail vielleicht noch, dass es eine Reservewährung sein soll – alles, nur keine allzu präzisen Festlegungen und Überrschungen. Anschließend können die BRICS-Skeptiker ihre Artikel wiederveröffentlichen, die in diesem Jahr bereits erschienen sind. Der Dollar ist erst einmal gerettet, ebenso wie die Dominanz der USA. Joe Biden kann beruhigt in den Wahlkampf gehen, gegen China in den Krieg ziehen oder was auch immer.
Wenn FMW-Nutzer Young Global Leader das am 26.06.23 um 08.03 Uhr sagt, dann wird das so sein.
Wenn der Dollar als Waffe eingesetzt wird, dann versucht jeder seine Geschäfte so zu gestalten, dass er von der Waffe nicht bedroht werden kann.
Nicht umsonst stocken die Zentralbanken ihre Goldbestände auf, und bauen ein eigenes Zahlungssystem auf. Eine Universalwährung, die auf der ganzen Welt akzeptiert wird.
Das jetzt existierende westliche Lei(d)system bzw. Zahlungssysten wurde auch nicht über Nacht geboren.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Wieder mal dieser Goldunfug. Gold ist ein völlig gebrauchswertloses Material dessen einziger Zweck seit Jahrtausenden darin besteht sinnfrei von einem Keller in den anderen geschoben zu werden. Seine Bedeutung als Statusmarkierung kiloweise an den Körper gehängt zu werden hat im letzten Jahrhundert auch noch massiv abgenommen.
Der (einzige) währungstechnische Vorteil einer „physischen Deckung“ (da kann man aber auch Schweinegülle verwenden) ist das sie die Möglichkeit der Verschuldung (= Summe der offenen Tauschtransaktionen), insbesondere des Währungsbesitzers begrenzt. Aber auch das hat noch nie wirklich funktioniert. Denn kein Herrscher (definiert durch den der letztlich den Zugriff auf die Ressourcen einer Volkswirtschaft hat) hat sich je von solchen Kleinigkeiten begrenzen lassen.
Ach thinkSelf, wohl selber kein Gold.
Aber Sie haben recht, mein Kapital hat sich in den letzten 22 Jahren steuerfrei auf einen siebenstelligen Eurobetrag mehr als versechsfacht, nur weil es da dumm rumliegt.
Meine private Altersversorgung ist damit gigantisch angewachsen, während andere Menschen sich für ihre Rentenbeiträge 22 Jahre krumm legen mussten, auch noch viel CO2 in die Luft geblasen haben, und heute Minirenten erhalten.
Ich habe meine private Altersversorgung also damit gesichert, dass ich ohne Drittparteienrisiko Gold eingelagert habe, was noch nie in den letzten tausenden von Jahren seinen Wert verloren hat. Und auch nicht bei der Pleite der CS tangiert wurde, sondern Aktien und Anleihen wurden enteignet.
Sie sollten auch wissen, das Gold auch für technische Dinge benötigt wird.
So ist. z. B. auf das Gewicht bezogen ihn jedem Handy mehr Gold, als in einer Mine im Erz.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
@Thinkself
Richtig. Gold als Anlage ist eher was für paranoide Angsthasen.
Als wunderbar glänzender Schmuck hingegen macht er unsere Frauen noch schöner😀.
Ich finde das immer wieder lustig wenn sich der latente Antiamerikanismus mal wieder in einer Herbeihalluzinierung des kurzfristigen Untergangs des Dollars austobt. Der Artikel bringt da schon die wesentlichen Argumente.
Eine „Leitwährung“ ist immer die bei der man davon ausgeht das die größte Chance besteht am Ende noch einen realen Gegenwert zu erhalten. Das bedingt als „Unterlagerung“ eine große Volkswirtschaft (um notfalls Tauschgüter liefern zu können), ein reales Machtpotential (um notfalls die „Schuldner“ mit Gewalt zum Begleichen selbiger zu zwingen) und ein halbwegs unabhängiges Rechtssystem (damit sich die „Eliten“ im jeweiligen Land nicht einfach die Kohle einsacken können).
Bei all diesen Punkten geht es nicht um absolute, sondern lediglich um relative Größen. Und auf absehbare Zeit stellen liegen alle Bälle weiterhin in den USA. Alle Superreichen dieser Welt sehen weiterhin zu das sie ihr Vermögen, soweit verschiebbar, in die USA schaffen und nicht bei irgendeinem Potentaten lagern.
„Und auf absehbare Zeit stellen liegen alle Bälle weiterhin in den USA“
Klar, wenn ich an eine unpolitische Währung denke, in der jedes Land ungestört Handel treiben kann, dann fällt mir auch sofort der USD ein.
geanu, und bestimmt eine BRICS-Waehrung oder gar Yuan. Total unpolitische Waehrungen….
Columbo sollte vielleicht eher Angst haben um seinen geliebten MscI der fundamental von wenigen Luftaktien getragen wird. Und natürlich wieder die hinterhältige Beleidigung von Helmut.Pfui für den gebildeten Gutmenschen.
Hallo Lieber Helmut als Doktorhut,
die Leute jammern aber dann, wenn ihnen wie bei der CS die Aktien zwangsverkauft werden, und die Anleihen ersatzlos enteignet werden.
Wurde auch das Gold in den Schließfächern der CS enteignet?
Und das ist erst der Anfang.
Aber, die Masse muss so sein, denn sonst funktioniert keine Vermögensabgabe, Lastenausgleich, Enteignung oder Verarmung durch die grünen Gesetzte gegen Hausbesitzer.
Ich schaue da ganz entspannt aus Spanien zu.
Die ersten 10 Tankstellen führen schon ökologischen Treibstoff, damit ich auch noch viele Jahre meinen alten Diesel weiterfahren kann.
Wir heizen sowieso alle mit Wärmepumpen.
Columbo sollte sich weiter damit begnügen Tippfehler zu suchen, und mediz. Ferndiagnosen zu stellen.
Die richtige Beschäftigung für A…….er, wenn der Spiegel recht hat.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
@Lieber Helmut als Doktorhut
Ich hab keine Angst. Hab ja auch Gold, nur nicht riskante 100%.