Dank der Annäherung im US-Schuldenstreit kam es zum Ende der letzten Handelswoche zu einer Rally an den Aktienmärkten. Der Dax kletterte infolgedessen auf ein neues Allzeithoch und lässt die Anleger nun von weiteren Höchstständen träumen. Doch der Streit um die Schuldenobergrenze ist noch nicht entschieden, nachdem es am Freitag zu einem Rückschlag in den Gesprächen gekommen war. Gleich zwei Verhandlungsrunden blieben ohne Ergebnis. Das Thema dürfte also auch in den kommenden Tagen das Geschehen an den Aktienmärkten beeinflussen. Die Zeit drängt jedenfalls: Sollte bis Anfang Juni keine Einigung erzielt werden, droht der Zahlungsausfall der USA, was zu schweren Turbulenzen an den Finanzmärkten führen könnte.
Mit einer Lösung im Schuldenstreit würde zumindest ein Belastungsfaktor wegfallen. Aus dem Schneider wären die Aktienmärkte damit aber noch nicht. Denn die anhaltenden Probleme wie die hartnäckige Inflation, die restriktive Geldpolitik, eine mögliche Rezession in den USA, die nachlassende Erholungsdynamik in China und der Stress im Bankensystem könnten die US-Börsen und den Dax nochmal zurückwerfen.
Ungeachtet dessen dürfte das neue Allzeithoch kurzfristig einen positiven Effekt auf den deutschen Leitindex haben – vorausgesetzt, der jüngste Ausbruch über der 16.000-Punkte-Marke erweist sich als nachhaltig. Die Short-Quote im Dax ist immer noch sehr hoch, was zu weiteren Eindeckungen führen könnte. Zudem kommt die Psychologie in Form von FOMO-Trades ins Spiel, also dem sogenannten „Fear of missing out.“ Niemand wolle die Rally verpassen.
Dax: Ausbruch auf ein neues Rekordhoch
Nach dem Ausbruch aus der Seitwärts-Range am Donnerstag hat der Dax die vergangene Handelswoche mit einem neuen Rekordhoch gekrönt. Auch am Freitag ging es für den deutschen Leitindex weiter aufwärts. Dabei hat er die alte Rekordmarke von 16.290 Punkten überschritten und ein neues Allzeithoch bei 16.331,94 Zählern markiert. In der Hoffnung auf eine baldige Einigung im US-Schuldenstreit blieben die Händler risikofreudig, nachdem sie dem Dax bereits am Donnerstag ein Plus von 1,33 Prozent beschert hatten. Die Handelswoche beendete das Börsenbarometer schließlich mit einem Plus von 112 Punkten (0,69 %) bei 16.275 Zählern, der höchste Schlusskurs der Dax-Geschichte. Auf Wochensicht stand damit ein Zugewinn von rund 2,3 Prozent zu Buche.
Konjunkturdaten
Nach der Berichtssaison dürfte der Fokus der Marktteilnehmer wieder auf den Konjunkturdaten liegen. In dieser Woche stehen zunächst wichtige Frühindikatoren auf der Konjunkturagenda. Gespannt blicken Dax-Händler am Dienstag zuerst auf den deutschen Einkaufsmanagerindex (EMI) Gewerbe, ehe sich das Augenmerk am Mittwoch auf den ifo-Geschäftsklimaindex richtet.
Am Donnerstag stehen zudem noch die BIP-Zahlen Q1 (2. Veröffentlichung) und das GfK Konsumklima auf dem Terminplan. Auch in den USA erscheinen wichtige Daten. Dort richtet sich der Blick am Dienstag ebenfalls auf die EMI-Daten Gewerbe und Dienstleistung. Am Mittwoch dürfte das FOMC-Protokoll der letzten Fed Sitzung die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen, ehe am Freitag der Fokus auf frischen Inflationsdaten (PCE-Kernrate) liegt.
Dax: Allzeithoch erreicht – was nun?
Der Dax notiert am frühen Montagmorgen höher. Bullisch: Hält er sich über dem heutigen Pivot bei 16.270, dann könnte er sich auf den Weg zum jüngst markierten Allzeithoch bei 16.331 machen. Damit es weiter aufwärts gehen kann, muss er die Zone um 16.317/331 nachhaltig überwinden. Die nächsten Anlaufpunkte liegen dann bei 16.374 und 16.398. Spätestens im Bereich von 16.433/450 ist jedoch wieder mit Rücksetzern zu rechnen.
Händler sollten im Hinterkopf behalten, dass es trotz der aktuell dynamischen Aufwärtsbewegung im Laufe der Handelswoche noch zu einem Rücklauf an das Ausbruchsniveau bei 16.011/15.982 kommen kann.
Scheitert der Dax an der Hürde bei 16.317/331, ist zunächst mit einem Rücksetzer an den Pivot bei 16.270 zu rechnen. Die Marke dient im heutigen Intraday-Handel als Orientierung. Unterhalb davon sind weitere Abgaben bis 16.208/200 durchaus wahrscheinlich. Der Leitindex könnte zudem das Gap bei 16.163 schließen, ehe er an der Marke von 16.141 wieder Halt findet. Bei einem Rutsch unter das Zwischentief 16.097, dürfte es zum Backtest der Ausbruchszone bei 16.011/15.970 kommen. Bestätigt der Dax den vorherigen Widerstand als Unterstützung, dann könnte von hier aus der nächste Aufwärtsimpuls starten. Wenn nicht, würde es sich beim jüngsten Ausbruch um einen Fehlausbruch handeln.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
16.275 – Gap 19.05.
16.270 – Pivot Punkt
16.208 – Pivot S1
16.163 – Gap 18.05.
16.141 – Pivot S2
16.097 – Zwischentief
16.011 – ex Jahreshoch
15.984/970 – vorher WS-Zone
15.951 – Gap 17.05.
15.862 – Doppeltief 16.05. / 17.05.
15.834 – Gap 11.05.
15.756/754 – Tagestief 05.05. / 11.05.
15.734 – Gap 04.05.
15.700 – ex Range-Unterkante
15.675/662 – Tagestief 13.04. / 04.05.
Dax Widerstände (WS):
16.290 – ex Allzeithoch
16.317 – 127,2 % Fib-Extension
16.331 – Allzeithoch
16.374 – Ziel ABC-Bewegung
16.398 – Pivot R2
16.433 – 127,2 % Fib-Extension
16.465 – Pivot R3
16.970 – 161,8 % Fib-Extension
Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
