Indizes

Dax: Kurzfristig noch Luft nach oben, mittelfristig eine Verkaufsgelegenheit

Solange das Thema Handelskrieg sich nicht in Luft auflöst (was extrem unwahrscheinlich ist), wird der Dax sich nicht nachhaltig erholen..

Bislang hat der Dax doch eher gegeizt mit seiner Bewegungsfreude Richtung Norden! Während die US-Indizes seit ihrem Oktober-Tief zwischen 8% (Dow Jones) und 9,5% (Nasdaq) zulegen konnten, sind es beim Dax „nur“ ca. 5%:


(Chart durch anklicken vergrößern; Dax orange, Nasdaq schwarz, Dow Jones blau)

Gestern die US-Indizes allesamt über 2% im Plus, der Dax jedoch nur 0,83%. Und vielleicht ahnt der deutsche Leitindex, warum für so richtig viel Party eigentlich sehr wenig Grund besteht: der Ausgang der US-Wahlen wird Trump in Richtung seiner außenpolitischen Agenda drängen, unterstützt vom (eher für Außenpolitik zuständigen) US-Senat, in den vorwiegend radikale Republikaner neu eingezogen sind. All das heißt: noch größere Wahrscheinlichkeit für die Intensivierung des Handelskriegs gegen China, und heißt wohl auch: die Zölle gegen Autos aus der EU kommen!

Das ist die mittelfristige Perspektive – kurzfristig könnte der Dax durchaus noch zulegen! Das zeigt folgender Chart:


(Chart durch anklicken vergrößern)

Die untere Aufwärtstrendkanal-Linie (die der Dax nach unten verlassen hatte) verläuft derzeit knapp unter der 11700er-Marke und damit ziemlich exakt im Bereich des Hochs vom 02.November. Liefe der Dax genau dort hin – was Kurse gerne machen, man „klopft“ an gebrochene Trendlinien von oben oder unten kommend ziemlich häufig an – dann stellt sich die Gretchenfrage: Doppel-Top eben im Bereich der 11700er-Marke – oder doch der Ausbruch weiter nach oben.

Aber wohin nach oben? Dazu ein Blick auf die größere Zeitebene, den 8-Stunden-Chart:


(Chart durch anklicken vergrößern)

Hier verläuft die Abwärtstrendlinie ausgehend vom Juni 2018 – kein Zufall, weil ab Juni das Thema Zölle die Agenda der Märkte bestimmte, besonders die Agenda des Dax. Das zeigt einmal mehr, wie zentral das Thema Zölle/Handelskrieg für den Dax ist. Und nun könnte der Dax bequem bis zu dieser Abwärtstrendlinie ansteigen, die derzeit im Bereich von 11850/60 Punkten verläuft, ohne dass der Index damit aus dem nach wie vor dominierenden Abwärtstrend entkommen würde. Zufällig liegt genau in dieser Zone auch ein wichtiger Widerstand..

Dieser Blick auf die größere Zeitieinheit zeigt weiter: im Grunde sieht das nach einer großen Top-Formation aus, einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation, die sich bereits nach unten aufgelöst hat – und nun eine technische Gegenreaktion zeigt. Nicht mehr und nicht weniger.

Daher sollte man für den Dax übergeordnet skeptisch bleiben – und nur dann, wenn sich das Thema Handelskrieg/Zölle wundersam in Luft auflösen würde (was jedoch extrem unwahrscheinlich erscheint) wieder verstärkt auf die Käufer-Seite gehen. Solange das aber nicht der Fall ist, sind diese technischen Gegenreaktionen Verkaufsgelegenheiten!

 

Foto: Deutsche Börse AG



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23 Kommentare

  1. Für diese SKS läuft mir die Nackenlinie NICHT optimal=wenig Aussagekraft!!!!

  2. Wann geben Sie es endlich auf , Hr. Fugmann ? Mittelfristig knallt es jetzt hoch auf 13500 Points. Wir fallen nicht mehr unter 11000. Das können Sie vergessen . ( und wie gesagt , beste Jahresendrally ever ) .

    1. @Bernd Schneider, ja ich gebe auf! Wirklich! Sie haben völlig Recht – aber ich finde Sie sind viel zu pessimistisch! Nur 13500 Punkte? Ich hänge da locker noch eine Null dran, also unter Kursziel 135.000 Punkten geht bei mir gar nichts..

      1. Verwegene Kursziele – Schmunzeln muss ich schon … :-)
        Anfang der 90-Jahre hatte ich das Glück, mich mit Heiko Thieme unterhalten zu können.
        Man muss wissen: Der Dax Stand war damals um die 1400.
        Damals ging die Diskussion, ob der Dax jemals die 2000 Punkte würde erreichen können.
        Einer der Teilnehmer lehnte sich sehr weit aus dem Fenster und sprach sogar von 3000 Punkten ! – Stichhaltige Argumente von allen Teilnehmern und allen Experten überzeugten ihn schlieslich, dass er einer pathologischen Wahnvorstellung aufsitze. Dreitausend Punkte – ausgelacht hat man ihn.
        Herr Thieme fragte mich, wie denn ICH denn den Dax in 20 Jahren sähe.
        Abs absoluter Frischling hatte ich überhaupt keine Ahnung. Auch mir erschien die 3000 nicht realistisch.
        Er klopfte mir in seine väterlichen Art auf die Schulter: „Sie werden in 2o Jahren das zehnfache sehen !“
        Er hatte nicht ganz recht – es hat nicht 20 Jahre gebraucht, sondern 23.
        Von daher: Willkommen im Club, Herr Fugmann.
        Nur Geduld.

      2. Ein – bei einem Crack-up-Boom – durchaus realistisches Kursziel :-)

    2. „Wir fallen nicht mehr unter 11000. Das können Sie vergessen.“

      Lieber Herr Schneider, diese Wette halte ich.

      1. Meine Formulierung ist etwas ungenau. Ich meinte, ich halte dagegen und befürworte die 10668.

        1. @Lossless:
          Vielleicht können Sie uns ja auch wieder Ihre berühmten Make or Break Marken nennen?

          1. @Gixxer es ging mir nur um die Aussage von Herrn Bernd Schneider die da lautet „Wir fallen nicht mehr unter 11000. Das können Sie vergessen.“. Wie ich finde, eine sehr gewagte These ohne jegliche Zeitangabe.

            Wer sich die Daten aus der Wirtschaft genauer ansieht wird feststellen, wir laufen in ein unruhiges Fahrwasser. Sollte sich die Konjunktur weiter abschwächen und es zu einer Rezession kommen, werden wir weit tiefere Kurse sehen als 11000. Zumal ich befürchte, Deutschland wird dieser Rezession hilflos ausgeliefert sein. Ich hoffe, man nutzt jetzt noch die verbleibende Zeit um Gegenmaßnahmen in Form von skrupelloser Ehrlichkeit in Bewegung zu setzen. Wir sind 2000 Punkte im DAX vom Allzeithoch entfernt und die Kauforder hält sich in Grenzen. Ganz im Gegenteil bei Hochs wird verkauft. Bitte beobachten Sie hierzu das Smart Money! Es gibt viele Kollegen die denken, dass Spiel geht ewig so weiter und mittlerweile ersetzen Durchhalteparolen die maßlose Euphorie.

            Lassen Sie sich eines sagen: es ist eine bekannte Tatsache, dass die schlimmsten Unfälle nicht beim Aufstieg, sondern beim Abstieg passieren.

            Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende…

    3. Möchten Sie, lieber Herr Schneider, Ihren Äußerungen noch irgendetwas hinzufügen?

      1. @Lossless, scheinbar will er das nicht :)

      2. Stehen ihrer Meinung nach die 10.668 noch?
        Oder hat sich diese Marke verändert?

        1. @Gixxer Selbstverständlich halten wir an die 10.668 fest. Man sollte aber jetzt mit einer Gegenbewegung rechnen. Alles andere wäre für den langfristigen Abwärtstrend ungesund.Mittelfristig ist die 10024 anvisiert (an dieser Marke sitzen ein hohe Anzahl langfristiger Stopps – Game Over). Sollte durch dynamische Bewegungen die MoB bei 9398 unterschritten werden, besteht eine hohe Crashgefahr.

          1. Lieber Herr Lossless,
            Sie sind ein Genie! Wie machen Sie das bloß? Alles nur preischartbasiert und mit EW angereichert? Wie dem auch sei – mein allergrößtes Kompliment! Lassen Sie uns weiterhin gelegentlich Ihre Prognosen wissen! Vielen herzlichen Dank!

  3. @ albi1969

    Die Börse ist keine Wissenschaft wo alles optimal läuft.
    Seit wann ist denn an der Börse 1+1= 2 ???

    Nein, an der Börse läuft alles anders als man denkt um dann doch die Ziele zu erreichen an die man dachte…nur halt mit Umwegen.

    Und nur derjenige der weiß wie die Umwege laufen wird über kurz oder lang erfolgreich sein.

    Aber niemals derjenige der darauf besteht das alles ordentlich nach SChulbuch läuft.

    In diesem Sinne.
    VG
    Roberto

  4. Betreffend hochgesteckten Kurszielen, ich hatte das Glück den Kommentaren von Heiko Thieme 2008
    nicht zu trauen, meines Wissens war der vor der grossen Korrektur sehr sehr bullisch. Was nützt mich wenn der DAX in 10 Jahren auf 20000 ist, aber vorher auf 8000 geht?

    1. Hallo Altbär.Ich bin auch ein alt(60J.)bär,welcher die extreme Schuldenhausse der letzten Jahre,verpasst hat.Mir ist es (auch?)nicht gelungen,die „neue Zeit“,in der Geld nichts mehr wert ist,richtig zu deuten!Mein Hirn(durchaus ausreichend vorhanden!?),mein Bauch,mein egalwassonst,wehren sich gegen diesen irren Istzustand!Als Crack-up-Boom,bezeichnet man sowas,was in etwa dem entspricht,wie destruktiv die Bezeichnung daherkommt!Die Schlagzeilen der jüngeren Presse:Vollbeschäftigung,Facharbeitermangel,ewige Wirtschaftswachstumsraten,kommen bei mir partout nicht an.Ich glaube eher,dass das notenbankfinanzierte Kapimunismusmodel,demnächst krachend scheitern wird.Positiv für mich wird das trotz des Vorwissens leider nicht werden.

  5. @ Koch,ich möchte ihnen Mut machen, wir sind uns doch einig ,dass diese geldgedruckten Buchwerte eines Tages ihre wertlose Fratze zeigen werden.Wenn sie sagen, dass sie das nicht nützen könnten, verstehe ich das nicht ganz.So gut wie man ohne viel Kapital mit Terminkäufen u.Optionen an der Hausse mitmachen konnte, können sie das auch bei einer Korrektur machen.Leider sind die Baissen viel kürzer ,heftiger u.schwieriger zu managen.Während die Bullen staatliche Notenbanken als Helfer für langwährende überschiessende Kurse haben, gibt es bis jetzt noch keine staatliche Institution ,welche realistische oder sogar künstlich tiefe Kurse fördern.Immerhin kann man als Vollbulle auch in wenigen Tagen ganze Vermögen oder Existenzen ruinieren.Ich bin sicher, dass die schuldengetriebene Zyklusverlängerung bald ins Stottern kommt .Hat man doch auch von obersten Führungsleuten des grössten Geldverwalters ( Blackrock) sehr kritische Töne gehört

  6. @ M. Fugmann, Es ist nicht so schlecht,wenn man nach schlechten Prognosen wenigstens ruhig bleibt.
    Das könnte heissen ,dass man den Fehler einsieht.Es gibt Solche , die verdrehen die ganze Sache u.spielen sich dann als grosse Gewinner auf. An wen denken Sie jetzt Herr Fugmann?

    1. @Skeptiker, ich habe überhaupt keine Ahnung, an wen sie dabei denken :)

  7. @ M. Fugmann, ich will Ihnen eine Eselsbrücke bauen, die Spezie, die ich meine gibt es in der Luft u.im Wasser u.die Deals sind manchmal auch unter Wasser.
    Übrigens nur Spass, ich habe heute gute Laune obwohl ich meine Short POS . mit dem Hüst u. Hott der letzten Tage verkleinert habe.Aber es ist doch etwas Aussergewöhnliches passiert.
    Nachdem wir Bären in den letzten Jahren gefühlte 100 mal mit SHORT- SQUEEZES vernarrt wurden,
    haben wir jetzt wieder einmal ein LONG-SQUEEZE erlebt.
    Ich wusste nicht einmal, dass es diesen Ausdruck überhaupt gibt.
    Nachdem Powell u.das supertolle G20 Treffen den Startschuss für die obligatorische Endjahresrally gegeben hatten, ist plötzlich der SAFETY- CAR aufgetaucht u.hat die Rally gestoppt.
    Ich weiss nicht wieviele Warnschüsse es noch braucht bis die grosse Dicken endlich Ballast abwerfen

  8. @Lausi ich gebe dieses Kompliment sehr gern weiter und ich bin mir sicher, es wird wohlwollend aufgenommen. Dankeschön!

    Sichern Sie lieber Ihr Depot ab! Der Dax bastelt an einer sehr unguten Formation die vergleichbar ist mit der von 2001.

    1. Weiter oben hatten Sie geschrieben, dass jetzt erst mal eine Gegenbewegung einsetzen sollte, da dies sonst für den langfristigen Abwärtstrend ungesund wäre.
      War Ihnen der Aufenthalt des Dax heute im Bereich der 10.900 schon genügend Gegenbewegung?
      Zumindest ging es zum späten Nachmittag hin ja noch deutlich tiefer und die von Ihnen angesprochenen 10.668 wurden sogar schon fast erreicht.

      Mich würde außerdem auch interessieren, wie es mit der zeitlichen Komponente aussieht?
      Sie schrieben von mittelfristig von 10.024 und einer MoB von 9.398.
      Ich möchte Sie jetzt nicht auf ein exaktes Datum festnageln sondern eher so ungefähr. Sprechen Sie da von 2019 oder 2020 oder sogar noch später.
      Bei der Vola aktuell könnten die 10.024 durchaus sogar noch dieses Jahr erreicht werden.
      Welche Maßstäbe haben Sie da? Was bedeutet mittelfristig bei Ihnen?

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