Ausverkauf im Dax. Der Deutsche Aktienindex hat seine Talfahrt der letzten Tage am Donnerstag nochmal beschleunigt. Einen derart starken Abwärtsdruck hat man lange nicht gesehen. So stand am Ende des Tages schließlich ein sattes Minus von 409 Punkten (2,57%) bei 15.528 Zählern auf der Kurstafel. Im Gegensatz zu den US-Börsen, die nur moderate Verluste verzeichneten, rücken hierzulande die Belastungsfaktoren wieder stärker in den Vordergrund. Neben den Zinsängsten bestimmen die Konjunktursorgen das Geschehen am deutschen Aktienmarkt. Während die Wahrscheinlichkeit von weiteren Zinserhöhungen zugenommen hat, deuten die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Deutschland und der Eurozone eine Abkühlung der Konjunktur an.
Das starke Kaufinteresse der Vorwochen ist damit total abhandengekommen. Im Gegenteil, im gestrigen Handel stieg der Verkaufsdruck im Laufe des Handels immer stärker an. Die Volatilität auf den Dax (VDax) sprang dementsprechend um 27 % nach oben. Von der Börseneröffnung bis zum Handelsschluss ging es nur abwärts, ohne jegliche Gegenwehr der Bullen. Dabei hat der Dax gleich zwei charttechnisch wichtige Marken nach unten durchschlagen. Zum einen das Verlaufstief vom 26. Juni bei 15.713 Punkten sowie das Tief vom 31. Mai bei 15.629 Punkten.
Aus technischer Perspektive hat das Börsenbarometer nicht nur ein Top ausgebildet, sondern auch noch ein Verkaufssignal generiert. Die Bären haben nun das Ruder wieder in der Hand. In einem bärischen Szenario könnten sie den Dax in den kommenden Wochen deutlich nach unten drücken. Der Rutsch unter die massive Unterstützungszone von 15.700/650 Punkten hat zunächst Abwärtspotenzial bis 15.300/200 Punkte freigesetzt. Später könnte der Dax sogar das März-Tief bei 14.500 Punkten anpeilen, aber noch ist das Zukunftsmusik.
Konjunkturdaten
Zum Abschluss der Handelswoche steht mit dem US-Arbeitsmarktbericht noch ein konjunkturelles Highlight auf der Agenda. Zuvor blicken Dax-Händler auf die deutschen Daten der Industrieproduktion für Mai. Nach der Veröffentlichung der Non-Farm Payrolls um 14:30 Uhr können die Kursschwankungen an den Aktienmärkten zu nehmen. Analysten erwarten 225 Tsd. neu geschaffene Stellen für Juni. Die starken ADP-Zahlen deuten jedoch auf eine Überraschung nach oben hin. Die Stundenlöhne sollen um 0,3% zum Vormonat steigen, während die Arbeitslosenquote unverändert bei 3,7 % liegen soll.
Dax mit Topbildung
Long: Nach den starken Kursverlusten der letzten Tage dürfte der Dax bald zu einer Gegenbewegung ansetzen. Hält der Index das gestrige Tief bei 15.495 und steigt über 15.575, dann rücken zunächst die Marken bei 15.626, 15.649 und 15.662 ins Visier. Zwischenanstiege könnten hier wieder auf Gegenwehr der Bären treffen. Der Bereich um 15.713/730 stellt ebenfalls einen Widerstand dar. Erst darüber setzt der Dax zusätzliches Erholungspotenzial bis 15.751, 15.767 und 15.790 frei. Etwas aufhellen würde sich das kurzfristige Chartbild erst über dem gestrigen Tageshoch bei 15.846, aber bis dahin dürfte der Dax im heutigen Handel nicht kommen.
Short: Das Short-Szenario hat sich durch den gestrigen Rutsch unter 15.712/660 bestätigt. Scheitern die Zwischenanstiege im Bereich von 15.649/662, dann könnte der Dax wieder den Rückwärtsgang einlegen. Unterhalb von 15.575 droht ein Rücklauf bis 15.520/495. Fällt der Index unter das gestrige Tief, sind weitere Abgaben bis 15.482 und 15.442 wahrscheinlich. Hier könnte es jedoch zu einem Pullback kommen. Unter 15.442 rücken die 15.350 und 15.280 in den Fokus.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
15.520 – 127,2% Extension (16.427 – 15.713)
15.495 – Tagestief 06.07.
15.482 – Tief 05.04.
15.442 – 50% Retracement (14.456 – 16.427)
15.350 – 23,6% Retr. (11.860 – 16.427)
15.328 – Gap 29.03.
15.277 – 161,8 % Extension (16.427 – 15.713)
15.210 – 61,8% Retracement (14.456 – 16.427)
Dax Widerstände (WS):
15.623 – Pivot Punkt
15.662 – vorher US
15.713 – WS-Zone
15.751 – Pivot R1
15.791 – Horizontale
15.846 – Tageshoch 06.07.
15.937/935 – Gap 05.07. / 61,8% Retracement
16.015 – Horizontale
16.039 – Gap 04.07.
16.103 – Tageshoch 04.07.
16.176 – Tageshoch 30.06. / Trendwende-Marke
16.285/290 – ex Allzeithoch 2021/2022
16.357 – Gap 16.06.
16.427 – Rekordhoch
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