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Ungewöhnlicher Stimmungsumschwung Dax: Profis skeptisch, Privatanleger stark investiert

Dax Profis abgesichert

Um über 4% ist der DAX in der abgelaufenen Woche angesprungen. Wie vor einer Woche vermutet, hat sich der Kurseinbruch der Deutschen Bank als Short-Attacke herausgestellt und nicht als Resultat einer schwachen Bankbilanz. Die Bankenkrise hat sich in der abgelaufenen Woche also nicht ausgeweitet, sondern, im Gegenteil, erst einmal beruhigt.

Wenn aber die Bankenkrise bereits zu Ende sein sollte, dann hat die kurze Episode den Notenbanken in ihrem Vorhaben, die Liquidität zu verknappen, geholfen und somit könnten die Notenbanken ihrem Zielzins bereits viel näher sein als noch vor drei Wochen befürchtet. So wurden in der nun abgelaufenen Woche die Kursgewinne in kurzer Zeit mit großen Schritten nachgeholt, die ohne die Bankkrise vielleicht in kleinen Schritten über einen längeren Zeitraum erzielt worden wären.

DAX: Ungewöhnlicher Stimmungsumschwung

Das Anlegersentiment im DAX ist auf +3,5% gesprungen (Vorwoche -1,9%). Es handelt sich um einen heftigen Stimmungsumschwung, der nicht alltäglich ist. Wirklich positive Entwicklungen gab es nicht, allerdings ist der befürchtete Crash offensichtlich ausgeblieben, was zu einer großen Erleichterung führte.

Parallel zur großen Stimmungsaufhellung ist die Verunsicherung unter den Anlegern verschwunden. Die Selbstzufriedenheit ist von -5,1% in der Vorwoche auf nunmehr +1,4% angestiegen.

Doch wer dem Tod von der Schippe sprang, ist nicht automatisch gesund. Die Zukunftserwartung ist auf -0,8% gerutscht und zeigt den nach wie vor dominanten Pessimismus im Markt.

So ist auch die Investitionsbereitschaft im DAX leicht auf +1,1% zurückgegangen.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger pendelt um die Nulllinie und zeigt, dass Anleger sich derzeit weder für die eine noch die andere Richtung entscheiden. Das Put/Call-Verhältnis der Eurex ist auf 4,5% gesprungen und zeigt eine starke Absicherungsneigung der institutionellen Anleger.

An der CBOE notiert das Put/Call-Verhältnis der US-Anleger im neutralen Bereich.

Die Investitionsquote der US-Fondsmanager ist um 12 Punkte auf 65% gestiegen, Fondsmanager gehen long.

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger steht bei -28%, 45% Bären stehen nur 22% Bullen gegenüber.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 58% bereits eine gierige Verfassung an.

Interpretation der Stimmung im DAX

Der Stimmungsumschwung war heftig, die Feier hat gerade erst begonnen. Lediglich die Profis haben zeitgleich ihre Absicherungspositionen hochgefahren, vielleicht nur aus dem Grund, weil sie ausgelassen mitfeiern wollen? Mit der starken Absicherungsposition der Profis gibt es schon wieder eine Unterstützung für den DAX, sollte er in den kommenden Tagen Federn lassen.

Doch insgesamt betrachtet ist das Sentiment relativ neutral und lässt eine Fortsetzung der Rally zu. Treiber für eine Fortsetzung der Rally im DAX lassen sich dennoch nicht aus der Sentimentanalyse ableiten. Vielmehr können wir feststellen, dass eine Fortsetzung eine Reihe von Anlegern auf dem falschen Fuß erwischen wird: Die Profis mit ihren hohen Absicherungspositionen.

Weiter steigende Kurse würden also zu einer Beschleunigung der Rally führen, weil Profis durch Deckungskäufe den Kaufdruck erhöhen werden.

Auf der anderen Seite sind Privatanleger derzeit hoch im DAX investiert. Die Investitionsquote ist derzeit vergleichsweise hoch, es gibt also nur noch wenig Anlegerkapital an der Seitenlinie.

Am Anleihemarkt ist die Erwartungshaltung zu steigenden Kursen, sprich fallenden Renditen, sehr groß. Die Zinswende hat zu einem Ausverkauf am Anleihemarkt geführt, der die Rendite für 10 Jahre laufende Staatspapiere von -0,5 auf bis zu +2,8% katapultiert hat. Der Bund-Future ist von 179 auf 131 Punkte eingebrochen, -27% in anderthalb Jahren.

Wenn nun die EZB tatsächlich ihre Zinsanhebungsabsichten ein wenig drosselt, dann kann sich der Bund-Future erholen. Diese Möglichkeit führt zu dem großen Optimismus, den wir derzeit am Anleihemarkt messen.

Mit +6% gehört der Ölmarkt diese Woche zu den besten Performern. Die Erwartungshaltung für die künftige Preisentwicklung bleibt extrem optimistisch und somit bleibt auch die aus der Sentimenttheorie abgeleitete Prognose bestehen: Der Ölpreis kann in den kommenden Wochen weiter zulegen. Zumindest tat er genau das überwiegend in der Vergangenheit, wenn der Optimismus vergleichsweise hoch war.

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