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Dax-Stimmung: Euphorie abgeflaut – und die Amerikaner werden pessimistischer..

Eintrübung der Stimmung bei Profi-Inveestoren - und in den USA liegen die Bären vorne..

Vor allem die Profi-Investoren waren extrem optimistisch, ja geradezu euphorisch gewesen: 61% der Befragten waren bullisch für den Dax laut Umfrage der Deutschen Börse. Aber der Dax tat ihnen den Gefallen eines weiteren Anstiegs nicht – und das hat diese Optimisten offenkundig verstört: denn laut neuester Umfrage der Deutschen Börse sind nun nur noch 51% der Profis im Camp der Bullen (-10% zur Vorwoche). Diese enttäuschten Bullen sind nun weitgehend direkt in das Lager der Bären abgewandert, das sich um +9% auffüllt auf nun immerhin 28%.

Kaum Veränderungen gab es dagegen bei den Privatanlegern: unverändert 52% sind im Lager der Bullen, die Bären gewinnen +2% zur Vorwoche auf nun 31% nur leicht hinzu.

Internationale Investoren hingegen scheinen deutlich sekptischer zu sein für Europa insgesamt – wohl wegen der Turbulenzen um Italien und dem Brexit-Theater. Daher konstatiert Joachim Goldberg in seinem Kommentar zu den Stimmungs-Daten, „dass internationale Investoren nach der jüngsten Umfrage von BofA Merrill Lynch Aktien der Eurozone in ihren Portfolios kaum mehr übergewichten wollten: Netto gerade 1 Prozent der Investoren taten dies noch – das ist das niedrigste Niveau seit Dezember 2016.“

Und Goldberg weiter:

„Auch ein Teil der von uns wöchentlich befragten institutionellen Investoren hat dem DAX mittlerweile den Rücken gekehrt. Denn deren Optimismus, gemessen am Börse Frankfurt Sentiment-Index, hat sich um 19 Punkte auf einen Stand von immer noch +23 Punkten zurück gebildet. Dabei haben sich fast 10 Prozent aller Befragten von den Bullen direkt auf die Seite der Bären geschlagen. Dieser Stimmungswechsel ist insofern bemerkenswert, als der DAX seit unserer vergangenen Befragung nicht nur in der Punktbetrachtung um 2 Prozent gefallen ist, sondern während dieses Zeitraums auch zwischendurch nicht einmal ein halbes Prozent höher als zum Erhebungszeitpunkt der vergangenen Woche (11.600 DAX-Zähler) gehandelt wurde. Mit anderen Worten: Es erforderte einiges Geschick, um sich profitabel aus den aufgelösten bullishen Engagements lösen zu können.“

Ja, das war nicht einfach beim Dax – die gestrige Achterbahnfahrt (erst runter, dann rauf, dann wieder runter) war ein typisches Beispiel dafür! Goldberg jedenfalls ist eher pessimistisch für den Dax:

„Am Ende haben sich jedenfalls die Sentiment-Indizes von institutionellen und privaten Investoren fast wieder auf gleichem Niveau angenähert. Allerdings haben sich die belastenden Faktoren für den DAX dabei nicht verbessert. Denn es ist davon auszugehen, dass die verbleibenden Bullen deutlich mehr als 11.600 Zähler erwartet/benötigt haben. Gut möglich, dass man nunmehr bereit ist, sich bei einem erneuten Anstieg des Börsenbarometers in diese Regionen von derzeitigen bullishen Engagements zu lösen. Engagements, die bei weiteren Verlusten des DAX zunehmend unter Druck geraten würden, zumal man sich hier und da auf eine Jahresendrallye eingestellt haben mag. Zumindest wäre die heimische Nachfrage bei größeren Rückschlägen des Börsenbarometers überschaubar. Und da man derzeit wahrscheinlich auch nicht auf größeres Kaufinteresse aus ausländischen langfristigen Quellen setzen kann, bleibt die Situation für den DAX alles andere als erfreulich.“

Nun stellt sich aber die Frage, ob dieser Pessimismus gerechtfertigt ist. Aus unserer Sicht ist gerade die zunehmende Skepsis der Profi-Investoren im Dax sowie die starke Zurückhaltung der internationalen Investoren für Europa eher ein gutes Zeichen. Wenn die Dinge nicht so schlimm kommen, wie viele erwarten, müssen eben auch viele dann auf den fahrenden Zug aufspringen!

Dafür spricht auch der relativ große Pessimismus der amerikanischen Privatanleger, der in der AAII-Umfrage zum Ausdruck kommt: demnach haben die Bären nun mit 36% (+4,1% zur Vorwoche) die Führung übernommen (der historische Durchschnitt liegt bei 30,1%), während die Bullen auf nur noch 35,1% kommen (-6,2%). Mit anderen Worten: der Pessimismus der US-Privatanleger könnte ein Kontraindikator sein.

Aber es kann natürlich auch anders kommen, wenn sich die Brexit-Hardliner durchsetzen sollten..

Abschließend noch einmal Joachim Goldberg zur Dax-Stimmung:


Foto: Deutsche Börse AG



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